Achior wird nach Betulia gebracht
1Nun wurde auch Holofernes sehr unwillig und sagte zu Achior: 2Wie kannst du uns weissagen, dass das Volk Israel von seinem Gott beschützt wird? Ich werde dir zeigen, dass nur Nebukadnezar Gott ist und sonst keiner. Wenn wir sie nun alle schlagen wie einen Mann, so sollst auch du mit ihnen durch das Schwert der Assyrer sterben und ganz Israel soll mit dir umkommen. Dann wirst auch du erkennen, dass Nebukadnezar der Herr aller Welt ist. 3Und das Schwert meiner Leute soll dich durchbohren, und du wirst unter den Verwundeten Israels liegen und musst sterben und verderben. 4Meinst du aber, dass deine Weissagung gewiss ist, so brauchst du nicht zu erschrecken; und wenn du glaubst, dass diese meine Worte nicht erfüllt werden können, so brauchst du nicht so blass zu werden. 5Du sollst aber wissen: Wie es ihnen ergeht, so wird es dir auch ergehen; denn ich will dich jetzt zu ihnen schicken, damit du mit ihnen die verdiente Strafe durch mein Schwert empfängst.
6Da befahl Holofernes seinen Knechten, dass sie Achior ergreifen, nach Betulia führen und in die Hände Israels geben sollten. 7Und die Knechte des Holofernes ergriffen ihn und führten ihn über die Ebene. Als sie ins Gebirge kamen, zogen die Schleuderer ihnen entgegen. 8Da wichen sie vom Abhang des Berges zurück und banden Achior mit Händen und Füßen an einen Baum; so gefesselt verließen sie ihn und zogen wieder zu ihrem Herrn.
9Aber die Israeliten kamen von Betulia zu ihm herunter, banden ihn los und brachten ihn nach Betulia hinein; dort stellten sie ihn mitten unter das Volk und fragten ihn, was geschehen wäre, dass die Assyrer ihn gebunden zurückgelassen hätten. 10Zu dieser Zeit waren Usija, der Sohn Michas, vom Stamm Simeon, und Karmi, der auch Otniël hieß, die Obersten in der Stadt. 11Vor diesen Ältesten und vor dem ganzen Volk sagte Achior alles, was ihn Holofernes gefragt und was er geantwortet hatte, und dass ihn die Leute des Holofernes wegen seiner Antwort töten wollten; aber Holofernes habe voll Zorn befohlen, man sollte ihn aus diesem Grunde den Israeliten übergeben. Sobald er Israel geschlagen hätte, wollte er ihn, den Achior, auch martern und umbringen lassen, 12weil er gesagt hatte, der Gott des Himmels würde ihr Schutz sein.
13Als Achior dies alles berichtet hatte, fiel das ganze Volk aufs Angesicht; sie beteten den Herrn an, klagten und weinten alle zugleich und beteten inständig zum Herrn: 14Herr, Gott des Himmels und der Erde, blicke auf ihren Hochmut und sieh unser Elend an, sei deinen Heiligen gnädig und zeige, dass du nicht verlässt, die auf dich trauen, aber die stürzt, die auf sich vertrauen und auf ihre Macht.
15So weinten und beteten sie den ganzen Tag. Und sie trösteten Achior und sagten: 16Der Gott unsrer Väter, dessen Macht du gepriesen hast, wird dir’s vergelten, sodass nicht sie auf dich herabsehen, sondern dass du siehst, wie sie geschlagen und vernichtet werden. 17Und wenn uns der Herr, unser Gott, errettet, so sei Gott auch mit dir unter uns. Und willst du, so sollst du mit all den Deinen bei uns wohnen. 18Als nun das Volk wieder auseinanderging, führte ihn Usija mit sich in sein Haus, bereitete ein großes Gastmahl für ihn 19und lud alle Ältesten dazu ein. Sie ließen sich’s wohl sein, nachdem sie so lange gefastet hatten. 20Danach wurde das ganze Volk wieder zusammengerufen, und die ganze Nacht waren sie versammelt und beteten um Hilfe von dem Gott Israels.