... aber trotzdem gibt Gott sein Volk nicht preis
1Jetzt aber sagt der Herr, der dich ins Leben gerufen hat, Volk Israel, du Nachkommenschaft Jakobs:
»Fürchte dich nicht, ich habe dich befreit! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst mir! 2Musst du durchs Wasser gehen, so bin ich bei dir; auch in reißenden Strömen wirst du nicht ertrinken. Musst du durchs Feuer gehen, so bleibst du unversehrt; keine Flamme wird dir etwas anhaben können. 3Denn ich bin der Herr, dein Gott; ich, der heilige Gott Israels, bin dein Retter. Ich gebe Ägypten für dich als Lösegeld, den Sudan und Äthiopien noch dazu. 4Völker gebe ich für dich hin, ja die ganze Welt, weil du mir so viel wert bist und ich dich liebe.
5Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir! Von dort, wo die Sonne aufgeht, hole ich dich zurück; von dort, wo sie untergeht, bringe ich die Zerstreuten meines Volkes zusammen. 6Zum Norden sage ich: ›Gib sie heraus!‹, und zum Süden: ›Halte sie nicht zurück!‹ Zu den Enden der Erde sage ich: ›Lasst meine Söhne und Töchter aus der Fremde heimkehren! 7Alle sollen zurückkehren, die ich zu meiner Ehre geschaffen und ins Leben gerufen, die ich zu meinem Eigentum erklärt habe!‹«
Zeugen, die selbst nichts begriffen haben
8Der Herr sagt: »Mein Volk soll vortreten – diese Leute, die Augen haben, aber nicht sehen, die Ohren haben, aber nicht hören! 9Alle Völker sind zur Gerichtsverhandlung versammelt. Welcher ihrer Götter hat angekündigt, was jetzt geschieht? Oder hat vielleicht einer von ihnen früher einmal etwas angekündigt, das eingetroffen ist? Sie sollen ihre Zeugen beibringen, die es bestätigen können!«
10»Meine Zeugen seid ihr«, sagt der Herr, »die Leute von Israel, das Volk, das ich erwählt und in meinen Dienst gestellt habe. Ihr werdet zu Zeugen meines Tuns, damit ihr mich kennenlernt und mir vertraut, damit ihr einseht, dass ich der eine und einzige Gott bin.
Vor mir hat es keinen anderen Gott gegeben und auch nach mir wird keiner kommen. 11Ich allein bin Gott, ich, der Herr; außer mir gibt es keinen Retter!
12Ich habe angekündigt, dass ich euch retten will, und ihr alle habt es gehört. Ihr sollt bezeugen können, dass ich wahrhaftig Gott bin. Ich habe euch schon früher gerettet 13und das werde ich auch in Zukunft tun. Ich bleibe derselbe. Keine Macht der Welt kann mir etwas aus der Hand reißen. Was ich tun will, kann niemand verhindern.«
Gott bereitet die Heimkehr seines Volkes vor
14Der Herr, der heilige Gott Israels, euer Befreier, sagt: »Euretwegen schicke ich den Eroberer gegen Babylon. Die Bewohner der Stadt werden sich auf die Schiffe flüchten, auf denen sie jetzt noch ihre rauschenden Feste feiern; sie werden sich den Fluss hinabtreiben lassen. 15Ich bin der Herr, euer heiliger Gott, der Schöpfer Israels, euer König.«
16Der Herr sagt: »Einst habe ich für mein Volk einen Weg durchs Meer gebahnt, mitten durch gewaltige Wassermassen. 17Das mächtige Heer der Verfolger mit seinen Pferden und Streitwagen habe ich in den Untergang geführt. Sie sanken zu Boden und standen nicht mehr auf; wie ein Docht verglimmt, so wurden sie ausgelöscht.
18Daran denkt ihr, daran klammert ihr euch. Aber blickt doch nicht immer zurück! 19Ich schaffe jetzt etwas Neues! Es kündigt sich schon an, merkt ihr das nicht? Ich werde eine Straße durch die Wüste legen und lasse dort Ströme fließen, 20damit mein erwähltes Volk unterwegs zu trinken hat.
Die Tiere der Steppe werden mich ehren, Schakale und Strauße mich preisen, weil ich Wasser durch das ausgedörrte Land fließen lasse. 21Und auch das Volk, das ich mir erschaffen habe, wird mich rühmen und wird weitersagen, was ich getan habe.«
Gott antwortet auf die Vorwürfe seines Volkes
22Der Herr sagt zu Israel, der Nachkommenschaft Jakobs: »Berufe dich nicht darauf, du hättest mich zu Gast geladen und dir Mühe gegeben, mich zu ehren. 23-24Du hättest mir die Lämmer deiner Brandopfer dargebracht und mich mit deinen Opfermählern geehrt. Du hättest für mich die kostbaren Zutaten zum Salböl gekauft und mich mit dem Fett deiner Opfer erfreut. Behaupte nur nicht, ich hätte dir eine schwere Last aufgeladen mit den Speiseopfern und dich geplagt mit den Räucheropfern, die ich von dir verlangt habe.
Im Gegenteil, du hast mir eine Last aufgeladen mit deinen Sünden und hast mich geplagt mit deinen verbrecherischen Taten! 25Ich bin dir zu nichts verpflichtet. Und trotzdem vergebe ich deine Schuld und denke nicht mehr an deine Verfehlungen – weil ich es so will!
26Lass uns miteinander vor Gericht gehen! Klage mich an! Trag deine Sache vor und beweise, dass du im Recht bist! 27Schon dein Stammvater Jakob hat gesündigt, aber deine führenden Männer haben sich regelrecht gegen mich aufgelehnt. 28Darum habe ich die Priester meines Heiligtums in den Schmutz getreten, ich habe die Nachkommen Jakobs in Acht und Bann getan und habe Schimpf und Schande über Israel kommen lassen.«