Über Darlehen
1Wer mit seinem Nachbarn fühlen kann, ist auch bereit, ihm etwas zu leihen. Wer anderen aus der Not hilft, befolgt die Gebote Gottes. 2Wenn dein Mitmensch etwas braucht, dann leih es ihm; und wenn du ihm etwas schuldest, dann zahl es ihm pünktlich zurück! 3Halte, was du versprochen hast, und zeig, dass du zuverlässig bist! Dann leihen dir auch die anderen jederzeit, was du brauchst.
4Viele betrachten ein Darlehen als einen glücklichen Fund, den sie ruhig behalten können. So bereiten sie denen Ärger, die ihnen ausgeholfen haben. 5Bevor solch ein Mensch das Geld eines anderen in Empfang nimmt, küsst er ihm die Hand und redet im unterwürfigsten Ton. Doch wenn es ans Zurückzahlen geht, schiebt er es immer wieder hinaus und sagt, wie leid es ihm tue, aber die Zeiten seien gerade so schlecht. 6Kann er zurückzahlen, so bringt er kaum die Hälfte und tut, als brächte er etwas Gefundenes zurück. Kann er es nicht, so ist der Gläubiger sein Geld los. Dafür bekommt er einen ungewollten Feind, der ihn mit Flüchen, Schimpfworten und Verachtung belegt, statt ihm zu danken. 7Darum wollen viele nicht mehr leihen. Sie sind nicht hartherzig; sie wollen nur nicht unnötig betrogen werden.
Über die Hilfsbereitschaft
8Trotzdem: Sei großherzig gegenüber den Bedürftigen, lass sie nicht auf deine Hilfe warten! 9Unterstütze die Armen, wie der Herr es befohlen hat; schick sie in ihrer Not nicht mit leeren Händen weg! 10Gib dein Geld lieber für einen Verwandten oder Freund aus, als es unter irgendeinem Stein zu vergraben, wo es verrottet! 11Verwende deinen Reichtum, wie Gott, der Höchste, es angeordnet hat; das bringt dir mehr ein als dein Gold. 12Wohltaten, die du anderen erwiesen hast, kannst du als Juwelen in deiner Schatzkammer betrachten; sie werden dir aus jedem Unglück heraushelfen. 13Sie werden dich besser gegen deine Feinde verteidigen als der festeste Schild und der schwerste Spieß.
Über Bürgschaften
14Ein guter Mensch übernimmt die Bürgschaft für die Schulden seines Nachbarn. Nur einer, der jedes Anstandsgefühl verloren hat, lässt ihn im Stich.
15Wenn dir jemand den Gefallen getan hat, für dich zu bürgen, vergiss es ihm nicht! Er hat sich selbst für dich aufs Spiel gesetzt. 16Nur ein Schurke ruiniert seinen Bürgen; 17nur wer keine Dankbarkeit kennt, lässt seinen Retter im Stich.
18Bürgschaft hat schon viele Wohlhabende zugrunde gerichtet und sie wie Wellen im Meer hin und her geworfen, von einer Schwierigkeit in die andere. Einflussreiche Männer haben dadurch Haus und Heimat verloren und mussten in fremden Ländern umherirren.
19Der Bösewicht verstrickt sich in Bürgschaften und wer auf Profit aus ist, verstrickt sich in Prozesse. 20Hilf deinen Mitmenschen, so gut du kannst; aber pass auf, dass dich keiner hereinlegt!
Über das Leben zu Hause und unter Fremden
21Das Wichtigste, was der Mensch zum Leben braucht, sind Wasser, Brot, Kleidung und ein Heim, wo er für sich sein kann. 22Lieber ein Leben in Armut unter dem eigenen Bretterdach als ein Schlemmerleben in fremden Häusern. 23Sei zufrieden mit dem wenigen oder vielen, das du hast; dann hörst du von niemand den Vorwurf, ein fremder Eindringling zu sein.
24Von Haus zu Haus ziehen zu müssen ist kein Leben. Und weil du fremd bist, darfst du nirgendwo den Mund aufmachen. 25Du lädst andere zum Essen und Trinken ein und keiner dankt dir dafür. Im Gegenteil, du bekommst noch herabsetzende Worte zu hören: 26»Los, Fremder, deck den Tisch! Bring her, was du zu essen hast!« 27»Verschwinde, Fremder! Ich erwarte einen wichtigen Gast. Mein Bruder kommt mich besuchen, da brauche ich das Haus.«
28Als Fremder beschimpft und als Darlehensgeber auch noch beleidigt zu werden, das ist für einen empfindsamen Menschen schwer zu ertragen.