Rechtes Reden und Schweigen: 20,1–26
1Es gibt eine Zurechtweisung, die nicht zur rechten Zeit kommt, / und es gibt einen, der schweigt, und der ist klug.
2Wie gut ist es zurechtzuweisen, statt zu zürnen, / 3und wer einen Fehler eingesteht, wird vor einem Verlust bewahrt.
4Wie das Verlangen eines Eunuchen, ein Mädchen zu entjungfern, / so ist es, wenn einer mit Gewalt Entscheidungen durchsetzt.
5Es gibt einen, der schweigt - er wird für weise gehalten, / und es gibt einen, der wegen des vielen Redens verhasst ist.
6Es gibt einen, der schweigt, denn er hat keine Antwort, / und es gibt einen, der schweigt, weil er den rechten Zeitpunkt erkannt hat.
7Ein weiser Mensch wird schweigen bis zur rechten Zeit, / das Großmaul aber und der Dumme werden die rechte Zeit außer Acht lassen.
8Der Schwätzer wird verabscheut, / und wer sich Macht anmaßt, wird gehasst.
Wie gut ist es, wenn jemand auf Zurechtweisung hin umkehrt. / Denn so entkommst du willentlicher Sünde.
9Es gibt für einen Mann einen guten Weg auch in Widrigkeiten / und es gibt Gewinn, der zum Verlust wird.
10Es gibt ein Geschenk, das dir nicht nützlich sein wird, / und es gibt ein Geschenk, das doppelt zu vergelten ist.
11Es gibt eine Niederlage um der Ehre willen / und es gibt jemanden, der aus der Demütigung das Haupt erhebt.
12Es gibt einen, der vieles billig einkauft, / und einen, der siebenfach dafür zahlt.
13Wer in Worten weise ist, macht sich beliebt, / aber Liebenswürdigkeiten von Toren sind vergeudet.
14Die Gabe eines Toren ist dir nicht nützlich, / ähnlich die eines Neiders wegen seiner Nötigung; / denn seine Augen sind statt einem viele.
15Wenig wird er geben und vieles wird er schmähen, / er wird seinen Mund aufreißen wie ein Marktschreier.
Heute wird er leihen und morgen zurückfordern. / Verhasst ist solch ein Mensch.
16Ein Tor wird sagen: Ich habe keinen Freund / und es gibt keinen Dank für meine guten Taten. / Die mein Brot essen, sind bösartig mit ihrer Zunge.
17Wie oft werden ihn viele verspotten? / Denn er hat das, was er hat, nicht in rechtem Sinn angenommen, / auch das, was er nicht hat, ist ihm gleichgültig.
18Besser ein Ausgleiten auf dem Boden als mit der Zunge; / so schnell kommt der Sturz der Bösen.
19Ein unangenehmer Mensch, eine Geschichte zur falschen Zeit, / im Mund von Ungebildeten findet sie sich ständig.
20Ein Gleichnis aus dem Mund des Toren wird verworfen, / denn er erzählt es nicht zur rechten Zeit.
21Es gibt einen, der durch Bedürftigkeit abgehalten wird zu sündigen, / und in seiner Ruhe wird er nicht gequält.
22Es gibt einen, der sich aus Scham selbst zugrunde richtet, / er wird sich zugrunde richten vor einem Unverständigen.
23Es gibt einen, der aus Scham einem Freund etwas verspricht, / und damit hat er sich ihn grundlos zum Feind gemacht.
24Ein schlimmer Schandfleck an einem Menschen ist die Lüge, / im Mund der Ungebildeten findet sie sich ständig.
25Besser ein Dieb als ein beständiger Lügner, / aber beide werden Vernichtung erben.
26Das Wesen eines lügnerischen Menschen ist Ehrlosigkeit / und seine Schande bleibt beständig bei ihm.
Sprichwörter: 20,27–32
27Sprichwörter
Wer in Worten weise ist, wird sich selbst voranbringen / und ein kluger Mensch wird den Großen gefallen.
28Wer das Land bearbeitet, wird seine Ernte vergrößern, / und wer den Großen gefällt, wird Unrecht ausgleichen.
29Gastgeschenke und Gaben blenden die Augen der Weisen / und wie ein Maulkorb am Mund verhindern sie Tadel.
30Verborgene Weisheit und ein unsichtbarer Schatz - / welcher Nutzen liegt in beiden?
31Besser ein Mensch, der seine Torheit verbirgt, / als ein Mensch, der seine Weisheit verbirgt.
32Besser unerschöpfliche Geduld bei der Suche nach dem Herrn / als ein herrenloser Wagenlenker des eigenen Lebens.