Belohnung der Treuen, Bestrafung der Treulosen
1Der Herr sagt: »Ich war bereit, diesen Leuten zu helfen, aber niemand hat mich um Hilfe gebeten. Ich war für dieses Volk immer zu finden, aber niemand hat mich gesucht. Obwohl keiner von ihnen meinen Namen rief, sagte ich immerzu: ›Ja, ich höre!‹ 2Die ganze Zeit über streckte ich einladend die Hände aus; aber dieses widerspenstige Volk will nichts von mir wissen.
Sie folgen ihren eigenen Gedanken und gehen beharrlich ihre eigenen verkehrten Wege. 3Fortwährend beleidigen sie mich und reizen mich zum Zorn. In ihren heiligen Hainen opfern sie den Götzen und verbrennen Weihrauch auf Ziegelsteinen, 4sie hocken in Gräbern und übernachten in Höhlen, um die Toten zu befragen und sich von den Geistern Auskunft zu holen. Sie essen das Fleisch von Schweinen und anderen unreinen Tieren. 5Sie sagen zu jedem, der ihnen begegnet: ›Halt, komm mir nicht zu nah! Ich bin mit heiligen Dingen in Berührung gekommen und bringe dich in Gefahr!‹
Diese Leute haben meinen Zorn herausgefordert; er brennt wie ein Feuer, das nicht erlischt. 6Ihre Vergehen werden nicht vergessen; sie sind sämtlich bei mir aufgeschrieben. Ich ruhe nicht, bis ich ihnen alles heimgezahlt habe, 7ihre eigenen Verfehlungen und die ihrer Vorfahren dazu. Alle, die auf den Bergen und Hügeln Opfer dargebracht und mich damit beleidigt haben, werde ich bestrafen, wie es ihre Taten verdienen. Ich, der Herr, sage es.«
8Weiter sagt der Herr: »Wenn jemand eine kümmerliche Weintraube findet, sagt man zu ihm: ›Wirf sie nicht weg, es ist noch etwas Gutes daran!‹ So will auch ich mein Volk nicht ganz vernichten; denn es gibt noch Menschen darin, die mir treu geblieben sind. 9Es soll auch künftig Nachkommen Jakobs und Judas geben, denen das Land als Erbbesitz zusteht. Die Menschen, die ich erwählt habe und die mir dienen, sollen auf meinen Bergen wohnen. 10In der Scharon-Ebene werden sie ihre Schafe weiden und im Achor-Tal ihre Rinder. Das ganze Land gebe ich meinem Volk, den Menschen, die nach mir fragen.
11Ihr anderen aber habt mir den Rücken gekehrt und kommt nicht zu meinem heiligen Berg. Stattdessen deckt ihr den Schicksalsgöttern Gad und Meni einen reichen Opfertisch und füllt ihnen die Krüge mit Wein. 12Dafür wird euch euer Schicksal ereilen: Ich gebe euch den Feinden preis, die euch wie Opfertiere abschlachten werden. Ich habe gerufen, aber ihr habt nicht geantwortet; ich habe euch gewarnt, aber ihr habt nicht darauf gehört. Ihr habt es vorgezogen, mich zu beleidigen und zu tun, was mir missfällt.
13Darum hört, was ich, der Herr, euch ankündige: Meine Diener, die mir treu geblieben sind, bekommen zu essen und zu trinken, ihr aber müsst Hunger und Durst leiden. Sie werden stolz und glücklich sein, ihr aber werdet in Schande gestürzt. 14Sie werden jubeln vor Freude, aber ihr müsst schreien vor Qual und heulen vor Verzweiflung. 15Ich werde euch töten, und die Menschen, die ich erwählt habe und die mir dienen, werden eure Namen als Fluchwort verwenden. Ihnen aber gebe ich neue ehrenvolle Namen. 16aWenn dann die Leute sich gegenseitig grüßen im Land, grüßen sie sich nur noch ›bei dem treuen Gott‹, und wenn sie schwören, schwören sie ›bei Gott, der Treue hält‹.«
Das erneuerte Jerusalem – die erneuerte Schöpfung
16bDer Herr sagt:
»Alle Not wird vergessen sein,
ich bereite ihr ein Ende.
17Alles mache ich jetzt neu:
Einen neuen Himmel schaffe ich
und eine neue Erde.
Dann sehnt sich niemand nach dem zurück,
was früher einmal gewesen ist;
kein Mensch wird mehr daran denken.
18Freut euch und jubelt ohne Ende
über das, was ich nun schaffe!
Ich mache Jerusalem zur Stadt der Freude
und seine Bewohner erfülle ich mit Glück.
19Ich selbst will an Jerusalem wieder Freude haben
und über mein Volk glücklich sein.
Niemand wird mehr weinen und klagen.
20Es gibt keine Kinder mehr,
die nur ein paar Tage leben,
und niemand, der erwachsen ist,
wird mitten aus dem Leben gerissen.
Wenn jemand mit hundert Jahren stirbt,
wird man sagen: ›Er war noch so jung!‹
Selbst der Schwächste und Gebrechlichste
wird ein so hohes Alter erreichen.
21Sie werden sich Häuser bauen
und auch darin wohnen können.
Sie werden Weinberge pflanzen
und selbst den Ertrag genießen.
22Sie sollen nicht bauen und pflanzen
und sich lebenslang mühen,
nur damit andere den Gewinn davon haben.
Alt wie Bäume sollen sie werden,
die Menschen in meinem Volk,
und den Lohn ihrer Arbeit selbst genießen!
23Sie werden sich nicht vergeblich abmühen.
Die Frauen gebären ihre Kinder nicht länger
für eine Zukunft voller Schrecken.
Sie sind mein Volk, ich segne sie;
darum werden sie mit ihren Kindern leben.
24Noch ehe sie zu mir um Hilfe rufen,
habe ich ihnen schon geholfen.
Bevor sie ihre Bitte ausgesprochen haben,
habe ich sie schon erfüllt.
25Wolf und Lamm werden dann gemeinsam weiden,
der Löwe frisst Häcksel wie das Rind,
und die Schlange nährt sich vom Staub der Erde.
Auf dem Zion, meinem heiligen Berg,
wird keiner mehr Böses tun und Unheil stiften.
Ich, der Herr, sage es.«