Reinigung und Weihe des Tempels, Einsetzung des Weihefestes Chanukka: 10,1–8
1Der Makkabäer aber und seine Leute konnten unter der Führung des Herrn das Heiligtum und die Stadt wieder in Besitz nehmen. 2Sie rissen die Altäre ein, die die Fremden auf dem Tempelplatz errichtet hatten, und legten die Umfriedungsmauern nieder. 3Den Tempel selbst reinigten sie und bauten einen neuen Altar. Sie schlugen Feuer aus Steinen, nahmen es und brachten nach zweijähriger Unterbrechung wieder Opfer dar. Auch sorgten sie für Räucherwerk, Leuchter und Schaubrote.
4Dann warfen sie sich auf die Erde nieder und flehten zum Herrn, dass sie nie wieder in solches Unglück gerieten. Für den Fall, dass sie noch einmal sündigen sollten, wollten sie lieber von ihm selbst in Güte gezüchtigt werden als in die Hände gotteslästerlicher und barbarischer Völker fallen. 5Es traf sich, dass die Reinigung des Tempels auf den gleichen Tag fiel, an dem ihn die Fremden entweiht hatten, nämlich auf den fünfundzwanzigsten Kislew. 6Sie feierten acht Tage lang ein fröhliches Fest nach Art des Laubhüttenfestes; dabei dachten sie daran, dass sie noch vor Kurzem das Laubhüttenfest wie wilde Tiere auf Bergen und in Höhlen verbracht hatten. 7Sie nahmen Stäbe, die sie mit Efeu und Weinlaub umwunden hatten, in die Hand und schöne Laubzweige - auch Palmzweige - und ließen Loblieder zu dem hinaufsteigen, der den Weg zur Reinigung des Ortes bereitet hatte, der sein Eigentum ist. 8Sie setzten durch eine öffentliche Entschließung und Abstimmung fest, dass das ganze jüdische Volk jedes Jahr diese Tage festlich zu begehen habe.
KRIEGE DES MAKKABÄERS JUDAS UNTER ANTIOCHUS V. EUPATOR: 10,9–13,26
Krieg in Idumäa: 10,9–23
9So starb Antiochus, den man Epiphanes nannte. 10Jetzt wollen wir noch berichten, was unter Antiochus Eupator geschah, dem Sohn dieses ruchlosen Menschen. Dabei fassen wir kurz zusammen, welches Unheil aus den kriegerischen Verwicklungen entstand.
11Als Eupator seine Herrschaft antrat, ernannte er einen Mann namens Lysias zum Reichsverweser; außerdem machte er ihn zum obersten Befehlshaber über Koilesyrien und Phönizien. 12Ptolemäus, mit dem Zunamen Makron, hatte als Erster den Juden Gerechtigkeit widerfahren lassen, weil ihnen so viel Unrecht geschehen war; er hatte versucht, die Angelegenheiten mit ihnen friedlich beizulegen. 13Die Freunde des Königs verklagten ihn deswegen bei Eupator. Schon vorher hatte er allerorten als Verräter gegolten; denn er hatte Zypern, das ihm von Philometor anvertraut worden war, verlassen und war zu Antiochus Epiphanes übergelaufen. Da er seine ehrenvolle Stellung nicht mehr in Ehren verwalten konnte, machte er seinem Leben durch Gift ein Ende.
14Gorgias wurde Befehlshaber in dieser Gegend; er warb Söldner an und führte Krieg gegen die Juden, wo er nur konnte. 15Außer ihm machten auch die Idumäer, die eine Reihe gut gelegener Festungen besaßen, den Juden zu schaffen. Sie hatten Flüchtlinge aus Jerusalem bei sich aufgenommen und begannen, Krieg zu führen.
