Simsons Hochzeit
1Eines Tages ging Simson nach Timna.
Dort sah er ein Mädchen, das ihm gefiel.
Es war eine junge Philisterin.
2Als er wieder heimkam,
sagte er zu seinem Vater und zu seiner Mutter:
»Ich habe in Timna ein Mädchen kennengelernt,
eine junge Philisterin.
Die will ich heiraten! Gebt sie mir zur Frau!«
3Da sagten seine Eltern zu ihm:
»Gibt es denn bei uns und in unserem ganzen Volk
kein anderes Mädchen, das dir gefällt?
Musst du unbedingt eine Philisterin heiraten,
eine aus diesem unbeschnittenen Volk?«
Simson antwortete seinem Vater:
»Nein! Lasst mich diese heiraten!
Ich meine, sie ist die Richtige für mich.«
4Seine Eltern aber hatten keine Ahnung,
dass das vom Herrn so gewollt war.
Denn es sollte zum Kampf mit den Philistern kommen,
die damals in Israel herrschten.
5Simson ging nun mit seinen Eltern nach Timna.
Als sie an den Weinbergen von Timna vorbeikamen,
sprang ihm plötzlich ein Löwe mit Gebrüll entgegen.
6Da kam der Geist des Herrn über ihn.
Mit bloßen Händen riss er den Löwen in Stücke,
so wie man ein Ziegenböckchen zum Essen zerlegt.
Seinen Eltern aber erzählte er nichts davon.
7Als er schließlich in die Stadt kam,
redete er mit dem Mädchen über die Hochzeit.
Simson meinte nämlich, sie sei die Richtige für ihn.
8Nach einigen Tagen ging er wieder hin,
um sie zur Frau zu nehmen.
Er verließ aber den Weg und wollte sehen,
was mit dem toten Löwen geschehen war.
Da entdeckte er ein Bienenvolk.
Das hatte sich im Körper des toten Löwen eingenistet.
Und Honig gab es auch.
9Da nahm er die Honigwaben heraus,
strich den Honig in seine Hand und aß unterwegs davon.
Als er zu seinen Eltern kam,
gab er auch ihnen von dem Honig zu essen.
Er verriet ihnen aber nicht,
dass der Honig aus dem Körper des toten Löwen stammte.
10Inzwischen war auch sein Vater gekommen,
um die Hochzeit in die Wege zu leiten.
Simson aber veranstaltete ein großes Fest,
so wie es die jungen Leute machen.
11Als die Bewohner von Timna ihn sahen,
ließen sie 30 Freunde der Braut holen.
Die sollten mit ihm feiern.
12Simson sagte zu ihnen:
»Ich will euch ein Rätsel aufgeben.
Wenn ihr die Lösung findet,
schenke ich euch 30 Hemden und 30 Festtagskleider.
Sieben Tage dauert das Fest,
so lange habt ihr Zeit!
13Könnt ihr es aber bis dahin nicht lösen,
müsst ihr mir 30 Hemden und 30 Festtagskleider geben.«
Da antworteten sie ihm:
»Her mit dem Rätsel! Wir wollen es hören!«
14Simson sagte zu ihnen:
»Etwas zu essen kam vom Fresser.
Und etwas Süßes kam vom Starken.«
Doch auch nach drei Tagen konnten sie nicht sagen,
was das bedeutet.
15Am vierten Tag bedrängten sie Simsons Frau:
»Bring doch deinen Mann dazu,
dass er uns die Lösung des Rätsels verrät!
Sonst verbrennen wir dich und dein Vaterhaus.
Was soll das denn? Eine Frechheit ist das:
uns zum Fest einzuladen und uns arm zu machen!«
16Da weinte ihm seine Frau etwas vor:
»Was hast du nur gegen mich, Simson?
Du liebst mich ja gar nicht.
Du hast meinen Landsleuten ein Rätsel aufgegeben.
Aber die Lösung verheimlichst du vor mir!«
Er antwortete ihr:
»Selbst meinen Eltern habe ich nichts gesagt!
Warum sollte ich dir die Lösung verraten?«
17Doch sie weinte weiter die ganzen sieben Tage,
die das Fest dauerte.
Endlich, am siebten Tag, deutete er ihr das Rätsel.
Denn sie hatte ihn so lange damit gequält.
Sie aber verriet die Lösung sofort ihren Landsleuten.
18Es war am siebten Tag,
bevor Simson zu seiner Braut ins Schlafzimmer ging.
Da sagten die Männer aus der Stadt zu ihm:
»Was ist süßer als Honig?
Und was ist stärker als ein Löwe?«
Simson aber antwortete ihnen:
»Ihr habt meine Kuh vor euren Pflug gespannt.
Sonst hättet ihr mein Rätsel niemals gelöst.«
19Danach kam der Geist des Herrn über ihn.
Er zog in die Stadt Aschkelon,
erschlug dort 30 Männer
und nahm ihnen ihre Kleidung weg.
Die erbeuteten Festtagskleider gab er den Leuten,
die sein Rätsel gelöst hatten.
Doch er war noch immer voller Zorn,
als er in sein Vaterhaus zurückkehrte.
20Simsons Frau aber gab man einem anderen,
der zu den Freunden der Braut gehört hatte.