Warnung vor dem Unrecht
1Mein Sohn, hast du Unrecht begangen? Tu es nicht wieder! Und wegen deiner bisherigen Verfehlungen bitte um Vergebung! 2Flieh vor der Sünde wie vor einer Schlange; denn wenn du ihr zu nahe kommst, schnappt sie mit ihren Zähnen zu wie ein Löwe. Dann ist es um dein Leben geschehen!
3Jedes Unrecht wirkt wie ein beidseitig geschliffenes Schwert: Es hinterlässt Wunden, für die es keine Heilung gibt.
4Frechheit und Vermessenheit lassen den Reichtum schwinden; überhebliche Menschen bringen sich um Hab und Gut.
5Wenn die Armen beten, hört es Gott und schnell verhilft er ihnen zum Recht.
6Wer Zurechtweisung ablehnt, tritt in die Fußstapfen des Sünders; wer aber den Herrn ernst nimmt, wendet sich ihm mit ganzem Herzen zu.
7Wenn jemand gut reden kann, merken es alle; aber wenn er danebengreift, merken es nur die Klugen.
8Wer mit fremdem Geld sein Haus baut, ist wie jemand, der Steine für seinen eigenen Grabhügel sammelt.
9Eine Rotte von gewissenlosen Menschen ist wie ein Haufen Zunder und ihr Ende ist loderndes Feuer. 10Der Weg, auf dem Sünder gehen, ist eine bequeme Straße; aber sie führt in den Abgrund der Totenwelt.
Weisheit und Torheit
11Ein Mensch, der das Gesetz befolgt, hat seine Gedanken in der Gewalt; und wer den Herrn in jeder Hinsicht ernst nimmt, besitzt Weisheit.
12Um Bildung anzunehmen, braucht es Klugheit; aber es gibt eine Klugheit, die bitteres Leid verursacht.
13Die Erkenntnis eines Weisen wächst an wie ein Strom; sein Rat ist wie eine Quelle, die Leben spendet. 14Aber der Verstand eines gottvergessenen Hohlkopfs ist wie ein gesprungener Krug: Er behält kein Wissen zurück.
15Wenn ein verständiger Mensch einen klugen Spruch hört, sagt er: »Das war gut!«, und fügt noch andere hinzu. Doch ein oberflächlicher Mensch findet keinen Geschmack daran und vergisst den Spruch, sobald er ihn gehört hat.
16Einem Dummkopf zuhören ist wie Wandern mit schwerem Gepäck; aber die Worte eines Klugen sind eine Wohltat.
17Was der Kluge zu sagen hat, darauf wird in der Gemeinde gehört; über seine Worte wird gründlich nachgedacht.
18Den Unwissenden erscheint Weisheit so nutzlos wie ein zerfallenes Haus; aber was sie für Wissen halten, sind zusammenhanglose Sätze. 19Der Unvernünftige hält Bildung für ebenso hinderlich wie Handschellen und Fußeisen.
20Die Unwissenden lachen lauthals, wo die Klugen nur leise lächeln.
21Für den Verständigen ist Bildung wie ein schmückender goldener Armreif.
22-23Ein unerzogener Dummkopf steckt den Kopf durch die Tür und rennt gleich ins Haus. Wer erfahren ist und sich benehmen kann, wartet bescheiden, bis er zum Eintreten aufgefordert wird. 24An der Tür lauschen ist ein Zeichen von Ungezogenheit; ein vernünftiger Mensch würde sich schämen, so etwas zu tun.
25Schwätzer wiederholen nur, was andere gesagt haben; erfahrene Leute wägen ihre Worte genau ab. 26Dummköpfe haben das Herz auf der Zunge; kluge Menschen denken, bevor sie reden.
27Wenn ein Unheilstifter den Satan verflucht, dann verflucht er sich selbst.
28Wer über andere schlecht redet, verdirbt seinen eigenen Ruf; in seiner Nachbarschaft kann ihn niemand ausstehen.