Das 1. Kapitel 1
Aus der griechischen Übersetzung des Buches Esther
Das 1. Kapitel
Zusatz zu Esther Kap. 3. Des Königs Artaxerxes Blutbefehl.
1So lautete aber der Brief: Der große König Artaxerxes entbietet den hundertundsiebenundzwanzig Fürsten von Indien bis an Mohrenland samt den Amtleuten, die ihnen untergeben sind, seinen Gruß. 2Wiewohl ich ein mächtiger König bin und der größte Herr auf Erden, habe ich doch mich meiner Gewalt nicht wollen überheben, sondern mich geflissen, gnädig und sanft zu regieren und den lieben Frieden, des sich jedermann freut, zu halten, damit ein jeglicher ruhig leben und erwerben möchte. 3Demnach hielt ich mit meinen Fürsten Rat, wie solches geschehen möchte. Da zeigte mir an Haman, mein klügster, liebster und treuster Rat, der nach dem König der Höchste ist, wie ein Volk sei, das, in allen Landen zerstreut, sonderliche Gesetze halte wider aller Lande und Leute Weise und stets der Könige Gebote verachte, dadurch sie Frieden und Einigkeit im Reich verhindern. 4Da wir nun vernahmen, daß sich ein einziges Volk wider alle Welt sperrte und seine eigene Weise hielte und unsern Geboten ungehorsam wäre, dadurch sie großen Schaden täten und Frieden und Einigkeit in unserm Reich zerstörten: befahlen wir, daß, welche Haman, der oberste Fürst und der Höchste nach dem König, unser zweiter Vater, anzeigen wird, mit Weib und Kind durch ihrer Feinde Schwert ohne alle Barmherzigkeit umgebracht und niemand verschont werde – und das auf den vierzehnten Tag Adars, des zwölften Monats, in diesem Jahr –, auf daß, die von alters her bis jetzt ungehorsam gewesen sind, alle auf einen Tag erschlagen werden und ein beständiger Friede in unserm Reich bleiben möge.
Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers. Neu durchgesehen nach dem vom Deutschen Evangelischen Kirchenausschuss genehmigten Text (1912). © der digitalen Ausgabe 1999, 2018 Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart