Zweite Rede gegen Ninive: 3,1–7
1Weh der Stadt voll Blutschuld; / sie ist nichts als Lüge.
Voll von Raffgier ist sie, / vom Rauben lässt sie nicht ab.
2Knallen von Peitschen / und Gedröhn rasselnder Räder,
durchgehende Pferde / und holpernde Streitwagen.
3Hochsteigende Reiter, / flammende Schwerter, blitzende Lanzen,
eine Menge Erschlagener, / eine Masse von Toten,
kein Ende der Leichen, / man stolpert über ihre Leichen.
4Wegen der zahllosen Hurereien der Hure, / der Schönen in Anmut, der Meisterin der Zaubereien,
weil sie Völker verkaufte durch ihre Hurereien / und Stämme durch ihre Zaubereien.
5Siehe, ich gehe gegen dich vor - Spruch des HERRN der Heerscharen. / Deine Schleppe hebe ich auf bis über dein Gesicht
und lasse die Völker deine Blöße sehen; / die Königreiche sehen deine Schande.
6Mit Kot bewerfe ich dich, / gebe dich der Verachtung preis / und mache dich zum Schaustück.
7Dann wird es geschehen: Wer immer dich sieht, / schreckt vor dir zurück und sagt:
Verwüstet ist Ninive. / Wer hat Mitleid mit ihr?
Wo soll ich suchen / einen Tröster für dich?
Dritte Rede gegen Ninive: 3,8–19
8Soll es dir besser ergehen als No-Amon, / das an Strömen lag, / von Wasser rings umgeben,
dessen Schutzwall ein Meer, / dessen Mauern die Wasser waren?
9Kusch war mächtig / und Ägypten kannte keine Grenze.
Put und Libyen / kamen dir zu Hilfe.
10Doch auch No-Amon musste in die Verbannung, / zog in die Gefangenschaft.
Auch seine Kinder wurden zerschmettert / an den Ecken aller Gassen
und über seine Vornehmen / warf man das Los.
Alle seine Großen / wurden in Fesseln gelegt.
11Auch du wirst betrunken, / wirst ohnmächtig sein.
Auch du wirst Schutz suchen / vor dem Feind.
12All deine Festungen sind Bäume / mit frühen Feigen:
Schüttelt man sie, dann fallen sie / dem, der sie essen will, in den Mund.
13Siehe, die Krieger in deiner Mitte / - Weiber sind sie.
Weit stehen deinen Feinden / die Tore deines Landes offen;
Feuer frisst deine Riegel.
14Schöpf dir Wasser für die Belagerung, / mach fest deine Festungen!
Tritt in den Lehm, / stampfe den Ton,
halte die Ziegelform fest!
15Dann wird das Feuer dich fressen, / wird das Schwert dich vertilgen, / wird dich fressen wie ein Heuschreckenschwarm.
Werde zahlreich wie die Heuschrecken, / zahlreich wie die Wanderheuschrecken!
16Du hast deine Händler zahlreicher gemacht / als die Sterne am Himmel. / Die Heuschrecken häuten sich und fliegen davon.
17Deine Höflinge sind wie Wanderheuschrecken, / deine Schreiber wie ein Schwarm von Heuschrecken,
die sich an den Mauern lagern / an einem kalten Tag.
Geht die Sonne auf, so fliehen sie eilig davon. / Man kennt ihren Ort nicht
- wo sind sie hin?
18Deine Hirten schlummern, / König von Assur; / deine Mächtigen ruhen.
Dein Volk ist über die Berge zerstreut / und keiner sammelt es.
19Keine Linderung gibt es für deinen Zusammenbruch, / unheilbar ist deine Wunde.
Jeder, der hört, was man von dir erzählt, / klatscht über dich in die Hände.
Denn wen traf nicht deine Schlechtigkeit / zu jeder Zeit?