1Sie ist das Buch der Gebote Gottes, / das Gesetz, das ewig besteht.
Alle, die an ihr festhalten, finden das Leben; / doch alle, die sie verlassen, verfallen dem Tod.
2Kehr um, Jakob, ergreif sie! / Geh in ihrem Glanz den Weg zum Licht!
3Überlass deinen Ruhm keinem andern / und deinen Vorzug keinem fremden Volk!
4Glücklich sind wir, das Volk Israel; / denn wir wissen, was Gott gefällt.
JERUSALEM, MUTTER ISRAELS: 4,5–5,9
Rückblick und Zuspruch: 4,5–8
5Hab Vertrauen, mein Volk, du trägst den Namen Israel. 6Ihr wurdet verkauft an die Völker, doch nicht zur Vernichtung. Weil ihr Gott erzürnt habt, wurdet ihr den Feinden preisgegeben. 7Denn ihr habt euren Schöpfer zum Zorn gereizt, da ihr den Dämonen und nicht Gott Opfer darbrachtet. 8Euren Ernährer habt ihr vergessen, den ewigen Gott. Ihr habt auch Jerusalem betrübt, die euch aufzog.
Jerusalems Klage und Hoffnung: 4,9–29
9Denn sie hat mit angesehen, wie Gottes Zorn über euch hereinbrach; da sprach sie:
Hört, ihr Nachbarinnen Zions! Gott hat große Trauer über mich gebracht.
10Denn ich musste sehen, dass meine Söhne und Töchter verschleppt wurden, wie es der Ewige über sie verhängt hat.
11Mit Freude habe ich sie großgezogen, / mit Weinen und Trauerklage musste ich sie ziehen lassen.
12Keiner juble, dass ich Witwe bin und von so vielen verlassen; / der Sünden meiner Kinder wegen bin ich vereinsamt, / denn sie sind abgewichen vom Gesetz Gottes.
13Seine Satzungen haben sie nicht anerkannt. / Sie gingen nicht die Wege der Gottesgebote. / Die Pfade der Erziehung in Gerechtigkeit beschritten sie nicht.
14Kommt, ihr Nachbarstädte Zions! Bedenkt die Gefangenschaft, die der Ewige über meine Söhne und Töchter verhängt hat!
15Denn er ließ ein Volk von weit her über sie kommen, / ein rohes Volk mit fremder Sprache;
es hatte keine Scheu vor Greisen, / kein Mitleid mit Kindern.
16Es führte die Lieblinge der Witwe weg, / raubte der Vereinsamten die Töchter.
17Ich aber, wie könnte ich euch helfen? 18Nur er, der das Unheil über euch brachte, kann euch der Hand eurer Feinde entreißen. 19Geht fort, meine Kinder, geht fort! Ich bleibe ja einsam zurück. 20Abgelegt habe ich das Gewand des Friedens, angezogen das Bußkleid meines Flehens. Zum Ewigen will ich rufen, solange ich lebe.
21Habt Vertrauen, meine Kinder, schreit zu Gott! Er wird euch der Gewalt entreißen, den Händen der Feinde. 22Denn ich erhoffe vom Ewigen eure Rettung; schon wurde mir vom Heiligen Freude zuteil wegen der Erbarmung, die bald zu euch kommt vom Ewigen, eurem Retter. 23In Trauer und in Tränen ließ ich euch ziehen, doch wird mir Gott euch wiederschenken zur Freude und zum Jubel für immer. 24Wie jetzt die Nachbarstädte Zions eure Gefangenschaft vor Augen haben, so werden sie bald die Rettung sehen, die von eurem Gott kommt; mit großer Herrlichkeit kommt sie zu euch und mit dem Glanz des Ewigen.
25Meine Kinder, ertragt geduldig den Zorn, der von Gott her über euch kam! Der Feind hat dich verfolgt, bald aber wirst du seinen Untergang sehen und den Fuß auf seinen Nacken setzen. 26Meine zarten Kinder mussten auf rauen Wegen ziehen. Sie wurden fortgeschleppt wie eine Herde, von Feinden geraubt. 27Habt Vertrauen, meine Kinder, schreit zu Gott! Denn er, der es verhängt hat, wird wieder an euch denken. 28Wie euer Sinn auf den Abfall von Gott gerichtet war, so zeigt nun zehnfachen Eifer, umzukehren und ihn zu suchen! 29Er, der über euch das Unheil gebracht hat, wird mit eurer Rettung euch ewige Freude bringen.
Ermutigung und Trost: 4,30–5,9
30Hab Vertrauen, Jerusalem! Der dir den Namen gab, er wird dich trösten. 31Unglück über jene, die dir Böses taten und über deinen Sturz sich freuten! 32Unglück über die Städte, zu deren Sklaven deine Kinder wurden! Unglück über jene Stadt, die deine Nachkommen als Sklaven aufgenommen hat! 33Wie sie sich freute über deinen Sturz, frohlockte über deinen Fall, so wird sie ihre eigene Verwüstung betrauern müssen.
34Ich nehme ihr den Jubel der Volksmenge; / ihr Prahlen wandelt sich in Trauerklage.
35Denn Feuer vom Ewigen wird über sie kommen für viele Tage / und Dämonen werden dort hausen für lange Zeit.
36Blick nach Osten, Jerusalem! Schau die Freude, die von Gott zu dir kommt. 37Siehe, deine Nachkommen, die du einst fortziehen ließest, kehren zurück; sie kommen, vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang, gesammelt durch das Wort des Heiligen; sie freuen sich über die Herrlichkeit Gottes.