Die Stadt Jericho wird ausspioniert
1Josua, der Sohn des Nun, war in Schittim
und schickte von dort zwei Kundschafter los.
Sie bekamen den geheimen Auftrag:
»Geht, schaut euch in dem Land um,
besonders in der Stadt Jericho!«
Da gingen sie los und kamen zu dem Haus einer Frau,
die eine Hure war und Rahab hieß.
Dort kamen sie unter.
2Doch der König von Jericho erfuhr davon:
»Siehe, in der Nacht sind Männer hierhergekommen,
Israeliten, die das Land ausspionieren wollen.«
3Da ließ der König von Jericho Rahab ausrichten:
»Gib die Männer heraus,
die in deinem Haus untergekommen sind!
Die sind doch nur gekommen,
um das ganze Land auszuspionieren!«
4Daraufhin nahm die Frau die beiden Männer
und versteckte sie.
Dem König aber antwortete sie:
»Ja, die Männer sind zu mir gekommen.
Ich weiß aber nicht woher.
5Bevor es dunkel geworden ist
und das Stadttor geschlossen werden sollte,
sind die Männer wieder gegangen.
Ich weiß auch nicht, wohin sie gegangen sind.
Schnell, lauft ihnen hinterher,
dann könnt ihr sie noch einholen!«
6Sie hatte die Männer aber auf das flache Dach gebracht,
wo Flachs zum Trocknen ausgebreitet war.
Unter dem Flachs versteckte sie die Männer.
7Inzwischen hatte man auf der Straße zum Jordan
die Verfolgung aufgenommen.
Man wollte sie noch vor den Übergängen erreichen.
Das Stadttor aber wurde geschlossen,
nachdem die Verfolger hinausgegangen waren.
Rahab rettet die Kundschafter Josuas
8Die Frau stieg auf das Dach hinauf,
bevor sich die Kundschafter schlafen legten.
9Sie sagte zu den Männern:
»Ich weiß, dass der Herr euch das Land gegeben hat.
Uns alle hat die Angst vor euch überfallen.
Die Bewohner des Landes zittern vor euch.
10Denn wir haben davon gehört,
was der Herr für euch getan hat:
Er legte das Schilfmeer trocken,
sodass ihr aus Ägypten ausziehen konntet.
Auch wissen wir, was jenseits des Jordan geschah:
Die beiden Amoriterkönige Sihon und Og
habt ihr ganz und gar vernichtet.
11Als wir es hörten, verloren wir allen Mut.
Unser Widerstand war gebrochen.
Denn der Herr, euer Gott, ist Gott,
oben im Himmel und unten auf der Erde.
12So schwört mir nun beim Herrn,
dass ihr meiner Familie die Treue haltet.
Denn ich habe euch ja meine Treue erwiesen.
Gebt mir ein sicheres Zeichen,
13dass mein Vater und meine Mutter am Leben bleiben,
mein Bruder und meine Schwester mit ihren Familien.
Rettet uns vor dem Tod!«
14Da sagten die Männer zu ihr:
»Wir bürgen für euer Leben mit unserem eigenen,
wenn ihr unsere Sache nicht verratet.
Das versprechen wir dir:
Wenn der Herr uns das Land gibt,
werden wir dir auch unsere Treue erweisen.«
15Daraufhin ließ sie die Männer an einem Seil
durch das Fenster hinab.
Denn ihr Haus war in die Stadtmauer eingebaut,
sie wohnte sozusagen in der Stadtmauer.
16Dabei sagte sie zu ihnen: »Geht zuerst ins Gebirge,
damit die Verfolger euch nicht finden.
Versteckt euch dort drei Tage lang,
bis die Verfolger zurückgekehrt sind.
Danach könnt ihr sicher euren Weg gehen.«
17Die Männer sagten zu ihr:
»Wir stellen dir noch eine Bedingung,
damit der Schwur gilt, den du uns hast schwören lassen.
18Wenn wir in das Land zurückkommen,
musst du Folgendes tun:
Befestige diese rote Schnur an dem Fenster,
durch das du uns hinabgelassen hast.
Dann nimm alle in dein Haus auf,
deinen Vater, deine Mutter, deine Geschwister
und wer sonst noch zur Familie gehört.
19Wer dann noch durch die Haustür hinausgeht,
ist selbst für seinen Tod verantwortlich.
Wir haben daran keine Schuld.
Wer jedoch bei dir im Haus bleibt,
für den sind wir verantwortlich.
Es wird ihm nichts geschehen.
20Solltest du aber unsere Sache verraten,
sind wir nicht mehr an den Schwur gebunden,
den du uns hast schwören lassen.«
21Da sagte sie:
»Es gilt, was ihr gesagt habt!«
Sie schickte sie weg, und sie gingen fort.
Dann befestigte sie die rote Schnur am Fenster.
22Sie gingen also fort und kamen ins Gebirge.
Dort blieben sie drei Tage lang,
bis die Verfolger heimgekehrt waren.
Die Verfolger hatten den ganzen Weg abgesucht,
sie aber nicht gefunden.
23Da machten sich die beiden Männer auf den Rückweg.
Sie stiegen vom Gebirge herab, zogen über den Jordan
und kamen zu Josua, dem Sohn des Nun.
Dann erzählten sie ihm alles, was sie erlebt hatten.
24Sie sagten zu Josua:
»Der Herr hat das ganze Land in unsere Gewalt gegeben,
und alle Bewohner des Landes zittern vor uns.«