Traum der Frau: 3,1–5
1Des Nachts auf meinem Lager suchte ich ihn, / den meine Seele liebt. / Ich suchte ihn und fand ihn nicht.
2Aufstehen will ich, die Stadt durchstreifen, / die Gassen und Plätze, ihn suchen, den meine Seele liebt.
Ich suchte ihn und fand ihn nicht.
3Mich fanden die Wächter / bei ihrer Runde durch die Stadt.
Habt ihr ihn gesehen, / den meine Seele liebt?
4Kaum war ich an ihnen vorüber, / fand ich ihn, den meine Seele liebt.
Ich packte ihn, ließ ihn nicht mehr los, / bis ich ihn ins Haus meiner Mutter brachte, / in die Kammer derer, die mich geboren hat.
5Bei den Gazellen und Hinden der Flur / beschwöre ich euch, Jerusalems Töchter:
Stört die Liebe nicht auf, / weckt sie nicht, / bis es ihr selbst gefällt!
Begegnung der Liebenden: 3,6–5,1
6Wer ist sie, / die heraufsteigt aus der Wüste / in Säulen von Rauch,
umwölkt von Myrrhe und Weihrauch, / von allen Wohlgerüchen des Händlers?
7Sieh da, Salomos Sänfte!
Sechzig Helden geleiten sie / von Israels Helden,
8alle vertraut mit dem Schwert, / geschult für den Kampf.
Jeder trägt sein Schwert an der Hüfte / gegen die Schrecken der Nacht.
9Einen Tragsessel ließ sich König Salomo zimmern / aus Holz vom Libanon.
10Seine Pfosten hat er aus Silber gemacht, / seine Lehne aus Gold, seinen Sitz aus Purpur, / sein Inneres ausgekleidet mit Liebe von den Töchtern Jerusalems.
11Kommt heraus und schaut, ihr Töchter Zions, / König Salomo mit der Krone!
Damit hat ihn seine Mutter gekrönt / am Tag seiner Hochzeit, / am Tag seiner Herzensfreude.