Leiden, Tod und Auferstehung von Jesus
Die Passionsgeschichte: Jesus wird verurteilt, gekreuzigt und begraben
Pläne gegen Jesus
1Es war kurz vor dem Fest der ungesäuerten Brote,
das Passafest genannt wird.
2Die führenden Priester und die Schriftgelehrten
suchten nach einer Möglichkeit, Jesus umzubringen.
Denn sie hatten Angst vor dem Volk.
Judas wird zum Verräter
3Da ergriff der Satan Besitz von Judas,
der auch Iskariot genannt wurde.
Er war einer aus dem Kreis der Zwölf.
4Judas ging zu den führenden Priestern
und den Hauptleuten der Tempelwache.
Er besprach mit ihnen,
wie er ihnen Jesus ausliefern konnte.
5Sie waren hocherfreut
und vereinbarten, ihm Geld dafür zu geben.
6Judas war einverstanden.
Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit,
ihnen Jesus auszuliefern.
Das Volk sollte nichts davon bemerken.
Vorbereitungen zum Passamahl
7Es kam das Fest der ungesäuerten Brote.
Am ersten Tag musste das Passalamm geschlachtet werden.
8Jesus schickte Petrus und Johannes los.
Er sagte: »Geht voraus
und bereitet das Passamahl für uns vor,
damit wir es essen können.«
9Sie antworteten: »Wo sollen wir es vorbereiten?«
10Da sagte er zu ihnen: »Wenn ihr in die Stadt kommt,
werdet ihr einem Menschen begegnen,
der einen Wasserkrug trägt.
Folgt ihm bis zu dem Haus, in das er hineingeht.
11Sagt zu dem Eigentümer des Hauses:
›Der Lehrer lässt fragen:
Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern
das Passamahl feiern kann?‹
12Er wird euch einen großen Raum im ersten Stock zeigen,
der mit Polstern ausgestattet ist.
Dort bereitet alles vor.«
13Sie gingen los und fanden alles genauso,
wie Jesus es ihnen gesagt hatte.
Und sie bereiteten das Passamahl vor.
Jesus feiert mit den Aposteln das Passamahl
14Als die Stunde für das Passamahl gekommen war,
legte sich Jesus mit den Aposteln zu Tisch.
15Jesus sagte zu ihnen:
»Ich habe mich sehr danach gesehnt,
dieses Passamahl mit euch zu essen,
bevor mein Leiden beginnt.
16Das sage ich euch:
Ich werde das Passamahl so lange nicht mehr essen,
bis es im Reich Gottes in Vollendung gefeiert wird.«
17Dann nahm Jesus den Becher, dankte Gott und sagte:
»Nehmt diesen Becher und teilt den Wein unter euch!
18Das sage ich euch:
Ich werde von nun an keinen Wein mehr trinken –
so lange, bis das Reich Gottes kommt.«
19 Anschließend nahm er das Brot.
Er dankte Gott, brach das Brot in Stücke,
gab es ihnen und sagte:
»Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird.
Tut das zur Erinnerung an mich.«
20Ebenso nahm Jesus nach dem Essen den Becher
und sagte: »Dieser Becher steht für den neuen Bund,
den Gott mit den Menschen schließt –
durch mein Blut, das für euch vergossen wird.«
Wer ist der Verräter?
21»Aber seht euch vor: Einer wird mich verraten.
Er sitzt hier mit mir am Tisch.
22Der Menschensohn muss den Weg gehen,
den Gott für ihn bestimmt hat.
Aber wehe dem Menschen, der ihn verrät!«
23Da fingen die Jünger an, sich gegenseitig zu fragen:
»Wer von uns könnte es sein?«
Wer ist der Wichtigste?
24Die Jünger begannen darüber zu streiten,
wer von ihnen der Wichtigste war.
25Aber Jesus sagte zu ihnen:
»Die Könige herrschen über ihre Völker,
und die Machthaber lassen sich Wohltäter nennen.
26Aber ihr sollt nicht so sein:
Sondern wer unter euch der Wichtigste ist,
soll sein wie der Geringste –,
und wer führen will, wie einer, der dient.
27Wer ist denn wichtiger?
Der zu Tisch liegt und isst oder der ihn bedient?
Natürlich der zu Tisch liegt!
Doch ich bin unter euch wie einer, der dient.
28Ihr habt mit mir durchgehalten,
wann immer ich auf die Probe gestellt wurde.
29So gebe ich euch Anteil an der Herrschaft,
die mein Vater mir übertragen hat:
30In meinem Reich sollt ihr an meinem Tisch
essen und trinken.
Ihr sollt auf Thronen sitzen
und über die zwölf Stämme Israels Gericht halten.«
Jesus sagt das Versagen von Petrus voraus
31»Simon, Simon!
Sieh doch: Der Satan hat sich von Gott erbeten,
euch durchzusieben wie den Weizen!
32Aber ich habe für dich gebetet,
dass dein Glaube nicht aufhört.
Wenn du dann wieder zu mir zurückgekehrt bist,
sollst du deine Brüder und Schwestern stärken.«
33Petrus entgegnete Jesus:
»Herr! Ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis zu gehen –
ja, sogar mit dir zu sterben!«
34Aber Jesus erwiderte: »Das sage ich dir, Petrus:
Noch bevor heute der Hahn kräht,
wirst du dreimal abstreiten, dass du mich kennst.«
Von jetzt an wird für die Jünger alles anders
35Jesus fragte die Jünger:
»Ich habe euch ohne Geldbeutel,
ohne Vorratstasche und ohne Sandalen ausgesandt.
Hat euch da irgendetwas gefehlt?«
Sie antworteten: »Nein, nichts!«
36Jesus sagte zu ihnen: »Von jetzt an gilt:
Wer einen Geldbeutel hat, soll ihn mitnehmen
und ebenso eine Vorratstasche.
