Die sechste Vision: Die Schriftrolle
1Als ich nochmals aufschaute,
sah ich eine fliegende Schriftrolle.
2Der Engel fragte mich: »Was siehst du?«
Ich antwortete: »Eine fliegende Schriftrolle.
Sie ist zehn Meter lang und fünf Meter breit.«
3Da sagte er zu mir:
»Das ist der Fluch, der über dem ganzen Land liegt.
Er trifft jeden, der gestohlen hat
und nicht bestraft worden ist.
Und er trifft jeden, der einen Meineid geschworen hat
und nicht bestraft worden ist.«
4So spricht der Herr der himmlischen Heere:
Ich lasse die Schriftrolle mit dem Fluch fliegen.
Er kommt in das Haus des Diebs.
Und er kommt in das Haus dessen,
der bei meinem Namen einen Meineid geschworen hat.
Er bleibt dort über Nacht und zerstört das Haus
mitsamt seinen Balken und seinen Steinen.
Die siebte Vision: Die Tonne
5Der Engel, der mit mir redete, trat vor.
Er sagte zu mir: »Schau auf und sieh, was da erscheint!«
6»Was ist das?«, fragte ich.
Er sagte: »Was da erscheint, ist eine Tonne.«
Und er fügte hinzu: »Darin steckt die Schuld,
die das ganze Land auf sich geladen hat.«
7Als der runde Bleideckel angehoben wurde,
kam eine Frau zum Vorschein.
Sie saß im Inneren der Tonne.
8Der Engel sagte: »Das ist die Bosheit!«
Daraufhin stieß er sie zurück in die Tonne
und tat den Deckel aus Blei wieder darauf.
9Dann schaute ich auf und sah zwei weibliche Wesen.
Der Wind hob sie in die Lüfte,
denn sie hatten Flügel wie Störche.
Sie hoben die Tonne in die Höhe
und flogen zwischen Himmel und Erde davon.
10Nun fragte ich den Engel, der mit mir redete:
»Wohin bringen sie die Tonne?«
11Er antwortete: »In das Land Schinar.
Dort soll für die Frau ein Tempel gebaut werden.
Wenn er fertig ist, wird die Tonne dort aufgestellt.«