Blutige Intrigen des jüdischen Priesters Alkimus um die hohepriesterliche Würde: 7,1–25
1Im Jahr 151 floh Demetrius, der Sohn des Seleukus, aus Rom, landete mit nur wenigen Männern in einer Stadt am Meer und rief sich dort zum König aus. 2Als er in den Palast seiner Väter einzog, nahmen die Truppen Antiochus und Lysias fest, um sie ihm auszuliefern. 3Das wurde ihm mitgeteilt; er aber sagte: Ich will ihr Gesicht nicht sehen. 4Da brachten die Truppen die beiden um und Demetrius setzte sich auf den Thron seines Reiches.
5Alle Gesetzlosen und Frevler aus Israel kamen zu ihm. Ihr Anführer war Alkimus, der Hohepriester werden wollte. 6Sie verklagten das Volk beim König und sagten: Judas und seine Brüder haben alle deine Freunde umgebracht und uns aus unserer Heimat vertrieben. 7Schick darum einen Mann, dem du vertraust, er soll kommen und sich das ganze Unheil ansehen, das sie uns und dem Land des Königs zugefügt haben. Dann soll er sie und alle, die sie unterstützen, bestrafen.
8Der König wählte Bakchides, einen der Freunde des Königs; er hatte die Regierungsgewalt jenseits des Stroms, galt viel im Reich und war dem König treu ergeben. 9Mit ihm schickte er den gottlosen Alkimus, den er in das Amt des Hohepriesters einsetzte, und gab ihm den Befehl, an den Israeliten Vergeltung zu üben.
10Sie brachen mit einem großen Heer auf und zogen in das Land Juda. Er schickte Boten an Judas und seine Brüder und bot ihnen mit hinterlistigen Worten Frieden. 11Doch diese glaubten ihnen nicht; denn sie sahen, dass sie mit einem großen Heer gekommen waren.
12Eine Gruppe von Schriftgelehrten ging indessen gemeinsam zu Alkimus und Bakchides, um eine gerechte Lösung zu suchen. 13Die Hasidäer bemühten sich als Erste von den Israeliten bei ihnen um Frieden. 14Sie sagten sich nämlich: Ein Priester aus der Familie Aarons ist zusammen mit den Truppen hergekommen; er wird uns nichts Böses tun. 15Alkimus unterhielt sich auch friedlich mit ihnen, ja, er schwor ihnen: Wir werden euch und euren Freunden kein Leid zufügen. 16Sie glaubten ihm; er aber ließ sechzig von ihnen festnehmen und noch am selben Tag hinrichten, genau wie geschrieben steht: 17Die Leichen deiner Frommen haben sie rings um Jerusalem zerstreut und ihr Blut haben sie vergossen und keiner hat sie begraben. 18Da begann das ganze Volk, sich vor ihnen zu fürchten und zu zittern. Man sagte: Bei ihnen gibt es weder Wahrheit noch Recht; denn sie haben den Vertrag gebrochen trotz des Eides, den sie geschworen haben.
19Bakchides marschierte von Jerusalem nach Bet-Sajit und schlug dort sein Lager auf. Er ließ viele von den Männern, die zu ihm übergelaufen waren, festnehmen, dazu auch einige Männer aus dem Volk, und ließ sie in der großen Zisterne niedermetzeln. 20Er übergab das Land dem Alkimus und ließ zu seiner Unterstützung einen Teil der Truppen zurück. Dann kehrte Bakchides zum König zurück.
21Alkimus aber kämpfte um das Hohepriesteramt. 22Alle Unruhestifter im Volk sammelten sich um ihn; sie rissen die Macht über das Land Juda an sich und stürzten Israel in tiefes Unglück. 23Judas sah all das Unheil, das Alkimus und seine Anhänger bei den Israeliten anrichteten; sie waren schlimmer als die fremden Völker. 24Da brach er auf, zog durch das Gebiet von ganz Judäa und übte an den Überläufern Vergeltung, sodass sie sich nicht mehr frei im Land bewegen konnten. 25Alkimus merkte, dass Judas und seine Leute an Macht gewannen, und da er einsah, dass er ihnen nicht gewachsen war, wandte er sich wieder an den König und brachte schwere Anklagen gegen sie vor.