Wer aber nichts anderes hat,
soll seinen Mantel zu Geld machen
und sich dafür ein Schwert kaufen.
37Das sage ich euch:
An mir muss in Erfüllung gehen,
was in der Heiligen Schrift steht:
›Er wurde zu den Schuldigen gezählt.‹
Denn was über mich vorausgesagt ist,
trifft jetzt ein.«
38Die Jünger sagten: »Herr, sieh doch:
Hier haben wir zwei Schwerter.«
Aber er antwortete: »Genug davon!«
Jesus betet im Garten Getsemani
39Jesus verließ die Stadt
und ging wie gewohnt zum Ölberg.
Die Jünger folgten ihm.
40Als er dort ankam, sagte er zu ihnen:
»Betet, damit ihr die kommende Prüfung besteht!«
41Er selbst ging noch ein paar Schritte weiter –
etwa einen Steinwurf weit.
Dann kniete er nieder und betete.
42Er sagte: »Vater, wenn du willst,
nimm diesen Becher weg,
damit ich ihn nicht trinken muss!
Aber nicht, was ich will, soll geschehen,
sondern was du willst!«
[ 43Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.
44Todesangst überfiel ihn,
und er betete noch angespannter.
Dabei tropfte sein Schweiß wie Blut auf den Boden.]
45Dann stand er vom Gebet auf
und ging zurück zu den Jüngern.
Er sah, dass sie vor lauter Trauer eingeschlafen waren.
46Er fragte sie: »Wie könnt ihr nur schlafen?
Steht auf und betet,
damit ihr die kommende Prüfung besteht!«
Jesus wird verhaftet
47Noch während Jesus das sagte, näherte sich eine Truppe.
Judas, einer der Zwölf, ging an der Spitze.
Er kam auf Jesus zu,
um ihn zu küssen.
48Aber Jesus sagte zu ihm:
»Judas, willst du den Menschensohn
wirklich mit einem Kuss verraten?«
49Da verstanden seine Begleiter, was geschehen sollte.
Sie fragten:
»Herr, sollen wir mit dem Schwert zuschlagen?«
50Und einer von ihnen schlug nach einem der Männer,
die dem Hohepriester unterstanden.
Er hieb ihm das rechte Ohr ab.
51Aber Jesus sagte: »Hört auf damit!«
Er berührte das Ohr und heilte den Mann.
52Dann wandte er sich an die Leute,
die ihn festnehmen wollten: die führenden Priester,
die Hauptmänner der Tempelwache und die Ratsältesten.
Er sagte:
»Mit Schwertern und Knüppeln seid ihr hier angerückt!
Bin ich denn ein Verbrecher?
53Ich war täglich bei euch im Tempel.
Aber dort habt ihr keine Hand gegen mich erhoben.
Doch jetzt ist eure Stunde gekommen,
und die Finsternis tritt ihre Herrschaft an.«
Petrus verleugnet Jesus
54Die Männer nahmen Jesus fest, führten ihn ab
und brachten ihn in das Haus des Hohepriesters.
Petrus folgte in einiger Entfernung.
55In der Mitte des Hofes brannte ein Feuer,
um das sich einige Leute versammelt hatten.
Petrus setzte sich mitten unter sie.
56Ein Dienstmädchen sah Petrus dort
im Schein des Feuers sitzen.
Sie musterte ihn aufmerksam und sagte:
»Der da war auch mit ihm zusammen!«
57Petrus stritt das ab und sagte:
»Ich kenne ihn gar nicht, Frau!«
58Kurz darauf sah ihn jemand anderes und sagte:
»Du gehörst auch zu denen!«
Aber Petrus erwiderte:
»Mensch, ich doch nicht!«
59Etwa eine Stunde später behauptete ein anderer:
»Ganz bestimmt gehört er zu denen!
Er kommt doch auch aus Galiläa.«
60Aber Petrus stritt es wieder ab:
»Mensch, ich weiß überhaupt nicht, wovon du sprichst.«
Im selben Moment, während er noch redete,
krähte ein Hahn.
61Der Herr drehte sich um und blickte Petrus an.
Da erinnerte sich Petrus an das,
was der Herr zu ihm gesagt hatte:
»Noch bevor heute der Hahn kräht,
wirst du dreimal abstreiten, mich zu kennen.«
62Und Petrus lief hinaus und weinte heftig.
Jesus wird verspottet und geschlagen
63Die Männer, die Jesus bewachten,
verspotteten und schlugen ihn.
64Sie warfen ihm ein Tuch über und forderten ihn auf:
»Du bist doch ein Prophet!
Sag uns: Wer hat dich geschlagen?«
65Und noch viele andere Beschimpfungen
musste er über sich ergehen lassen.
Jesus vor dem jüdischen Rat
66Als es Tag wurde,
versammelten sich die Ratsältesten des Volkes,
dazu die führenden Priester und Schriftgelehrten.
Dann ließen sie Jesus vor den jüdischen Rat führen.
67Sie forderten ihn auf:
»Wenn du der Christus bist, dann sag es uns!«
Jesus antwortete:
»Wenn ich es euch sage, werdet ihr mir nicht glauben!
68Und wenn ich euch etwas frage,
werdet ihr nicht antworten.
69Aber von jetzt an wird der Menschensohn
an der rechten Seite des allmächtigen Gottes sitzen.«
70Da riefen alle: »Also bist du der Sohn Gottes?«
Jesus antwortete: »Ihr sagt es – ich bin es!«
71Da sagten sie:
»Wozu brauchen wir noch weitere Zeugenaussagen?
Wir haben es aus seinem eigenen Mund gehört!«