Die Efraimiter beschweren sich bei Gideon
1Die Männer aus dem Stamm Efraim sagten zu Gideon:
»Das hättest du uns nicht antun dürfen!
Warum hast du uns nicht zu Hilfe gerufen?
Warum bist du ohne uns gegen die Midianiter
in den Kampf gezogen?«
So machten sie ihm heftige Vorwürfe.
2Gideon aber antwortete ihnen:
»Was habe ich denn schon geleistet
im Vergleich mit eurem Kriegserfolg?
Ist nicht die Nachlese Efraims größer gewesen
als die Ernte, die Abieser einbrachte?
3Euch hat Gott die beiden Anführer der Midianiter,
Oreb und Seeb, in die Hand gegeben.
Ich aber habe nichts geleistet im Vergleich mit euch!«
Als er das sagte, legte sich der Zorn,
den sie auf ihn gehabt hatten.
Gideon verfolgt die beiden Könige der Midianiter
4Kaum war Gideon an den Jordan gekommen,
ging er mit seinen 300 Männern hinüber.
Sie waren aber erschöpft und hungrig.
5Da sagte er zu den Leuten von Sukkot:
»Gebt dem Volk ein paar Scheiben Brot!
Denn sie sind von dem Fußmarsch erschöpft.
Ich bin dabei, Sebach und Zalmunna zu verfolgen,
die Könige der Midianiter.«
6Doch die Stadtobersten von Sukkot spotteten:
»Hast du denn Sebach und Zalmunna schon in deiner Hand?
Nein? Warum sollten wir deinen Männern dann Brot geben?«
7Gideon sagte darauf: »Ihr könnt euch sicher sein:
Wenn der Herr Sebach und Zalmunna
in meine Hand gegeben hat,
verdresche ich euch den Leib.
Ich tu’s mit Wüstendornen und Stachelruten!«
8Danach zog er weiter nach Penuel
und redete dort mit den Bewohnern in gleicher Weise.
Doch die Leute von Penuel antworteten ihm genauso,
wie es die Leute von Sukkot getan hatten.
9Darauf drohte er den Leuten von Penuel:
»Wenn ich siegreich zurückkehre,
werde ich euren Wehrturm niederreißen.«
10Sebach und Zalmunna waren in Karkor.
Dort hatten sie ihr Heerlager aufgeschlagen,
mit ungefähr 15.000 Mann.
Das waren alle,
die vom Heer der Beduinen übrig geblieben waren.
Es waren nämlich 120.000 Schwertkämpfer gefallen.
11Gideon zog die Karawanenstraße entlang,
die östlich von Nobach und Jogboha verläuft.
Dann überfiel er das feindliche Heer.
Die Leute im Lager hatten aber geglaubt,
dass ihnen keine Gefahr drohte.
12Doch Sebach und Zalmunna konnten fliehen.
Gideon jagte sofort hinter Sebach und Zalmunna her
und nahm die beiden Könige der Midianiter gefangen.
Das ganze Heer hatte er da schon zerstreut.
13Danach nahm Gideon, der Sohn des Joasch,
den Weg über den Pass von Heres.
So kehrte er aus dem Krieg zurück.
14Als er in die Nähe von Sukkot kam,
griff er dort einen jungen Mann auf.
Den fragte er nach den Namen der Obersten
und der Ältesten von Sukkot.
Er schrieb ihm die Namen von 77 Männern auf.
15Als er zu den Stadtobersten kam,
sagte er zu ihnen:
»Schaut her, hier sind Sebach und Zalmunna!
Wegen dieser beiden habt ihr mich verspottet.
Ihr habt zu mir gesagt:
Hast du Sebach und Zalmunna schon in deiner Hand?
Nein? Dann geben wir deinen erschöpften Männern
auch kein Brot!«
16Sofort ließ er die Ältesten der Stadt ergreifen.
Dann nahm er Wüstendornen und Stachelruten in die Hand
und erteilte damit den Männern von Sukkot eine Lektion.
17In Penuel ließ er den Wehrturm niederreißen
und tötete die Männer der Stadt.