Feldzug und Niederlage des seleukidischen Generals Nikanor bei Geser: 7,26–49
26Da schickte der König einen seiner bedeutendsten Anführer, Nikanor, der ein hasserfüllter Gegner Israels war; er befahl ihm, das Volk zu vernichten. 27Nikanor kam mit einem großen Heer nach Jerusalem. Er schickte Boten zu Judas und seinen Brüdern und sprach hinterlistig von Frieden. Er sagte: 28Ich will keinen Krieg mit euch. Darum will ich mich in Begleitung von nur ein paar Leuten in aller Freundschaft mit euch treffen, um über den Frieden zu reden. 29Er kam auch zu Judas und sie begrüßten einander freundschaftlich. Seine Soldaten hielten sich indessen bereit, den Judas zu verschleppen. 30Judas aber erfuhr, dass er mit Arglist gekommen war. Da wurde er vorsichtig und wollte nicht mehr mit ihm zusammenkommen. 31Nun merkte Nikanor, dass sein Plan entdeckt worden war, und er zog aus, um Judas bei Kafar-Salama zum Kampf zu stellen. 32Aber fast fünfhundert von den Leuten des Nikanor fielen und die anderen flohen in die Davidstadt.
33Nach diesen Ereignissen ging Nikanor zum Berg Zion hinauf. Aus dem Tempelbezirk kamen ihm Priester und Älteste des Volkes entgegen, um ihn friedlich zu begrüßen und ihm das Brandopfer zu zeigen, das man für den König darbrachte. 34Er aber verhöhnte und verspottete sie und machte sie unrein. Er führte vermessene Reden 35und schwor voller Zorn: Wenn Judas und sein Heer mir nicht sofort ausgeliefert werden, dann stecke ich dieses Haus in Brand, sobald ich heil zurück bin. Dann ging er wütend weg. 36Die Priester gingen hinein, stellten sich vor den Altar und den Tempel, weinten und sagten: 37Du hast dieses Haus erwählt, damit dein Name darüber ausgerufen werde; es sollte für dein Volk ein Haus des Betens und Flehens sein. 38Übe Vergeltung an diesem Menschen und an seinem Heer! Sie sollen unter dem Schwert fallen. Denk an ihre Lästerungen und lass sie keine Ruhe finden!
39Nikanor verließ Jerusalem und schlug in Bet-Horon sein Lager auf; dort stieß eine Abteilung Soldaten aus Syrien zu ihm. 40Judas dagegen hatte mit dreitausend Mann sein Lager bei Hadascha und er betete: 41Damals, als die Leute des Königs von Assur über dich gelästert hatten, kam dein Engel und erschlug hundertfünfundachtzigtausend von ihnen. 42Zerschlage so heute auch dieses Heer vor unseren Augen, damit die, welche von ihnen übrig bleiben, erkennen, dass Nikanor Böses gegen dein Heiligtum gesprochen hat! Richte ihn, wie es seine Bosheit verdient!
43Am Dreizehnten des Monats Adar stießen die Heere aufeinander und das Heer des Nikanor wurde vernichtend geschlagen; er selbst fiel als Erster im Kampf. 44Als sein Heer sah, dass Nikanor gefallen war, warfen sie die Waffen weg und flohen. 45Die Juden verfolgten sie einen Tagesmarsch weit, von Hadascha bis nach Geser, und bliesen mit den Signaltrompeten hinter ihnen her. 46Aus allen umliegenden Dörfern Judäas kamen die Männer heraus und umzingelten die Flüchtenden. Da wandten sich die Feinde gegeneinander und alle fielen unter dem Schwert; nicht einer von ihnen blieb übrig.
47Die Juden nahmen ihnen ihre Ausrüstungen weg und machten reiche Beute. Dem Nikanor schlugen sie den Kopf ab und ebenso die rechte Hand, die er so vermessen ausgestreckt hatte; sie brachten beides nach Jerusalem und hängten es dort öffentlich auf. 48Im Volk herrschte große Freude; sie begingen diesen Tag als einen großen Freudentag 49und beschlossen, den dreizehnten Adar künftig jedes Jahr zu feiern. 50Danach hatte das Land Juda für kurze Zeit Ruhe.