HEIL AUS DEM GERICHT: 33,1–37,28
Ezechiel als Wächter – im Dienst an der Umkehr: 33,1–20
1Das Wort des HERRN erging an mich: 2Menschensohn, sprich zu den Söhnen deines Volkes und sag zu ihnen: Wenn ich über ein Land das Schwert kommen lasse und das Volk des Landes aus seiner Mitte einen Mann nimmt und ihn zu seinem Wächter macht 3und wenn er das Schwert über das Land kommen sieht, in das Widderhorn bläst und das Volk warnt 4und jemand den Schall des Widderhorns zwar hört, sich aber nicht warnen lässt, sodass das Schwert kommt und ihn dahinrafft, dann wird sein Blut auf seinem Haupt sein. 5Er hat den Schall des Widderhorns zwar gehört, sich aber nicht warnen lassen; sein Blut wird auf ihm sein. Wenn er sich jedoch warnen lässt, hat er sein Leben gerettet. 6Wenn aber der Wächter das Schwert kommen sieht und nicht in das Widderhorn bläst und das Volk nicht gewarnt wird und wenn das Schwert kommt und einen von ihnen dahinrafft, dann wird dieser zwar wegen seiner eigenen Schuld dahingerafft, sein Blut aber fordere ich aus der Hand des Wächters zurück.
7Du aber, Menschensohn, ich habe dich dem Haus Israel als Wächter gegeben; wenn du ein Wort aus meinem Mund hörst, musst du sie vor mir warnen. 8Wenn ich zum Schuldigen sage: Schuldiger, du musst sterben! und wenn du nicht redest, um den Schuldigen vor seinem Weg zu warnen, dann wird dieser Schuldige seiner Sünde wegen sterben; sein Blut aber fordere ich aus deiner Hand zurück. 9Du aber, wenn du einen Schuldigen vor seinem Weg gewarnt hast, damit er umkehrt, und er sich nicht abkehrt von seinem Weg, dann wird er seiner Sünde wegen sterben; du aber hast dein Leben gerettet.
10Du aber, Menschensohn, sag zum Haus Israel: So sprecht ihr: Fürwahr, unsere Vergehen und unsere Sünden lasten auf uns, in ihnen siechen wir dahin. Wie sollen wir da am Leben bleiben? 11Sag zu ihnen: So wahr ich lebe - Spruch GOTTES, des Herrn - , ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass ein Schuldiger sich abkehrt von seinem Weg und am Leben bleibt. Kehrt um, kehrt euch ab von euren bösen Wegen! Warum denn wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel?
12Du aber, Menschensohn, sag zu den Söhnen deines Volkes: Die Gerechtigkeit des Gerechten wird ihn nicht retten am Tage seines Vergehens. Und die Schuld des Schuldigen: Er wird durch sie nicht zu Fall kommen am Tag seiner Abkehr von seiner Schuld. Der Gerechte aber kann trotz seiner Gerechtigkeit nicht am Leben bleiben, sobald er sündigt. 13Wenn ich zu dem Gerechten sage: Er wird gewiss am Leben bleiben!, er aber im Vertrauen auf seine Gerechtigkeit Unrecht tut, dann wird ihm seine ganze Gerechtigkeit nicht angerechnet. Wegen seines Unrechts, das er getan hat, deshalb muss er sterben. 14Wenn ich aber zu dem Schuldigen sage: Du musst sterben! und er kehrt sich von seiner Sünde ab und handelt nach Recht und Gerechtigkeit, 15gibt der Schuldige das Pfand zurück, ersetzt er Geraubtes, geht er in den Satzungen des Lebens, und tut er kein Unrecht mehr, dann wird er gewiss am Leben bleiben und nicht sterben. 16Keine seiner Sünden, die er begangen hat, wird ihm angerechnet. Er hat nach Recht und Gerechtigkeit gehandelt, er wird gewiss am Leben bleiben. 17Die Söhne deines Volkes aber sagen: Der Weg des Herrn ist nicht richtig. Dabei sind sie es, deren Weg nicht richtig ist. 18Wenn ein Gerechter sich abkehrt von seiner Gerechtigkeit und Unrecht tut, muss er dafür sterben. 19Und wenn ein Schuldiger sich von seiner Schuld abkehrt und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, so wird dieser deswegen Leben haben. 20Ihr aber sagt: Der Weg des Herrn ist nicht richtig. Ich werde euch richten, ihr vom Haus Israel, einen jeden nach seinem Weg.
Nachricht von der Eroberung Jerusalems: 33,21–22
21Und es geschah im zwölften Jahr, am fünften Tag des zehnten Monats nach unserer Verschleppung, da kam ein Entronnener aus Jerusalem zu mir und sagte: Die Stadt ist gefallen. 22Die Hand des HERRN legte sich auf mich am Abend, bevor der Entronnene eintraf, und ehe dieser am Morgen zu mir kam, öffnete er meinen Mund. So wurde mein Mund geöffnet und ich war nicht mehr stumm.
Falsche Erwartungen der nicht Verschleppten: 33,23–29
23Das Wort des HERRN erging an mich: 24Menschensohn, die Bewohner dieser Ruinen auf dem Ackerboden Israels sagen: Einer nur war Abraham und er nahm das Land in Besitz; wir aber sind viele. Umso mehr ist das Land uns zum Besitz gegeben. 25Deshalb sag zu ihnen: So spricht GOTT, der Herr: Ihr esst Fleisch mitsamt dem Blut, ihr blickt zu euren Götzen auf und vergießt Blut. Und ihr wollt das Land in Besitz nehmen? 26Ihr setzt auf euer Schwert, begeht Gräueltaten und einer schändet die Frau des andern. Und ihr wollt das Land in Besitz nehmen? 27So sag zu ihnen: So spricht GOTT, der Herr: So wahr ich lebe, wer in den Ruinen ist, fällt unter dem Schwert, wer auf dem freien Feld ist, den werfe ich den wilden Tieren zum Fraß vor, und wer sich in den Burgen und Höhlen aufhält, stirbt an der Pest. 28Ich mache das Land zur Wüste und Öde; seine stolze Macht hat ein Ende; die Berge Israels veröden, sodass niemand mehr durchreist. 29Dann werden sie erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich das Land zur Wüste und Öde mache wegen all der Gräueltaten, die sie begangen haben.
Die unaufrichtigen Hörer: 33,30–33
30Du, Menschensohn, die Söhne deines Volkes reden über dich an den Mauern und Toren der Häuser. Einer sagt zum andern, jeder zu seinem Bruder: Kommt doch und hört, was für ein Wort vom HERRN ausgeht. 31Dann kommen sie zu dir wie bei einem Volksauflauf, setzen sich vor dich hin - mein Volk! - und hören deine Worte an, aber sie handeln nicht danach; denn ihr Mund ist voller Verlangen und so handeln sie auch und ihr Herz läuft nur ihrem Gewinn hinterher. 32Siehe, du bist für sie wie ein Liebeslied, eine wohlklingende Stimme und ein schönes Harfenspiel. Sie hören deine Worte, aber sie handeln nicht danach. 33Wenn es aber kommt - siehe, es kommt! - , dann werden sie erkennen, dass mitten unter ihnen ein Prophet war.