Vier Warnungen
1Mein Sohn, hast du für einen anderen Bürgschaft übernommen? Hast du dich durch Handschlag verpflichtet, für seine Schulden aufzukommen? 2Sind deine eigenen Worte dir zur Schlinge geworden? Bist du durch deine Versprechungen in eine Falle geraten? 3Dann hat der andere dich in seiner Gewalt, mein Sohn, und dir bleibt nur noch ein Ausweg: Geh zu ihm, bestürme ihn mit Bitten, lass nicht nach, damit er dich freigibt. 4Gönne dir keine Ruhe, gönne deinen Augen keinen Schlaf, 5bis du ihm entronnen bist wie eine Gazelle aus der Hand des Fallenstellers oder ein Vogel aus dem Netz.
6Sieh dir die Ameise an, du Faulpelz! Nimm dir ein Beispiel an ihr, damit du weise wirst! 7Sie hat keinen Aufseher und keinen Antreiber. 8Und doch sorgt sie im Sommer für ihre Nahrung und sammelt zur Erntezeit ihre Vorräte. 9Wie lange willst du noch liegen bleiben, du Faulpelz? Wann geruhst du endlich aufzustehen? 10»Nur ein kurzes Nickerchen«, sagst du, »nur einen Moment die Augen zumachen und die Hände in den Schoß legen.« 11Und während du das tust, kommt die Armut zu dir wie ein Landstreicher und die Not überfällt dich wie ein Einbrecher.
12Nichtsnutzige, heimtückische Menschen laufen umher und verbreiten Lügen. 13Sie zwinkern mit den Augen, um andere zu täuschen, und geben Zeichen mit den Händen oder Füßen. 14Ihr Herz ist falsch; immerzu schmieden sie böse Pläne und zetteln Streitereien an. 15Darum nehmen sie ein schreckliches Ende. Unerwartet wird das Verderben sie treffen und nichts wird es abwenden können.
16Sechs Dinge verabscheut der Herr und das siebte kann er erst recht nicht ausstehen:
Hände, die schuldlose Menschen töten,
18einen Kopf, der böse Pläne ausheckt,
Füße, die auf verbrecherischen Wegen laufen,
19einen Zeugen, der nicht die Wahrheit sagt,
und einen Menschen, der Brüder gegeneinander aufhetzt.
Ehebruch bleibt nicht ohne Folgen
20Mein Sohn, halte dich an die Weisungen deines Vaters! Vergiss nicht, was deine Mutter dich gelehrt hat! 21Lass dir die Worte deiner Eltern am Herzen liegen, so nahe wie das Schmuckstück, das du an einer Schnur um den Hals trägst. 22Diese Worte werden dich bei deiner Arbeit leiten, dich beschützen, während du schläfst, und dich beraten, sobald du wieder aufgewacht bist.
23Was Vater und Mutter dir beibringen, ist wie eine helle Lampe für deinen Weg. Wenn sie dich ermahnen und zurechtweisen, leiten sie dich an zu einem erfüllten Leben. 24Sie schützen dich vor der schlechten Frau, vor der Frau eines anderen, die dich mit Schmeichelworten lockt. 25Lass dich nicht von ihren Reizen verführen, und wenn sie dir schöne Augen macht, fall nicht darauf herein! 26Für eine Prostituierte zahlst du nicht mehr als für einen Laib Brot, aber für die Frau eines anderen musst du mit deinem Leben bezahlen.
27Kann man Feuer in der Tasche seines Gewandes tragen, ohne das Gewand in Brand zu setzen? 28Kann man über glühende Kohlen laufen, ohne sich die Füße zu verbrennen? 29Ebenso wenig kann man mit der Frau eines anderen schlafen, ohne die Strafe dafür zu bekommen.
30Einen Dieb verachtet man, auch wenn er nur stiehlt, weil der Hunger ihn treibt. 31Wird er ertappt, so muss er es siebenfach bezahlen und schlimmstenfalls alles hergeben, was er besitzt. 32Aber wer mit der Frau eines anderen Ehebruch begeht, muss den Verstand verloren haben. So etwas tut nur einer, der sein Leben leid ist!
33Schläge bekommt er und dazu Schmach und Schande, die er nie wieder loswird. 34Eifersucht steigert die Wut eines Ehemannes bis zum Äußersten; und wenn die Gelegenheit sich bietet, wird er sich rächen ohne jedes Mitleid. 35Mit Sühnegeld lässt er sich nicht besänftigen. Du magst ihm noch so viele Geschenke anbieten, er bleibt hart.