Jesajas Reaktion: 19,1–7
1Als König Hiskija das hörte, zerriss er seine Kleider, hüllte sich in ein Sacktuch und ging in das Haus des HERRN. 2Dann sandte er den Palastvorsteher Eljakim, den Staatsschreiber Schebna und die Ältesten der Priester, in Sacktuch gehüllt, zu dem Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz. 3Sie sagten zu ihm: So spricht Hiskija: Heute ist ein Tag der Not, der Strafe und der Schande. Die Kinder sind bis an die Öffnung des Mutterschoßes gelangt, doch es fehlt die Kraft zum Gebären. 4Vielleicht hört der HERR, dein Gott, alle Worte des Rabschake, den sein Herr, der König von Assur, gesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen, und bestraft ihn wegen der Worte, die der HERR, dein Gott, gehört hat. So trag ein Gebet für den Rest vor, der sich noch findet! 5Jesaja sagte zu ihnen: 6So sollt ihr zu eurem Herrn sagen: So spricht der HERR: Fürchte dich nicht vor den Worten, die du gehört hast und mit denen die Knechte des Königs von Assur mich geschmäht haben. 7Seht, ich lege einen Geist in ihn, sodass er ein Gerücht hört und in sein Land zurückkehrt; dort bringe ich ihn durch das Schwert zu Fall.
Sanheribs Botschaft: 19,8–13
8Der Rabschake trat den Rückweg an und fand den König von Assur im Kampf gegen die Stadt Libna, denn er hatte gehört, dieser sei von Lachisch abgezogen. 9Sanherib hatte nämlich über Tirhaka, den König von Kusch, gehört: Er ist ausgezogen, um gegen dich zu kämpfen. Sanherib sandte erneut Boten zu Hiskija, um ihm zu sagen: 10So sollt ihr zu Hiskija, dem König von Juda, sagen: Dein Gott täusche dich nicht, auf den du vertraust, wenn du sagst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs von Assur gegeben werden. 11Siehe, du hast doch gehört, was die Könige von Assur mit allen Ländern gemacht haben. Sie haben an ihnen den Bann vollzogen. Und du solltest gerettet werden? 12Sind denn die Völker, die von meinen Vätern vernichtet wurden, von ihren Göttern gerettet worden, Gosan, Haran und Rezef, die Söhne von Eden, die in Telassar wohnten? 13Wo ist der König von Hamat, der König von Arpad, der König der Stadt Sefarwajim, wo sind die Könige von Hena und Awa?
Hiskijas Gebet: 19,14–19
14Hiskija nahm das Schreiben von den Boten in Empfang und las es. Dann ging er zum Haus des HERRN hinauf, breitete das Schreiben vor dem HERRN aus 15und betete vor dem HERRN; er sagte: HERR, Gott Israels, der über den Kerubim thront, du allein bist der Gott aller Reiche der Erde. Du hast den Himmel und die Erde gemacht. 16Neige, HERR, dein Ohr und höre! Öffne, HERR, deine Augen und sieh her! Höre die Worte Sanheribs, der seinen Boten hergesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen. 17Es ist wahr, HERR, die Könige von Assur haben die Völker vernichtet, ihre Länder verwüstet 18und ihre Götter ins Feuer geworfen. Denn das waren keine Götter, sondern Werke von Menschenhand, aus Holz und Stein; darum konnte man sie vernichten. 19Nun aber, HERR, unser Gott, rette uns aus seiner Hand, damit alle Reiche der Erde erkennen, dass du, HERR, Gott bist, du allein!
Jesajas Verheißung: 19,20–34
20Jesaja, der Sohn des Amoz, schickte zu Hiskija und ließ ihm sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Du hast zu mir wegen Sanherib, des Königs von Assur, gebetet. Ich habe es gehört. 21Das ist das Wort, das der HERR über ihn gesprochen hat:
Dich verachtet, dich verspottet / die Jungfrau, die Tochter Zion.
Hinter dir schüttelt die Tochter Jerusalem / den Kopf über dich.
22Wen hast du verhöhnt und geschmäht, / gegen wen die Stimme erhoben, / deine Augen in die Höhe erhoben? / Auf den Heiligen Israels.
23Durch deine Gesandten hast du den Herrnverhöhnt und gesagt: / Mit meinen zahlreichen Wagen fuhr ich / auf die Höhen der Berge, / in die fernsten Winkel des Libanon. / Ich fällte seine hohen Zedern, / seine schönsten Nadelbäume, / kam bis zu seinen entlegensten Hütten, / in das Dickicht seiner Wälder.
24Ich habe Brunnen gegraben / und fremdes Wasser getrunken. / Ich ließ unter dem Schritt meiner Füße / alle Ströme Ägyptens vertrocknen.
25Hast du nicht gehört: / Vor langer Zeit habe ich es gemacht, / seit den Tagen der Vorzeit habe ich es so gefügt; / jetzt ließ ich es kommen. / Du bist es, der befestigte Städte / in öde Steinhaufen verwandelt.
26Ihre Bewohner waren machtlos, / in Schrecken und Schande gestoßen. / Sie waren Kraut des Feldes / und frisches Grün, / Gras auf den Dächern, / das im Ostwind verdorrt.
27Ich weiß, ob du ruhst, ob du gehst oder kommst, / ob du gegen mich tobst.
28Weil du gegen mich wütest / und dein Lärm meine Ohren erreicht hat, / lege ich meinen Haken in deine Nase / und mein Zaumzeug an deine Lippen. / Ich lasse dich auf dem Weg zurückkehren, / auf dem du gekommen bist.
29Und das soll für dich das Zeichen sein: In diesem Jahr isst man, was von selbst nachwächst, im nächsten Jahr, was wild wächst; im dritten Jahr aber sollt ihr wieder säen und ernten, die Weinberge bepflanzen und ihre Früchte genießen. 30Wer vom Haus Juda entronnen und übrig geblieben ist, wird wieder unten Wurzeln treiben und oben Frucht tragen. 31Denn von Jerusalem wird ein Rest ausziehen, vom Berg Zion ziehen die Geretteten hinaus. Der Eifer des HERRN wird das vollbringen. 32Darum - so spricht der HERR über den König von Assur: Er wird nicht in diese Stadt eindringen; er wird keinen einzigen Pfeil hineinschießen, er wird nicht unter dem Schutz seines Schildes gegen sie anrennen und keinen Wall gegen sie aufschütten. 33Auf dem Weg, auf dem er gekommen ist, wird er wieder zurückkehren. Aber in diese Stadt wird er nicht eindringen - Spruch des HERRN. 34Ich werde diese Stadt beschützen und retten, um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.
Rettung der Stadt: 19,35–37
35In jener Nacht zog der Engel des HERRN aus und erschlug im Lager der Assyrer hundertfünfundachtzigtausend Mann. Als man am nächsten Morgen aufstand, siehe, sie alle waren Leichen, Tote. 36Da brach Sanherib, der König von Assur, auf und kehrte in sein Land zurück. Er blieb in Ninive. 37Als er sich im Tempel seines Gottes Nisroch niederwarf, da erschlugen ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert. Sie retteten sich in das Land Ararat und Sanheribs Sohn Asarhaddon wurde König an seiner Stelle.