Jonatans Freundschaft mit David: 18,1–9
1Nach dem Gespräch Davids mit Saul schloss Jonatan David in sein Herz. Und Jonatan liebte David wie sein eigenes Leben. 2Saul behielt David von jenem Tag an bei sich und ließ ihn nicht mehr in das Haus seines Vaters zurückkehren. 3Jonatan schloss mit David einen Bund, weil er ihn wie sein eigenes Leben liebte. 4Er zog den Mantel, den er anhatte, aus und gab ihn David, ebenso seine Rüstung, sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel. 5David zog ins Feld und überall, wohin Saul ihn schickte, hatte er Erfolg, sodass Saul ihn an die Spitze seiner Krieger stellte. David war beim ganzen Volk und bei den Dienern Sauls beliebt. 6Als sie nach Davids Sieg über den Philister heimkehrten, zogen die Frauen aus allen Städten Israels König Saul singend und tanzend mit Handpauken, Freudenrufen und Zimbeln entgegen. 7Die Frauen spielten und riefen voll Freude: Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend.
8Saul wurde darüber sehr zornig. Das Lied missfiel ihm und er sagte: David geben sie Zehntausend, mir aber geben sie nur Tausend. Jetzt fehlt ihm nur noch die Königswürde.
9Von diesem Tag an war Saul gegen David voll Argwohn.
Michals Liebe und Sauls Eifersucht: 18,10–30
10Am folgenden Tag kam über Saul wieder ein böser Gottesgeist, sodass er in seinem Haus in Raserei geriet. David aber spielte wie jeden Tag. Saul hatte den Speer in der Hand. 11Saul schleuderte den Speer und dachte: Ich will David an die Wand spießen! Aber David wich ihm zweimal aus. 12Und Saul begann sich vor David zu fürchten, weil der HERR mit David war, Saul aber verlassen hatte. 13Darum entfernte Saul David aus seiner Umgebung und machte ihn zum Obersten einer Tausendschaft. So zog David an der Spitze der Leute hinaus und wieder heim. 14David hatte Erfolg, wohin ihn auch sein Weg führte, und der HERR war mit ihm. 15Als Saul sah, dass David sehr erfolgreich war, bekam er noch mehr Angst vor ihm. 16Ganz Israel und Juda aber liebte David, weil er an ihrer Spitze hinaus und wieder heimzog.
17Saul sagte zu David: Hier ist meine älteste Tochter Merab. Ich will sie dir zur Frau geben, wenn du dich mir als tapfer erweist und die Kriege des HERRN führst. Saul dachte nämlich: Ich will nicht meine Hand gegen ihn erheben; das sollen die Philister tun. 18David antwortete Saul: Wer bin ich denn und was ist schon meine Sippe und die Verwandtschaft meines Vaters in Israel, dass ich der Schwiegersohn des Königs werden sollte? 19Als aber dann die Zeit kam, in der Sauls Tochter Merab David zur Frau gegeben werden sollte, wurde sie Adriël aus Mehola zur Frau gegeben. 20Sauls Tochter Michal liebte David; dies teilte man Saul mit. Es war ihm recht; 21denn er sagte sich: Ich will sie ihm geben; sie soll ihm zum Verhängnis werden, sodass er den Philistern in die Hände fällt. Saul sagte zu David: Heute in zwei Jahren kannst du mein Schwiegersohn werden. 22Seinen Dienern aber befahl Saul: Redet heimlich mit David und sagt: Du siehst, dass der König Gefallen an dir hat und dass alle seine Diener dich gern haben; du könntest sofort der Schwiegersohn des Königs werden. 23Sauls Diener redeten also in dieser Weise mit David. David aber erwiderte: Scheint es euch so leicht zu sein, der Schwiegersohn des Königs zu werden? Ich bin doch ein armer und geringer Mann. 24Die Diener berichteten Saul: Das und das hat David gesagt. 25Saul antwortete: So sollt ihr David sagen: Der König möchte keine andere Brautgabe als die Vorhäute von hundert Philistern, um an den Feinden des Königs Rache zu nehmen. Saul plante nämlich, David den Philistern in die Hände fallen zu lassen. 26Seine Diener berichteten David, was Saul gesagt hatte, und es war David recht, dass er so der Schwiegersohn des Königs werden sollte. Die gesetzte Frist war noch nicht um, 27als David sich auf den Weg machte und mit seinen Leuten zog; er erschlug zweihundert von den Philistern, brachte ihre Vorhäute zum König und legte sie vollzählig vor ihn hin, um sein Schwiegersohn zu werden. Und Saul gab ihm seine Tochter Michal zur Frau. 28Als Saul immer deutlicher erkannte, dass der HERR mit David war und dass seine Tochter Michal ihn liebte, 29fürchtete er sich noch mehr vor David. So wurde Saul für alle Zeit zum Feind Davids.
30Die Fürsten der Philister rückten aus; sooft sie aber ausrückten, hatte David mehr Erfolg als alle anderen Diener Sauls, sodass sein Name immer mehr galt.