SECHSTE SAMMLUNG: WORTE AGURS: 30,1–33
1Worte Agurs, / des Sohnes des Jake prophetisches Wort;
Spruch des Mannes Laïtiël: / Ich mühte mich ab mit Gott und bin am Ende.
2Denn ich bin zu dumm für einen Menschen, / ich habe keinen Menschenverstand,
3ich habe keine Weisheit gelernt / und keine Kenntnis des Heiligen erlangt.
4Wer stieg zum Himmel hinauf und kam wieder herab? / Wer sammelte den Wind in seine Fäuste? / Wer band das Wasser in ein Gewand? / Wer setzte fest alle Enden der Erde? / Wie ist sein Name und wie der Name seines Sohnes, / wenn du es weißt?
5Jede Rede Gottes ist im Feuer geläutert; / ein Schild ist er für alle, die bei ihm sich bergen.
6Füg seinen Worten nichts hinzu, / sonst überführt er dich und du stehst als Lügner da.
7Um zweierlei bitte ich dich, / versag es mir nicht, bevor ich sterbe:
8Falschheit und Lügenwort halt fern von mir; / gib mir weder Armut noch Reichtum, / nähr mich mit dem Brot, das mir nötig ist,
9damit ich nicht, satt geworden, dich verleugne / und sage: Wer ist denn der HERR?,
damit ich nicht als Armer zum Dieb werde / und mich am Namen meines Gottes vergreife.
10Verleumde nicht den Knecht bei seinem Herrn, / sonst verflucht er dich und du musst es büßen.
11Ein Geschlecht, das seinem Vater flucht / und seine Mutter nicht segnet;
12ein Geschlecht, das rein ist in den eigenen Augen, / doch nicht gewaschen von seinem Schmutz;
13ein Geschlecht - wie überheblich sind seine Augen / und wie hochmütig seine Wimpern;
14ein Geschlecht, dessen Zähne Schwerter / und dessen Gebiss Messer sind, / um die Notleidenden aus dem Land wegzufressen / und die Armen weg aus der Menschheit.
15Der Blutegel hat zwei Töchter: Gib! - Gib!
16Drei sind es, die nie satt werden, / vier sagen nie: Genug: / Die Unterwelt und der unfruchtbare Mutterschoß, / die Erde, die nicht satt wird an Wasser, / und das Feuer, das nie sagt: Genug!
17Ein Auge, das den Vater verspottet / und die alte Mutter verachtet, / das hacken die Raben am Bach aus, / die jungen Geier fressen es auf.
18Drei Dinge sind mir zu wunderbar, / vier vermag ich nicht zu fassen:
19den Weg des Geiers am Himmel, / den Weg der Schlange über den Felsen, / den Weg des Schiffes auf hoher See, / den Weg des Mannes bei der jungen Frau.
20So benimmt sich die ehebrecherische Frau: / Sie isst, wischt sich den Mund / und sagt: Ich habe nichts Böses getan.
21Unter dreien erzittert das Land, / unter vieren wird es ihm unerträglich:
22unter einem Sklaven, wenn er König wird, / und einem Toren, wenn er satt ist;
23unter einer Verschmähten, wenn sie geheiratet wird, / und einer Sklavin, wenn sie ihre Herrin verdrängt.
24Vier sind die Kleinsten auf Erden / und sind doch die Allerklügsten:
25Die Ameisen sind kein starkes Volk / und besorgen sich doch im Sommer ihr Futter;
26Klippdachse sind ein Volk ohne Macht / und doch bauen sie ihre Wohnung im Fels;
27die Heuschrecken haben keinen König / und doch schwärmen sie alle geordnet aus;
28Eidechsen fängst du mit der Hand / und doch wohnen sie in Königspalästen.
29Drei sind es, die stolz einherschreiten, / vier haben einen stolzen Gang:
30der Löwe, der Held unter den Tieren, / der vor keinem umkehrt;
31der Hahn, der einherstolziert, und der Leitbock / und der König, wenn er vor seinem Volk auftritt wie ein Gott.
32Wenn du dich stolz erhoben und dabei blamiert hast / oder wenn du nachdenkst - so leg die Hand auf den Mund!
33Denn stößt man Milch, so gibt es Butter, / stößt man die Nase, so gibt es Blut, / stößt man den Zorn, so gibt es Streit.