Achte Lehrrede: Halte dich fern von der fremden Frau
1Mein Sohn, pass auf, was dich meine Weisheit lehrt!
Spitz die Ohren und hör auf meine Einsichten!
2So wirst du Besonnenheit bewahren
und nur Vernünftiges über die Lippen bringen.
3Ganz anders ist das bei der fremden Frau:
Süß wie Honig fließen die Worte von ihren Lippen.
Sie fließen die Kehle hinunter so glatt wie Öl.
4Doch zuletzt ist ihre Rede bitter wie Gift
und tödlich wie ein zweischneidiges Schwert.
5Ihre Füße sind auf dem Weg in den Tod,
Schritt für Schritt kommt sie dem Totenreich nahe.
6Den Pfad zum Leben beachtet sie nicht.
Und selbst wenn der Boden unter ihren Füßen bebt,
merkt sie’s nicht und bleibt in ihrer Spur.
7Ihr jungen Leute, hört jetzt auf mich!
Weicht nicht ab von dem, was ich gesagt habe:
8Du sollst einer solchen Frau aus dem Weg gehen.
Treib dich nicht vor ihrer Haustür herum!
9Sonst könnte es so weit kommen,
dass du deine Kraft für andere einsetzen musst
und deine besten Jahre für einen Grausamen.
10Fremde könnten sich an deinem Vermögen bereichern.
Und die Güter, die du dir erworben hast,
könnten im Haus eines anderen verschwinden.
11Dann wirst du zuletzt nur noch stöhnen,
wenn du mit Leib und Leben am Ende bist.
12Dann wirst du jammern:
»Wie konnte ich nur meine Erziehung so hassen?
Warum hab ich mich nicht zurechtweisen lassen?
13Ach, hätte ich doch auf meine Lehrer gehört
und mir ihre Worte hinter die Ohren geschrieben!
14Beinahe wäre ich völlig ins Unglück geraten,
und das in aller Öffentlichkeit.«
15Trink Wasser aus deinem eigenen Brunnen,
frisches Wasser aus deiner eigenen Quelle!
16Gib acht, dass es nicht nach draußen fließt,
dass es nicht hinaus auf die Marktplätze strömt!
17Dir allein gehört es doch!
Du sollst es nicht mit Fremden teilen.
18Dann wird deine Quelle gesegnet sein.
Freu dich an der Frau, die du jung geheiratet hast!
19Sie ist wie ein liebes Reh, eine reizende Gazelle.
Ihre Brüste sollen dich zu jeder Zeit berauschen.
Lass dich von ihrer Liebe immer wieder bezaubern.
20Mein Sohn, denk doch nach:
Warum willst du dich mit einer anderen Frau einlassen
und dich einer Fremden in die Arme werfen?
21Die Wege eines jeden Menschen liegen offen
vor den Augen des Herrn.
Die Spur, in der sie gehen, hat er genau im Blick.
22Der Frevler verstrickt sich in seine Verbrechen,
mit Stricken wird er in seiner Sünde festgehalten.
23So einer stirbt aus Mangel an Bildung.
Seine große Dummheit bringt ihn ins Taumeln.