Umkehr als Angebot und Gebot / Auftrag: 3,1–4,4
1Es heißt: Wenn ein Mann seine Frau entlässt und wenn sie von ihm weggeht und die Frau eines andern wird - wendet er sich dann ihr wieder zu? Würde das Land nicht völlig entweiht? Du aber hast mit vielen Freunden gebuhlt und da solltest du zu mir zurückkehren dürfen? - Spruch des HERRN. 2Erhebe deine Augen zu den Höhen und sieh! Wo hast du dich nicht schänden lassen? An den Wegen hast du auf sie gewartet wie ein Araber in der Wüste. Mit deiner Unzucht und Verkommenheit hast du das Land entweiht. 3Da blieb der Regen aus und auch der Frühjahrsregen kam nicht. Doch du hattest das Stirnmal einer Dirne und wolltest dich nicht schämen. 4Hast du mir nicht eben noch zugerufen: Mein Vater! Der Freund meiner Jugend bist du. 5Wird er ewig zürnen oder immerfort nachtragen? Ja, so sagtest du und tatest Böses, so viel du konntest.
6Der HERR sprach zu mir zur Zeit des Königs Joschija: Hast du gesehen, was Israel, die Abtrünnige, getan hat? Sie begab sich auf jeden hohen Berg und unter jeden üppigen Baum und trieb dort Unzucht. 7Ich dachte: Nachdem sie dies alles getan hat, wird sie zu mir zurückkehren; aber sie kehrte nicht zurück. Das sah ihre Schwester Juda, die Treulose. 8Auch sah sie, dass ich Israel, die Abtrünnige, wegen ihres Ehebruchs entließ und ihr die Scheidungsurkunde gab. Aber das schreckte ihre Schwester Juda, die Treulose, nicht ab; sie ging hin und trieb ebenfalls Unzucht. 9Durch ihre lärmende Unzucht hat sie das Land entweiht und mit Stein und Holz Ehebruch getrieben. 10Bei alldem ist auch ihre Schwester Juda, die Treulose, nicht mit ganzem Herzen zu mir zurückgekehrt, sondern nur zum Schein - Spruch des HERRN.
11Auch sagte der HERR zu mir: Israel, die Abtrünnige, trifft weniger Schuld als Juda, die Treulose. 12Geh hin, ruf diese Worte gegen Norden und sprich: Kehr um, Israel, du Abtrünnige - Spruch des HERRN! Ich schaue dich nicht mehr finster an; denn ich bin gütig - Spruch des HERRN - , ich trage nicht ewig nach. 13Doch erkenne deine Schuld: Dem HERRN, deinem Gott, hast du die Treue gebrochen und du bist deine Wege zu den fremden Göttern gelaufen unter jeden üppigen Baum, auf meine Stimme aber hast du nicht gehört - Spruch des HERRN. 14Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne - Spruch des HERRN; denn ich bin euer Gebieter. Ich hole euch, einen aus jeder Stadt und zwei aus jeder Sippe, und bringe euch nach Zion. 15Ich gebe euch Hirten nach meinem Herzen; mit Einsicht und Klugheit werden sie euch weiden. 16Und wenn ihr euch im Land vermehrt und fruchtbar seid in jenen Tagen - Spruch des HERRN - , wird man nicht mehr rufen: die Bundeslade des HERRN! Sie wird niemand in den Sinn kommen; man denkt nicht mehr an sie, vermisst sie nicht und sie wird nicht wiederhergestellt. 17In jener Zeit wird man Jerusalem Thron des HERRN nennen; dort, beim Namen des HERRN in Jerusalem, werden sich alle Völker versammeln und sie werden nicht mehr der Verstocktheit ihres bösen Herzens folgen. 18In jenen Tagen wird das Haus Juda zum Haus Israel gehen und sie werden vereint aus dem Nordland in das Land kommen, das ich euren Vätern zum Erbe gegeben habe.
19Ich hatte gedacht: / Ja, ich will dich unter die Söhne aufnehmen
und dir ein liebliches Land geben, / das herrlichste Erbteil unter den Völkern.
Ich dachte, du würdest mir zurufen: Mein Vater! / und dich nicht abwenden von mir.
20Fürwahr, wie eine Frau gegenüber ihrem Freund treulos wird, / so seid auch ihr mir treulos geworden, / Haus Israel - Spruch des HERRN.
21Eine Stimme wird gehört auf den Höhen: / das Weinen und Flehen der Söhne Israels,
weil sie ihren Weg verkehrt, / den HERRN, ihren Gott, vergessen haben.
22Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder, / ich will eure Abtrünnigkeit heilen!
Da sind wir, wir kommen zu dir; / denn du bist der HERR, unser Gott!
23Fürwahr, Trug kommt von den Höhen, / der Lärm auf den Bergen.
Fürwahr, beim HERRN, unserm Gott, / ist Israels Rettung.
24Doch das schändliche Treiben fraß seit unsrer Jugend alles, / was unsere Väter erwarben, / ihre Schafe und Rinder, ihre Söhne und Töchter.
25Wir betten uns in unsere Schmach / und unsere Schande bedeckt uns.
Denn wir haben gesündigt gegen den HERRN, unsern Gott, / wir selbst und unsere Väter,
von unserer Jugend an bis auf den heutigen Tag. / Wir haben nicht gehört auf die Stimme des HERRN, unseres Gottes.