ZWEI BRIEFE DER JERUSALEMER JUDEN AN DIE JUDEN IN ÄGYPTEN: 1,1–2,18
Erster Brief, das Fest der Tempelweihe Chanukka: 1,1–9
1Den Brüdern, den Juden in Ägypten, senden die Brüder, die Juden aus Jerusalem und dem Land Judäa, Grüße und wünschen guten Frieden. 2Gott möge euch Gutes erweisen und seines Bundes gedenken, den er mit seinen treuen Dienern Abraham, Isaak und Jakob geschlossen hat. 3Er gebe euch allen ein Herz, das euch fähig macht, ihn zu verehren und seinen Willen mit großem Herz und williger Seele zu tun. 4Er öffne euer Herz für sein Gesetz und die Gebote und schenke euch Frieden. 5Er erhöre eure Bitten, er schenke euch Versöhnung und er lasse euch in der Zeit der Not nicht im Stich. 6So beten wir hier jetzt für euch.
7Unter der Regierung des Demetrius, im Jahr 169, haben wir Juden euch geschrieben auf dem Höhepunkt der Bedrängnis, die in diesen Jahren über uns kam, als Jason und sein Anhang vom heiligen Land und vom Königreich abfielen, 8das Eingangstor des Tempels verbrannten und unschuldiges Blut vergossen. Wir aber beteten zum Herrn und wurden erhört. So brachten wir wieder Opfer und feinstes Mehl dar, zündeten die Leuchter an und legten die Schaubrote aus. 9Und nun begeht die Tage des Laubhüttenfestes im Monat Kislew! Geschrieben im Jahr 188.
Zweiter Brief, Wunder im Zusammenhang mit dem Fest der Tempelweihe: 1,10–2,18
10Wir in Jerusalem und Judäa, der Hohe Rat und Judas entbieten Aristobul, dem Lehrer des Königs Ptolemäus, aus dem Geschlecht der gesalbten Priester, und den Juden in Ägypten Gruß und Gesundheit. 11Wir danken Gott von Herzen, der uns aus großen Gefahren errettet hat. So sind wir bereit, selbst mit einem König zu kämpfen. 12Er selbst nämlich hat die vertrieben, die in der Heiligen Stadt gekämpft haben. 13Denn als der Fürst mit seiner Streitmacht, die als unüberwindlich galt, nach Persien zog, wurden sie im Tempel der Nanäa erschlagen. Die Priester der Nanäa hatten sie nämlich überlistet. 14Denn um sich mit der Göttin zu vermählen, war Antiochus mit seinen Freunden, die ihn begleiteten, zu dem Ort gekommen; sozusagen als Mitgift wollte er sich dabei die beträchtlichen Tempelschätze aneignen. 15Die Priester der Nanäa legten diese auch bereit und Antiochus ging mit einigen wenigen Männern in den heiligen Bezirk. Sobald Antiochus aber das Heiligtum betreten hatte, verschlossen sie es. 16Sie öffneten die in der getäfelten Decke verborgene Luke, warfen Steine herab, zerschmetterten den Fürsten und zerstückelten ihn. Dann schnitten sie den Erschlagenen die Köpfe ab und warfen sie denen draußen zu. 17Für all das sei unser Gott gepriesen: Er hat die Sünder dem Untergang preisgegeben.
18Wir wollen nun am fünfundzwanzigsten Kislew die Reinigung des Tempels begehen. Darum hielten wir es für unsere Pflicht, euch davon zu benachrichtigen, damit auch ihr sie wie die Tage des Laubhüttenfestes begehen könnt und wie die Tage des Feuers. Letztere erinnern an den Tag, an dem Nehemia nach dem Aufbau von Tempel und Altar erstmals wieder Opfer darbrachte. 19Denn als unsere Väter nach Persien verschleppt wurden, nahmen die damaligen frommen Priester etwas von dem Feuer des Altars mit und verbargen es heimlich in der Höhlung eines wasserlosen Brunnens. Dort bargen sie es so, dass der Ort allen unbekannt blieb. 20Darüber vergingen viele Jahre. Doch als es Gott gefiel, machte der König von Persien Nehemia zu seinem Abgesandten. Der schickte die Nachkommen jener Priester, die das Feuer versteckt hatten, um das Feuer zurückzubringen. 21Als sie uns erklärten, dass sie kein Feuer gefunden hatten, sondern nur dickflüssiges Wasser, befahl er ihnen, etwas davon zu schöpfen und zu bringen. Das Opfer wurde hergerichtet. Dann ließ Nehemia von den Priestern das Brennholz, und was darauf lag, mit diesem zähflüssigen Wasser begießen. 22So geschah es. Nach einiger Zeit brach die Sonne hervor, die von Wolken verdeckt gewesen war. Da flammte ein großes Feuer auf und alle staunten. 23Während das Opfer verbrannte, beteten die Priester und alle; Jonatan stimmte an und die Übrigen, darunter auch Nehemia, fielen laut ein.
24Das Gebet aber lautete so: Herr, Herr Gott, Schöpfer aller Dinge, furchtbarer, starker, gerechter und barmherziger Gott! Du allein bist König und gütig. 25Du allein bist der Geber aller Gaben. Du allein bist gerecht, allmächtig und ewig. Du rettest Israel aus allem Unheil. Du hast unsere Väter zu Auserwählten gemacht und sie geheiligt. 26Nimm dieses Opfer an für dein ganzes Volk Israel! Behüte dein Erbteil und heilige es! 27Sammle uns aus der Zerstreuung, befrei alle, die bei den Völkern in Knechtschaft leben, schau auf die Verachteten und Verabscheuten! So sollen die Völker erkennen, dass du unser Gott bist. 28Strafe die Unterdrücker und die vermessenen Stolzen! 29Pflanz dein Volk an deinem heiligen Ort ein! Denn so hat es Mose zugesagt.
30Die Priester aber sangen dazu die Lobgesänge. 31Als das Opfer verbrannt war, ließ Nehemia das übrig gebliebene Wasser auf große Steine schütten. 32Da loderte eine Flamme auf. Sie verzehrte sich im Schein des Feuers, das vom Altar her leuchtete. 33Dieses Ereignis wurde überall bekannt und man meldete dem persischen König, an der Stelle, an der die verbannten Priester das Feuer versteckt hätten, sei das Wasser zum Vorschein gekommen, mit dem die Leute des Nehemia dann das Opfer weihten. 34Nachdem der König die Sache geprüft hatte, ließ er den Ort umfrieden und für heilig erklären. 35Auch nahm der König viele Geschenke und verteilte sie unter die, denen er wohlgesinnt war. 36Die Leute um Nehemia nannten das Wasser Neftar, das heißt übersetzt: Reinigung. Bei den meisten aber heißt es Neftai.