16Die Männer um den Makkabäer hielten einen Bittgottesdienst ab und baten Gott, ihr Bundesgenosse zu werden. Dann berannten sie die Festungen der Idumäer. 17Sie griffen sie mit Macht an und eroberten sie, schlugen die Verteidiger auf den Mauern zurück und machten jeden nieder, der ihnen in die Hände fiel. Dabei töteten sie nicht weniger als zwanzigtausend Mann. 18Nicht weniger als neuntausend Mann konnten sich in zwei stark befestigte Burgen flüchten, die für eine Belagerung mit allem aufs Beste ausgerüstet waren. 19Der Makkabäer zog ab, da seine Anwesenheit an einem anderen Ort dringend notwendig war. Doch ließ er Simeon und Josef zurück, ferner Zachäus mit seinen Leuten; sie reichten aus, um die Burgen zu belagern. 20Simeons Soldaten nahmen jedoch aus Habgier Bestechungsgelder von einigen Leuten in den Burgen an und ließen für siebzigtausend Drachmen einige entweichen. 21Sobald der Makkabäer davon erfuhr, rief er die Führer des Volkes zusammen und erhob Anklage: Man habe die Brüder um Geld verkauft, da man zu deren Schaden die Feinde freigelassen habe. 22Er ließ die Verräter hinrichten und eroberte die beiden Burgen auf der Stelle. 23Mit seinen Waffen hatte er überall Erfolg und so vernichtete er in den beiden Festungen über zwanzigtausend Mann.
Krieg in der Ebene bei Geser: 10,24–38
24Timotheus - derselbe, den die Juden schon einmal geschlagen hatten - sammelte ein großes Söldnerheer und brachte auch ziemlich viel Reiterei aus der Provinz Asien zusammen. Damit rückte er an, um Judäa mit Waffengewalt zu nehmen. 25Als er schon in der Nähe war, riefen die Männer des Makkabäers Gott um Hilfe an, streuten sich Erde auf das Haupt und gürteten sich mit Sacktuch. 26Sie warfen sich vor den Stufen des Altars nieder und baten den, der ihnen wieder gnädig war, ihrer Feinde Feind zu sein und ihren Widersachern zu widerstehen, wie das Gesetz sagt. 27Nach diesem Gebet nahmen sie ihre Waffen, verließen die Stadt und rückten Timotheus ein gutes Stück entgegen. Als sie sich den Feinden näherten, hielten sie sich zunächst zurück. 28Sobald aber die Sonne aufging und es hell wurde, stießen die beiden Heere aufeinander. Die einen hatten als Bürgschaft für einen glücklichen Sieg neben ihrer Tapferkeit nur die Zuflucht beim Herrn; die anderen ließen sich im Kampf durch ihre wilde Wut treiben. 29Schon war die Schlacht heftig entbrannt, da erschienen den Kämpfenden vom Himmel her fünf herrliche Reiter auf Gold gezäumten Pferden und stellten sich an die Spitze der Juden. 30Zwei von ihnen nahmen den Makkabäer in ihre Mitte, deckten ihn mit ihren Rüstungen und schützten ihn vor jeder Verwundung; auf die Feinde aber schossen sie Pfeile und Blitze. Dadurch wurden diese geblendet und flohen in heller Verwirrung nach allen Seiten. 31So kamen zwanzigtausendfünfhundert Mann und sechshundert Reiter um.
32Timotheus selbst flüchtete sich mit anderen in eine Festung namens Geser, die sehr stark befestigt war; ihr Kommandant war Chäreas. 33Die Truppen des Makkabäers belagerten vier Tage lang voll Eifer die Festung. 34Die Verteidiger, die sich in ihren Befestigungen sicher fühlten, führten furchtbar gotteslästerliche Reden und schrien gottlose Worte herunter. 35Am Morgen des fünften Tages packte zwanzig junge Männer aus dem Heer des Makkabäers der Zorn, als sie die Lästerreden hörten. Sie stürmten mutig auf die Mauer los und schlugen in wilder Wut jeden nieder, der sich ihnen in den Weg stellte. 36Andere umgingen die Stadt und erzwangen sich mit demselben Mut den Zugang zu den Verteidigern; sie legten Feuer an die Türme und steckten sie in Brand und verbrannten so die Lästerer bei lebendigem Leib. Wieder andere brachen die Tore auf, ließen die übrigen Truppen ein und eroberten die Stadt im Handstreich. 37Timotheus, der sich in einer Zisterne versteckt hatte, stachen sie nieder, ebenso seinen Bruder Chäreas und den Apollophanes. 38Darauf priesen sie mit Lob- und Dankliedern den Herrn, der so Großes für Israel getan und ihnen den Sieg geschenkt hatte.