3. Achjor von Holofernes verurteilt und an die Juden ausgeliefert
(Kap. 6)
1Nachdem sich dann der Lärm der Männer rings im Kriegsrate gelegt hatte, sagte Holofernes, der Oberfeldherr des assyrischen Heeres, zu Achjor vor der ganzen Versammlung der Fremden und zu allen Moabitern: 2»Wer bist denn du, Achjor, mit deinen ephraimitischen Mietlingen, daß du heute eine solche Prophezeiung unter uns aussprichst und uns rätst, die Israeliten nicht zu bekriegen, weil ihr Gott sie beschützen würde? Wer ist denn Gott außer Nabuchodonosor? Dieser wird seine Heeresmacht entsenden und sie vom Erdboden vertilgen, ohne daß ihr Gott sie zu retten vermag. 3Nein, wir, seine Knechte, werden sie zusammenhauen wie einen Mann, und dem Ansturm unserer Reiter werden sie nicht standhalten können; 4denn mit diesen werden wir sie überfluten, so daß ihre Berge sich an ihrem Blute berauschen und ihre Gefilde mit ihren Leichen angefüllt werden; ihre Füße werden bei unserm Anblick nicht stehen bleiben, nein, bis auf den letzten Mann sollen sie umkommen, spricht der König Nabuchodonosor, der Herr der ganzen Erde. Ja, er hat’s gesagt, und was er bestimmt ausgesprochen hat, soll nicht unerfüllt bleiben. 5Du aber, Achjor, du Mietling Ammons, der du diese Worte heute frevelhafterweise gesprochen hast, du sollst mein Angesicht von heute an nicht mehr sehen, bis ich Rache genommen habe an diesem Volke, das aus Ägypten stammt. 6Alsdann aber soll das Schwert meines Heeres und der Speer meiner Diener dir die Brust durchbohren, und du sollst unter ihren Erschlagenen daliegen, wenn ich zurückkomme. 7Meine Knechte sollen dich ins Bergland fortschaffen und dich in einer von den Städten oben auf den Höhen festsetzen, 8und du sollst erst dann sterben, wenn du mit jenen zusammen den Untergang findest. 9Hoffst du aber wirklich in deinem Herzen, daß sie nicht eingenommen werden, so magst du immerhin zuversichtlich um dich blicken: ich habe gesprochen, und keines meiner Worte wird unerfüllt bleiben«.
10Darauf befahl Holofernes seinen Dienern, die in seinem Zelte gegenwärtig waren, den Achjor zu ergreifen, ihn nach Betylua zu schaffen und ihn den Israeliten auszuliefern. 11Da ergriffen ihn die Diener, führten ihn zum Lager hinaus in die Ebene, brachten ihn von dort ins Gebirge und kamen mit ihm bis an die Quellen, die sich unterhalb Betyluas befanden. 12Als nun die Männer in der Stadt sie erblickten, ergriffen sie ihre Waffen, zogen zur Stadt hinaus auf den Gipfel des Berges, und alle Schleuderer besetzten den Aufstieg zu ihnen und warfen mit Steinen nach ihnen. 13Da traten jene unter einen Vorsprung des Berges, banden den Achjor, ließen ihn am Fuße des Berges liegen und kehrten zu ihrem Herrn zurück. 14Die Israeliten aber kamen aus ihrer Stadt hinab, traten an ihn heran, banden ihn los und führten ihn nach Betylua; dort stellten sie ihn vor die Vorsteher der Stadt. 15Es waren dies damals Ozias, der Sohn Michas aus dem Stamme Simeon, Chabris, der Sohn Gothoniels, und Charmis, der Sohn Melchiels. 16Darauf riefen sie alle Ältesten der Stadt zusammen, und auch die jungen Männer und die Weiber eilten allesamt herbei zur Gemeindeversammlung. Nachdem sie nun den Achjor in die Mitte ihres Volkes hatten treten lassen, befragte Ozias ihn über das, was geschehen war. 17Da nahm jener das Wort und teilte ihnen alle Verhandlungen aus dem Kriegsrat des Holofernes mit und alles, was er selbst inmitten der assyrischen Heerführer gesagt und wie Holofernes gegen das Haus Israel geprahlt hatte. 18Da warf sich das Volk nieder, betete Gott an und rief aus: 19»Herr, Gott des Himmels, beachte ihr übermütiges Verhalten und erbarme dich der Not unseres Volkes und blicke gnädig auf die hin, welche sich heute für dich geheiligt haben!« 20Dann sprachen sie dem Achjor Mut zu und lobten ihn sehr; 21Ozias aber nahm ihn aus der Versammlung mit in sein Haus und richtete den Ältesten ein Gastmahl zu; und man rief den Gott Israels jene ganze Nacht hindurch um Hilfe an.