Gideon bestraft die beiden Könige der Midianiter
18Er sagte zu Sebach und Zalmunna:
»Wie sahen die Männer aus,
die ihr auf dem Berg Tabor getötet habt?«
Sie antworteten: »Genauso wie du!
Jeder sah aus wie ein Königssohn.«
19Da entgegnete er:
»Das waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter!
So gewiss der Herr lebt:
Hättet ihr sie nicht umgebracht,
hätte ich euch heute das Leben geschenkt!«
20Dann befahl er seinem ältesten Sohn Jeter:
»Steh auf, töte sie!«
Doch der wollte sein Schwert nicht ziehen.
Denn er hatte Angst, weil er noch jung war.
21Da sagten Sebach und Zalmunna:
»Steh doch selber auf und schlag uns tot!
Denn wie der Mann so ist seine Kraft.«
Sofort stand Gideon auf
und tötete Sebach und Zalmunna.
Dann nahm er die Amulette an sich,
die ihre Kamele um den Hals trugen.
22Die Israeliten sagten zu Gideon:
»Sei du unser Herrscher,
du selbst und später dein Sohn und dein Enkel!
Du hast uns ja aus der Gewalt der Midianiter befreit.«
23Doch Gideon antwortete ihnen:
»Nein! Ich will nicht über euch herrschen.
Und auch mein Sohn wird nicht über euch herrschen.
Der Herr allein soll euer Herrscher sein!«
Gideon und der Götzendienst der Israeliten
24Gideon sagte zu den Israeliten:
»Ich habe eine Bitte an euch.
Von dem Schmuck, den ihr im Krieg erbeutet habt,
soll mir jeder einen Ring überlassen.«
Denn die Feinde hatten goldene Ringe getragen,
sie waren nämlich Ismaeliter.
25Da sagten sie:
»Ja, wir wollen dir die Ringe geben!«
Sie legten einen Mantel auf den Boden.
Und jeder von ihnen warf einen Ring hinein,
den er erbeutet hatte.
26So kamen auf Gideons Bitte viele Ringe zusammen,
fast 20 Kilogramm Gold.
Die Amulette und Anhänger wurden nicht mitgezählt,
auch nicht die Purpurkleider der midianitischen Könige,
und auch nicht die Halsketten ihrer Kamele.
27Gideon verarbeitete das Gold zu einem Götterbild
und stellte es in seiner Heimatstadt Ofra auf.
Ganz Israel aber benahm sich wie eine Hure,
ging dorthin und trieb Götzendienst.
Das wurde Gideon und seiner Familie zum Verhängnis.
Weitere Nachrichten über Gideon
28Gott hatte die Midianiter gedemütigt
vor den Augen der Israeliten.
Da war es mit ihrer Vorherrschaft aus und vorbei.
Das Land hatte 40 Jahre Ruhe vor dem Krieg,
solange Gideon lebte.
29Jerubbaal, also Gideon, der Sohn des Joasch,
ging nach Hause und lebte dort in Frieden.
30Gideon hatte 70 Söhne.
Sie waren alle seine eigenen Söhne,
denn er hatte viele Frauen.
31Eine seiner Nebenfrauen lebte in Sichem.
Auch sie schenkte ihm einen Sohn.
Dem gab er den Namen Abimelech.
32Gideon, der Sohn des Joasch, starb in hohem Alter.
Man begrub ihn im Grab seines Vaters Joasch in Ofra,
dem Wohnort der Nachkommen Abiesers.
33Kaum war Gideon gestorben,
liefen die Israeliten wieder fremden Göttern nach.
Sie machten sogar den Baal-Berit zu ihrem Bundesgott.
34Denn sie dachten nicht mehr an den Herrn, ihren Gott.
Dabei hatte er die Israeliten vor den Feinden gerettet,
die sie von allen Seiten bedrängt hatten.
35Auch den Nachkommen des Jerubbaal dankten sie es nicht.
Dabei hatte Gideon so viel Gutes für Israel getan.