VOLLSTÄNDIGE UNABHÄNGIGKEIT FÜR JUDA: DER HOHEPRIESTER UND FÜRST SIMEON (143–134 V. CHR.): 13,1–16,24
Simeon, Nachfolger Jonatans: 13,1–11
1Simeon erfuhr, dass Tryphon ein großes Heer zusammengezogen hatte, um ins Land Juda einzufallen und es zu vernichten. 2Auch merkte er, wie das Volk voller Angst und Furcht war. Darum ging er nach Jerusalem hinauf und rief das Volk zusammen. 3Er sprach ihnen Mut zu und sagte: Ihr wisst selbst, wie ich, meine Brüder und meine Familie sich für die Gesetze und für das Heiligtum eingesetzt und welche Kämpfe und Gefahren wir dafür auf uns genommen haben. 4Deswegen sind all meine Brüder um Israels willen umgekommen; ich allein bin übrig geblieben. 5Ich denke nicht daran, im Augenblick der Not mein Leben zu schonen. Denn ich bin nicht mehr wert als meine Brüder. 6Vielmehr will ich mein Volk, das Heiligtum, unsere Frauen und Kinder rächen. Denn alle Völker haben sich zusammengetan, um uns auszurotten, weil sie uns hassen. 7Sobald das Volk seine Worte hörte, flammte sein Mut auf 8und es rief mit lauter Stimme: Sei du unser Führer anstelle von Judas und deinem Bruder Jonatan! 9Nimm unseren Kampf in deine Hand! Alles, was du befiehlst, wollen wir tun. 10Simeon rief alle kampffähigen Männer zusammen, ließ den Bau der Mauern von Jerusalem so schnell wie möglich zu Ende führen und sicherte die Stadt nach allen Seiten. 11Jonatan, den Sohn des Abschalom, schickte er mit einem ansehnlichen Heer nach Jafo. Dieser vertrieb die Einwohner und blieb in der Stadt.
Simeons Kriege und Diplomatie, Ernennung zum Hohepriester: 13,12–48
12Tryphon brach mit einem großen Heer von Ptolemaïs auf, um in das Land Juda einzufallen. Jonatan nahm er als Gefangenen mit sich. 13Simeon schlug sein Lager in Hadid am Rand der Ebene auf. 14Da erfuhr Tryphon, Simeon habe anstelle seines Bruders Jonatan die Führung übernommen und werde den Kampf gegen ihn fortsetzen. Er schickte zu ihm Unterhändler mit der Botschaft: 15Wir halten deinen Bruder Jonatan nur fest, weil er der königlichen Schatzkammer Geld schuldet für die Ämter, die er innehat. 16Schick uns also hundert Talente Silber und zwei seiner Söhne als Geiseln, damit er nicht von uns abfällt, sobald er wieder frei ist; dann werden wir ihn freilassen.
17Simeon merkte wohl, dass ihr Vorschlag nicht ehrlich gemeint war. Dennoch ließ er das Geld und die Kinder holen, um sich beim Volk nicht sehr verhasst zu machen. 18Sonst hätte man nämlich gesagt: Jonatan musste sterben, weil ich das Geld und die Kinder für ihn nicht ausgeliefert habe. 19So lieferte er die Kinder und die hundert Talente aus; aber es zeigte sich, dass Tryphon ein Lügner war; denn er ließ Jonatan nicht frei.
20Danach rückte Tryphon heran, um in das Land einzufallen und es zugrunde zu richten. Er machte dabei einen Umweg über Adora; aber Simeon trat ihm mit seinem Heer überall entgegen, wo er ins Land eindringen wollte. 21Die Besatzung der Burg von Jerusalem schickte Boten zu Tryphon, die ihn zur Eile drängten und ihn aufforderten, von der Wüste her einen Durchbruch zu versuchen und Nahrungsmittel für sie heranzuschaffen. 22Daraufhin stellte Tryphon die gesamte Reiterei bereit, um durchzubrechen; aber in jener Nacht fiel sehr viel Schnee und er konnte wegen des Schnees nicht durchkommen. Da zog er ab nach Gilead. 23In der Nähe von Baskama ließ er Jonatan umbringen und begraben. 24Dann zog Tryphon ab und kehrte in sein Land zurück.
25Simeon schickte einige Männer, um die Gebeine seines Bruders Jonatan holen und in Modeïn, der Stadt seiner Väter, bestatten zu lassen. 26Ganz Israel hielt eine große Totenklage für ihn ab und trauerte viele Tage um ihn. 27Simeon ließ ein hohes, weithin sichtbares Denkmal über dem Grab seines Vaters und seiner Brüder errichten. Für die Vorder- und Rückseite verwendete er behauene Steine. 28Auch ließ er sieben Pyramiden aufstellen, die einander gegenüberstanden: für den Vater, die Mutter und die vier Brüder. 29Um die Pyramiden ließ er eine kunstvolle Anlage errichten, umgeben mit hohen Säulen. An den Säulen ließ er zum ewigen Gedenken Rüstungen anbringen und neben den Rüstungen Schiffe einmeißeln, für alle sichtbar, die auf dem Meer vorüberfahren. 30Dieses Grabmal, das er in Modeïn errichtete, steht noch heute dort.
