Siebter Weheruf: über die ungerechten Richter: 10,1–4
1Wehe denen, die unheilvolle Gesetze erlassen / und unerträgliche Vorschriften machen,
2um die Schwachen vom Gericht fernzuhalten / und den Armen meines Volkes das Recht zu rauben,
damit die Witwen ihre Beute werden / und sie die Waisen ausplündern!
3Was wollt ihr tun am Tag der Heimsuchung und beim Untergang, / wenn er von ferne kommt?
Zu wem wollt ihr fliehen, um Hilfe zu finden, / wo euren Reichtum hinterlassen?
4Wer nicht mit den Gefangenen in die Knie gegangen ist, / wird fallen mit den Erschlagenen.
Bei alldem hat sich sein Zorn nicht gewendet / und noch bleibt seine Hand ausgestreckt.
Weheruf und Gerichtsankündigung gegen das stolze Assur: 10,5–19
5Wehe Assur, dem Stock meines Zorns! / Der Knüppel in ihrer Hand, das ist meine Wut.
6Gegen eine gottlose Nation sende ich ihn / und gegen das Volk meines Grimms entbiete ich ihn,
um Beute zu erbeuten und Raub zu rauben, / um es zu zertreten wie Lehm in den Gassen.
7Doch Assur stellt es sich nicht so vor, / sein Herz plant es anders,
es hat nur Vernichtung im Sinn, / die Ausrottung nicht weniger Nationen.
8Denn es sagt: Sind meine Anführer nicht allesamt Könige? / 9Ging es nicht Kalne genauso wie Karkemisch, / Hamat wie Arpad, Samaria wie Damaskus?
10Wie meine Hand nach den Königreichen der Götzen gelangt hat, / deren Götterbilder die von Jerusalem und Samaria übertrafen,
11werde ich nicht, wie ich an Samaria und seinen Götzen getan habe, / ebenso an Jerusalem und seinen Götterbildern tun?
12Aber wenn der Herr sein ganzes Werk auf dem Berg Zion und in Jerusalem vollendet hat, werde ich die Frucht des größenwahnsinnigen Königs von Assur heimsuchen und den hoffärtigen Stolz seiner Blicke. 13Denn er hat gesagt:
Das habe ich mit der Kraft meiner Hand / und mit meiner Weisheit getan, / denn ich bin klug.
Und ich beseitige die Grenzen zwischen den Völkern, / ihre Schätze plündere ich / und stoße wie ein Held die Bewohner hinab.
14Gleich einem Vogelnest hat meine Hand / nach dem Reichtum der Völker gelangt
und wie man verlassene Eier sammelt, / so habe ich die ganze Welt eingesammelt.
Da war keiner, der mit den Flügeln schlug, / keiner, der den Schnabel aufriss und piepste.
15Prahlt denn die Axt gegenüber dem, der mit ihr hackt, / oder brüstet die Säge sich vor dem, der mit ihr sägt?
Das wäre, wie wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt, / oder wie wenn der Knüppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist.
16Darum schickt Gott, der HERR der Heerscharen, / gegen seine Fetten die Schwindsucht
und anstelle seiner Pracht wird ein Brand brennen / wie der Brand eines Feuers.
17Israels Licht wird zum Feuer / und sein Heiliger wird zur Flamme.
Sie brennt und verzehrt seine Dornen und seine Disteln / an einem einzigen Tag.
18Und die Herrlichkeit seines Waldes und seines Baumgartens / vernichtet er, von der Seele bis zum Fleisch; / es wird sein, wie wenn ein Kranker dahinsiecht.
19Dann wird der Rest von den Bäumen seines Waldes zu zählen sein; / ein Junge kann sie aufschreiben.
Heilsankündigung für den geretteten Rest Israels: 10,20–23
20An jenem Tag wird der Rest Israels - und wer vom Haus Jakob entronnen ist - sich nicht mehr auf den stützen, der ihn schlägt, sondern er stützt sich in Treue auf den HERRN, den Heiligen Israels.
21Ein Rest kehrt um zum starken Gott, / der Rest Jakobs.
22Israel, wenn auch dein Volk so zahlreich ist / wie der Sand am Meer - / nur ein Rest davon kehrt um.
Vernichtung ist beschlossen, / Gerechtigkeit flutet heran.
23Denn fest beschlossene Vernichtung vollstreckt der Herr, der GOTT der Heerscharen, inmitten der ganzen Erde.
Zions und Jerusalems Rettung vor dem Ansturm Assurs: 10,24–34
24Darum - so spricht der Herr, der GOTT der Heerscharen: Fürchte dich nicht, mein Volk, das auf dem Berg Zion wohnt, vor Assur, das dich mit dem Stock schlägt und das seinen Knüppel gegen dich erhebt nach der Art Ägyptens. 25Denn nur noch wenig, kurze Zeit, dann wird die Wut zu Ende sein und mein Zorn macht sie zunichte. 26Dann schwingt der HERR der Heerscharen über ihn die Peitsche, wie er Midian schlug am Rabenfels. Er erhebt seinen Stab über das Meer nach der Art Ägyptens.
27An jenem Tag weicht seine Last von deiner Schulter, / sein Joch von deinem Hals und weggerissen ist das Joch vom Nacken.
28Assur zog von Rimmon herauf, / rückte gegen Aja vor,
marschierte durch Migron / und ließ seinen Tross in Michmas zurück.
29Sie zogen durch die Schlucht: Geba war unser Nachtquartier. / Rama erbebte, Gibea-Saul floh.
30Lass deine Stimme gellen, Tochter Gallim! / Lausche, Lajescha! Anatot, antworte ihr!
31Madmena flüchtete, / die Bewohner von Gebim brachten sich in Sicherheit.
32Heute noch bezieht er Stellung in Nob. / Er schwingt seine Hand gegen den Berg der Tochter Zion, / den Hügel Jerusalems.
33Siehe, Gott, der HERR der Heerscharen, / schlägt mit schrecklicher Gewalt die Zweige ab.
Die Hochgewachsenen werden gefällt / und die Emporragenden sinken nieder.
34Er rodet das Dickicht des Waldes mit dem Eisen / und der Libanon fällt durch einen Mächtigen.