Die Ankündigung der Zerstörung des Tempels: 24,1–2
1Als Jesus den Tempel verlassen hatte, wandten sich seine Jünger an ihn und wiesen ihn auf die Bauten des Tempels hin. 2Er antwortete und sagte zu ihnen: Seht ihr das alles? Amen, ich sage euch: Kein Stein wird hier auf dem andern bleiben, der nicht niedergerissen wird.
Der Anfang der endzeitlichen Not: 24,3–14
3Als er auf dem Ölberg saß, wandten sich die Jünger, die mit ihm allein waren, an ihn und fragten: Sag uns, wann wird das geschehen und was ist das Zeichen für deine Ankunft und das Ende der Welt? 4Jesus antwortete und sagte zu ihnen: Gebt Acht, dass euch niemand irreführt! 5Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin der Christus! und sie werden viele irreführen. 6Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Gebt Acht, lasst euch nicht erschrecken! Das muss geschehen. Es ist aber noch nicht das Ende. 7Denn Volk wird sich gegen Volk und Reich gegen Reich erheben und an vielen Orten wird es Hungersnöte und Erdbeben geben. 8Doch das alles ist erst der Anfang der Wehen. 9Dann wird man euch der Not ausliefern und euch töten und ihr werdet von allen Völkern um meines Namens willen gehasst. 10Und viele werden zu Fall kommen und einander ausliefern und einander hassen. 11Viele falsche Propheten werden auftreten und sie werden viele irreführen. 12Und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten. 13Wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet werden. 14Und dieses Evangelium vom Reich wird auf der ganzen Welt verkündet werden - zum Zeugnis für alle Völker; dann erst kommt das Ende.
Vom Höhepunkt der Not: 24,15–28
15Wenn ihr dann am heiligen Ort den Gräuel der Verwüstung stehen seht, der durch den Propheten Daniel vorhergesagt worden ist - der Leser begreife -, 16dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; 17wer gerade auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen, um etwas aus seinem Haus zu holen, 18und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen. 19Weh aber den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen! 20Betet darum, dass eure Flucht nicht im Winter oder an einem Sabbat geschieht! 21Denn es wird dann eine große Drangsal sein, wie es sie nie gegeben hat, vom Anfang der Welt bis heute, und wie es auch keine mehr geben wird. 22Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, dann würde kein Mensch gerettet; doch um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden. 23Wenn dann jemand zu euch sagt: Seht, hier ist der Christus! oder: Da ist er!, so glaubt es nicht! 24Denn es wird mancher falsche Christus und mancher falsche Prophet auftreten und sie werden große Zeichen und Wunder wirken, um, wenn möglich, auch die Auserwählten irrezuführen. 25Siehe, ich habe es euch vorausgesagt. 26Wenn sie also zu euch sagen: Siehe, er ist in der Wüste!, so geht nicht hinaus; siehe, er ist im Innern des Hauses!, so glaubt es nicht. 27Denn wie der Blitz im Osten aufflammt und bis zum Westen hin leuchtet, so wird die Ankunft des Menschensohnes sein. 28Wo ein Aas ist, da sammeln sich die Geier.
Das Kommen des Menschensohnes: 24,29–31
29Sofort nach den Tagen der großen Drangsal wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. 30Danach wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen; dann werden alle Völker der Erde wehklagen und man wird den Menschensohn auf den Wolken des Himmels kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. 31Er wird seine Engel unter lautem Posaunenschall aussenden und sie werden die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, von einem Ende des Himmels bis zum andern.
Der nahe, aber unbekannte Zeitpunkt: 24,32–36
32Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. 33So erkennt auch ihr, wenn ihr das alles seht, dass er vor der Tür ist. 34Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht. 35Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. 36Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.
Die Vollendung als Moment der Entscheidung: 24,37–42
37Denn wie es in den Tagen des Noach war, so wird die Ankunft des Menschensohnes sein. 38Wie die Menschen in jenen Tagen vor der Flut aßen und tranken, heirateten und sich heiraten ließen, bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging, 39und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein. 40Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen. 41Und von zwei Frauen, die an derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen. 42Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
Das Gleichnis vom Hausherrn als Mahnung zur Wachsamkeit: 24,43–44
43Bedenkt dies: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. 44Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
Das Gleichnis vom klugen und vom bösen Knecht: 24,45–51
45Wer ist denn der treue und kluge Knecht, den der Herr über sein Gesinde einsetzte, damit er ihnen zur rechten Zeit die Nahrung gebe? 46Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! 47Amen, ich sage euch: Er wird ihn über sein ganzes Vermögen einsetzen. 48Wenn aber der Knecht böse ist und in seinem Herzen sagt: Mein Herr verspätet sich! 49und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und mit Zechern isst und trinkt, 50dann wird der Herr jenes Knechtes an einem Tag kommen, an dem er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; 51und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.