Der dritte Freund: Du bist schuldig, Gott ist im Recht!
1Da sagte Zofar von Naama:
2»Soll dieser Unsinn ohne Antwort bleiben?
Hat einer recht, nur weil er dauernd redet?
3Meinst du, dass dein Geschwätz uns mundtot macht,
wir auf dein Spotten nichts erwidern können?
4Du hast behauptet, was du sagst, sei wahr,
vor Gottes Augen seist du ohne Schuld.
5Ich wünschte nur, dass Gott jetzt selber spräche
und dir darauf die rechte Antwort gäbe!
6Er würde dir sein Handeln offenbaren,
das unserm Wissen unbegreiflich ist.
Dann würdest du sehr schnell zur Einsicht kommen,
wie viel von deiner Schuld dir Gott erlässt.
7Die Tiefen Gottes, kannst du sie ergründen?
Kennst du die Größe des Gewaltigen?
8Gott reicht noch höher als der Himmelsdom,
zu dessen Grenze du nie hingelangst.
Gott reicht noch tiefer als die Totenwelt,
von der du doch so gut wie gar nichts weißt.
9Gott ist viel größer als die ganze Erde,
viel breiter als das ganze weite Meer.
10Holt er den Schuldigen vor sein Gericht,
so gibt es niemand, der ihn daran hindert.
11Er kennt die Taugenichtse und ihr Treiben,
das Unrecht kann sich nicht vor ihm verstecken.
12Jedoch ein Dummkopf kommt erst dann zur Einsicht,
wenn wilde Esel zahm geboren werden!
13Du, Ijob, musst dein Herz zu Gott hinwenden
und deine Hände ihm entgegenstrecken.
14Doch reinige sie erst von allem Unrecht
und lass in deinem Haus nichts Böses zu.
15Dann kannst du frei von Schuld den Blick erheben;
dann stehst du fest und brauchst dich nicht zu fürchten.
16Das Unheil, das dich traf, kannst du vergessen
wie Wasserfluten, die verlaufen sind.
17Dein Leben zeigt sich dann in neuem Licht
und strahlt noch heller als die Mittagssonne;
nach aller Dunkelheit kommt Morgenglanz.
18Du lebst in Sicherheit, mit neuer Hoffnung;
du bist beschämt, doch kannst du ruhig schlafen.
19In deinem Frieden wird dich niemand stören,
doch viele werden kommen, dir zu schmeicheln.
20Den Bösen aber bleibt nur die Verzweiflung,
sie suchen Zuflucht, ohne sie zu finden,
und ihre einzige Hoffnung ist der Tod.«