Der Segen Jakobs für seine Söhne: 49,1–27
1Darauf rief Jakob seine Söhne und sprach: Versammelt euch, dann sage ich euch an, was euch begegnet in künftigen Tagen.
2Kommt zusammen und hört, / ihr Söhne Jakobs, hört auf Israel, euren Vater!
3Ruben, mein Erstgeborener bist du, meine Stärke, / der Erste meiner Manneskraft, / übermütig an Stolz, übermütig an Kraft,
4überschäumend wie Wasser. Der Erste sollst du nicht bleiben. / Denn du hast das Bett deines Vaters bestiegen; du hast damals mein Lager entweiht.
5Simeon und Levi, die Brüder, / Werkzeuge der Gewalt sind ihre Messer.
6Zu ihrem Kreis mag ich nicht gehören, / mit ihrer Rotte vereinige sich nicht meine Ehre. / Denn in ihrem Zorn brachten sie Männer um, / mutwillig lähmten sie Stiere.
7Verflucht ihr Zorn, da er so heftig, / verflucht ihr Grimm, da er so roh. / Ich teile sie unter Jakob auf, / ich zerstreue sie unter Israel.
8Juda, dir jubeln die Brüder zu, / deine Hand hast du am Genick deiner Feinde. / Deines Vaters Söhne werfen sich vor dir nieder.
9Ein junger Löwe ist Juda. / Vom Raub, mein Sohn, stiegst du auf. / Er kauert, liegt da wie ein Löwe, / wie eine Löwin. Wer bringt sie zum Aufstehen?
10Nie weicht von Juda das Zepter, / der Herrscherstab von seinen Füßen, / bis Schilo kommt, / dem der Gehorsam der Völker gebührt.
11Er bindet an den Weinstock seinen Eselhengst, / an die Edelrebe das Füllen seiner Eselin. / Er wäscht in Wein sein Kleid, / in Traubenblut sein Gewand.
12Dunkler als Wein sind die Augen, / seine Zähne weißer als Milch.
13Sebulon wohnt am Gestade der Meere, / am Gestade der Schiffe, / mit seinem Rücken nach Sidon hin.
14Issachar ist ein knochiger Esel, / lagernd zwischen den Hürden.
15Er sieht, wie die Ruhe so schön ist / und wie lieblich das Land; / da neigt er die Schulter als Träger / und wird zum fronenden Knecht.
16Dan schafft Recht seinem Volk wie / nur einer von Israels Stämmen.
17Zur Schlange am Weg wird Dan, / zur zischelnden Natter am Pfad. / Sie beißt das Pferd in die Fesseln, / sein Reiter stürzt rücklings herab.
18Auf deine Hilfe hoffe ich, HERR.
19Gad, ins Gedränge drängen sie ihn, / doch er bedrängt ihre Ferse.
20Ascher, fett ist sein Brot. / Königskost liefert er.
21Naftali, eine flüchtige Hirschkuh, / versteht sich auf gefällige Rede.
22Ein junger Fruchtbaum ist Josef, / ein junger Fruchtbaum am Quell, / dessen Zweige an der Mauer emporsteigen.
23Man erbittert und beschießt ihn, / Schützen stellen ihm nach.
24Sein Bogen sitzt sicher; / gelenkig sind Arme und Hände. / Von den Händen des Starken Jakobs, / von dort kommt ein Hirt, Israels Stein,
25vom Gott deines Vaters, er wird dir helfen. / El-Schaddai, er wird dich segnen / mit Segen des Himmels von droben, / mit Segen tief lagernder Urflut, / mit Segen von Brust und Schoß.
26Deines Vaters Segen übertrifft / den Segen der uralten Berge, / das Verlangen der ewigen Hügel. / Er komme auf Josefs Haupt, / auf das Haupt des Geweihten der Brüder.
27Benjamin ist ein reißender Wolf: / Am Morgen frisst er den Raub, / am Abend teilt er die Beute.
Jakobs Tod und Begräbnis: 49,28–50,13
28Sie alle sind die zwölf Stämme Israels und das war es, was ihr Vater zu ihnen sagte. So segnete er sie. Einen jeden bedachte er mit dem Segen, der ihm zukam. 29Er trug ihnen ferner auf und sagte zu ihnen: Ich werde mit meinen Vorfahren vereint. Begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Feld des Hetiters Efron, 30in der Höhle auf dem Feld von Machpela gegenüber von Mamre im Land Kanaan! Das Feld hatte Abraham vom Hetiter Efron als eigene Grabstätte erworben. 31Dort hat man Abraham und seine Frau Sara begraben; dort hat man Isaak und seine Frau Rebekka begraben; dort habe ich Lea begraben, 32auf dem Feld, das samt der Höhle darauf von den Hetitern erworben worden ist. 33Jakob beendete den Auftrag an seine Söhne und zog seine Füße auf das Bett zurück. Dann verschied er und wurde mit seinen Vorfahren vereint.