Judit redet mit Holofernes
1Darauf sagte Holofernes zu ihr: Sei getrost und fürchte dich nicht; denn ich habe nie einem Menschen etwas zuleide getan, der sich dem König Nebukadnezar ergeben hat. 2Hätte mich dein Volk nicht verachtet, so hätte ich nie meinen Spieß gegen sie erhoben. 3Aber nun sage mir, warum du von ihnen weggegangen und zu uns gekommen bist.
4Judit antwortete ihm: Höre deine Magd gnädig an. Wirst du tun, was deine Magd dir vorschlägt, so wird sicherlich gelingen, was der Herr mit dir vorhat. 5So wahr Nebukadnezar lebt, der König über die ganze Erde, und so wahr er dir seine Macht gegeben hat, alle Ungehorsamen zu bestrafen: Nicht nur die Menschen werden ihm durch dich unterworfen, sondern auch alle Tiere auf dem Felde werden ihm gehorchen. 6Deine mutigen Taten sind hochberühmt in aller Welt und jeder weiß, dass du der mächtigste Fürst in seinem ganzen Königreich bist und deine Kriegskunst überall gepriesen wird. 7Wir wissen auch, was Achior geredet und wie du ihn behandelt hast. 8Denn es ist wahr: Unser Gott ist so erzürnt über unsre Sünden, dass er durch seine Propheten verkündet hat, er wolle das Volk um seiner Sünden willen dahingeben.
9Weil nun das Volk Israel weiß, dass sie ihren Gott erzürnt haben, sind sie voll Furcht vor dir. 10Dazu leiden sie großen Hunger und müssen vor Durst verschmachten 11und haben jetzt vor, ihr Vieh zu schlachten und sein Blut zu trinken. Sie wollen sogar Korn, Wein und Öl, das dem Herrn geweiht ist, für sich verwenden und das essen, was sie nicht einmal berühren dürfen. Weil sie das tun, müssen sie ganz gewiss umkommen. 12Als ich, deine Magd, das erkannte, bin ich von ihnen geflohen. So hat mich der Herr zu dir gesandt, um es dir zu berichten.
13Denn obwohl ich zu dir gekommen bin, so bin ich doch nicht von Gott abgefallen, sondern will meinem Gott auch jetzt bei dir dienen. Darum wird deine Magd hinausgehen und zu Gott beten; der wird mir offenbaren, wann er die Strafe für ihre Sünde an ihnen vollziehen will. Dann will ich kommen und dir’s berichten. Mitten durch Jerusalem will ich dich führen, und das ganze Volk Israel wird dir gehören wie Schafe, die keinen Hirten haben, und kein Hund wird dich anbellen. Denn das ist mir durch Gottes Vorsehung offenbart, 14und weil er über sie erzürnt ist, hat er mich gesandt, dass ich dir’s berichte.
15Diese Rede gefiel Holofernes und seinen Knechten; sie bewunderten ihre Klugheit und sagten zueinander: 16Diese Frau hat auf Erden nicht ihresgleichen an Schönheit und Klugheit. 17Und Holofernes sagte zu ihr: Das hat Gott gut gefügt, dass er dich vorausgesandt hat, um durch dich das Volk in meine Hand zu geben. Wenn dein Gott tut, was du versprichst, so soll er auch mein Gott sein; du sollst hoch angesehen sein im Hause Nebukadnezars, und dein Name soll berühmt werden in aller Welt.