Rafaëls Selbstoffenbarung: 12,1–22
1Als die Hochzeitsfeierlichkeit an ihr Ende kam, rief Tobit seinen Sohn Tobias und sprach zu ihm: Kind, sieh zu, dem Mann, der mit dir gegangen ist, den Lohn zu geben und ihm auf den Lohn noch etwas draufzulegen! 2Tobias antwortete ihm: Vater, wie viel Lohn soll ich ihm für seine Dienste geben? Wenn ich ihm die Hälfte des Vermögens gebe, das er mit mir hergebracht hat, trage ich keinen Schaden davon. 3Er hat mich gesund heimgebracht, meine Frau geheilt, das Geld mit mir gebracht und dich gesund gemacht. Wie viel kann ich ihm als Lohn jetzt geben? 4Tobit sagte zu ihm: Es ist sein gerechter Lohn, Kind, wenn er die Hälfte von allem erhält, was er mitgebracht hat. 5Tobias rief ihn und sprach: Nimm die Hälfte von allem, was du mitgebracht hast, als deinen Lohn und zieh wohlbehalten weiter! 6Da rief er die beiden zur Seite und sprach zu ihnen: Preist Gott und bekennt ihm vor allen Lebenden das Gute, was er euch getan hat, damit wir ihn preisen und seinem Namen lobsingen! Macht allen Menschen ehrend die Worte Gottes bekannt! 7Es ist gut, das Geheimnis eines Königs zu wahren, die Werke Gottes aber zu offenbaren und ehrend zu bekennen. Tut das Gute und das Böse wird euch nicht finden!
8Besser Gebet zusammen mit Wahrheit und Almosen zusammen mit Gerechtigkeit als Reichtum zusammen mit Unrecht. Almosen geben ist schöner als einen Goldschatz sammeln. 9Almosen retten aus dem Tod, sie reinigen von aller Sünde. Die Almosen geben, werden mit Leben gesättigt werden. 10Die Sünde und Unrecht begehen, sind Feinde ihres eigenen Lebens. 11Ich will euch die ganze Wahrheit sagen und nichts vor euch verbergen. Ich sagte euch schon: Es ist gut, das Geheimnis eines Königs zu wahren, die Werke Gottes aber rühmend zu offenbaren.
12Nun also: Als ihr gebetet habt, du und Sara, war ich es, der euer Gebet vor die Herrlichkeit des Herrn getragen hat und es dort in Erinnerung rief, und ebenso als du die Toten begrubst. 13Als du nicht zögertest, aufzustehen und dein Mahl stehen zu lassen, und hingegangen bist, um dich um den Leichnam zu kümmern, 14bin ich damals zu dir gesandt worden, um dich zu erproben. Zugleich hat Gott mich gesandt, dich zu heilen und Sara, deine Schwiegertochter. 15Ich bin Rafaël, einer von den sieben Engeln, die bereitstehen und hineingehen vor die Herrlichkeit des Herrn.
16Da erschraken beide und fielen vor Furcht auf ihr Angesicht nieder. 17Er aber sagte ihnen: Fürchtet euch nicht, Friede sei mit euch! Preist Gott alle Zeit! 18Nicht aus meiner Gnade war ich bei euch, als ich bei euch zugegen war, sondern durch den Willen Gottes. Ihn preist alle Tage und lobsingt ihm! 19Ihr saht, dass ich nie etwas gegessen habe. Eine Erscheinung wurde euch zu sehen gegeben. 20Nun preist den Herrn auf der Erde und bekennt Gott! Siehe, ich gehe hinauf zu dem, der mich gesandt hat. Schreibt all dies auf, was euch geschehen ist! Und er stieg empor. 21Da standen sie auf und konnten ihn nicht mehr sehen. 22Da priesen sie Gott mit Lobgesängen und bekannten ihn für seine Werke; für solche Großtaten, dass ihnen ein Engel Gottes erschienen war.