31Tryphon ließ den jungen König Antiochus heimtückisch ermorden, 32trat seine Nachfolge an und setzte sich das Diadem von Asien auf. Er richtete im Land großes Unheil an.
33Simeon baute die Festungen Judäas, umgab sie mit hohen Türmen und gewaltigen Mauern, versah sie mit Toren und Riegeln und ließ Nahrungsmittel in die Festungen bringen. 34Und Simeon wählte Männer aus, die er zu König Demetrius sandte, um einen Steuernachlass für das Land zu erwirken. Denn Tryphon war nur auf Ausbeutung aus. 35König Demetrius antwortete ihm auf dieses Gesuch mit folgendem Brief:
36König Demetrius grüßt Simeon, den Hohepriester und Freund der Könige, sowie die Ältesten und das Volk der Juden. 37Den goldenen Kranz und den Palmzweig, den ihr gesandt habt, haben wir erhalten. Wir sind bereit, ein für alle Mal Frieden mit euch zu schließen und die Behörden anzuweisen, euch Nachlass zu gewähren. 38Alles, was wir euch bestätigt haben, bleibt in Kraft; auch die Festungen, die ihr angelegt habt, dürfen bestehen bleiben. 39Wir vergeben euch alle versehentlichen Verstöße und Verfehlungen, die ihr bis auf den heutigen Tag begangen habt, und erlassen euch den Kranz, den ihr noch schuldet. Sollten noch andere Abgaben von Jerusalem erhoben worden sein, sollen sie künftig wegfallen. 40Wenn ihr Leute habt, die geeignet sind, in unserer Leibgarde Dienst zu tun, sollen sie angenommen werden. Zwischen uns soll Friede herrschen.
41Im Jahr 170 wurde das Joch der fremden Völker von Israel genommen. 42Das Volk begann, Urkunden und Verträge mit der Formel einzuleiten: Im Jahr 1 der Regierung Simeons, des großen Hohepriesters, Befehlshabers und Führers der Juden.
43Damals zog Simeon nach Geser, schloss die Stadt mit seinen Truppen ein, errichtete einen Belagerungsturm und ließ ihn an die Stadt heranschieben. Man schlug eine Bresche in das Bollwerk der Stadtmauer und besetzte es. 44Dann sprang die Mannschaft des Belagerungsturms in die Stadt hinein. Es entstand ein großes Durcheinander in der Stadt. 45Ihre Bürger stiegen mit Frauen und Kindern auf die Mauern, zerrissen ihre Gewänder, schrien laut und baten Simeon, mit ihnen Frieden zu schließen. 46Sie sagten: Vergilt uns nicht nach unserer Schuld, sondern nach deiner Güte! 47Simeon ließ sich erweichen und stellte den Kampf ein. Er vertrieb sie jedoch aus der Stadt und ließ die Häuser, in denen Götterbilder waren, entsühnen; dann zog er feierlich mit Lobliedern und Preisgesängen in die Stadt ein. 48Er entfernte alles Unreine und siedelte gesetzestreue Männer an. Dann ließ er die Stadt noch stärker befestigen und baute auch für sich einen Wohnsitz in der Stadt.
Eroberung der Zitadelle von Jerusalem: 13,49–53
49Die Besatzung der Burg von Jerusalem war von jeder Verbindung mit dem Land abgeschnitten; sie konnten weder etwas kaufen noch etwas verkaufen und hatten fast nichts mehr zu essen; eine beträchtliche Anzahl von ihnen kam durch den Hunger um. 50Da baten sie Simeon um Frieden. Er gewährte ihn, vertrieb sie aber von dort und entsühnte die Burg von Befleckungen. 51Am dreiundzwanzigsten Tag des zweiten Monats im Jahr 171 zogen die Israeliten mit Lobgesang und Palmzweigen, beim Spiel von Leiern, Zimbeln und Saiteninstrumenten unter Hymnen und Lobliedern dort ein. Denn ein gefährlicher Feind in Israel war vernichtet worden. 52Simeon setzte fest, dass dieser Tag jährlich feierlich begangen werden solle. Er ließ die zur Burg hin gelegene Seite des Tempelbergs noch stärker befestigen und nahm dort mit seinem Gefolge Wohnung in der Burg. 53Als Simeon sah, dass sein Sohn Johanan zu einem Mann herangewachsen war, machte er ihn zum Befehlshaber aller Streitkräfte und Johanan ließ sich in Geser nieder.