1Ich will damit sagen:
Solange der Erbe ein unmündiges Kind ist,
unterscheidet ihn nichts von einem Sklaven.
Dabei gehört ihm eigentlich alles.
2Aber er ist von Vormündern und Verwaltern abhängig
bis zu dem Zeitpunkt, den der Vater festgesetzt hat.
3So verhält es sich auch bei uns.
Solange wir unmündig wie Kinder waren,
wurden wir von den Elementen dieser Welt beherrscht.
4Aber als die Zeit gekommen war,
sandte Gott seinen Sohn.
Er wurde von einer Frau geboren
und war dem Gesetz unterstellt.
5Dadurch wollte Gott alle freikaufen,
die dem Gesetz unterworfen waren.
Auf diese Weise wollte Gott uns als seine Kinder annehmen.
6Weil ihr nun seine Kinder seid,
hat Gott den Geist seines Sohnes
in unsere Herzen gesandt.
Der ruft: »Abba, Vater«!
7Du bist also kein Sklave mehr,
sondern ein mündiges Kind.
Wenn du aber Kind bist, dann bist du auch Erbe.
Dazu hat Gott dich bestimmt.
Paulus macht sich Sorgen um die Gemeinde
8Ganz anders war es damals,
als ihr Gott noch nicht kanntet.
Da wart ihr Sklaven von Göttern,
die in Wirklichkeit keine Götter sind.
9Aber jetzt kennt ihr Gott,
oder besser gesagt: Gott kennt euch.
Wie könnt ihr euch da wieder
diesen schwachen und armseligen Elementen zuwenden?
Wollt ihr ihnen von Neuem als Sklaven dienen?
10Ihr beachtet bestimmte Tage und Monate,
Festzeiten und besondere Jahre.
11Ich mache mir Sorgen um euch!
Habe ich mich etwa vergeblich mit euch abgemüht?
12Ich bitte euch, liebe Brüder und Schwestern:
Werdet wie ich.
Ich bin ja damals auch so geworden, wie ihr wart:
frei gegenüber dem Gesetz.
Ihr habt mir bisher nie Unrecht getan.
13Ihr erinnert euch sicher noch an das erste Mal,
als ich euch die Gute Nachricht verkündete.
Damals war ich krank.
14Mein Zustand stellte euch auf eine harte Probe.
Trotzdem habt ihr mich nicht zurückgewiesen
oder vor mir ausgespuckt.
Ihr habt mich vielmehr aufgenommen
wie einen Engel Gottes,
ja wie Christus Jesus selbst.
15Was ist aus dem Glück geworden,
das ihr damals empfunden habt?
Ich kann es bezeugen:
Wenn es möglich gewesen wäre,
hättet ihr sogar euer Augenlicht für mich geopfert.
16Bin ich jetzt etwa euer Feind geworden,
weil ich euch die Wahrheit sage?
17Diese Leute bemühen sich um euch,
aber nicht in rechter Weise.
Im Gegenteil: Sie wollen euch doch nur
aus unserem gemeinsamen Glauben ausschließen,
damit ihr euch um sie bemüht.
18Es ist in Ordnung, wenn man sich um euch bemüht.
Aber das soll in guter Absicht geschehen,
und zwar immer – nicht nur, wenn ich bei euch bin.
19Meine Kinder!
Ich leide wegen euch noch einmal Geburtswehen,
bis Christus in eurem Leben Gestalt angenommen hat.
20Ich wünschte, ich könnte jetzt bei euch sein
und eindringlicher mit euch reden.
Denn ich bin ratlos,
was ich wegen euch noch tun soll.
Die beiden Söhne Abrahams
21Ihr wollt euch also dem Gesetz unterwerfen.
Sagt mir: Hört ihr denn nicht,
was eben dieses Gesetz sagt?
22In der Heiligen Schrift steht doch:
Abraham hatte zwei Söhne,
den einen von der unfreien Magd,
den anderen von der freien Frau.
23Der Sohn der Magd wurde
auf natürliche Weise gezeugt.
Aber der Sohn der freien Frau verdankt sein Leben
dem Versprechen Gottes.
24Das ist bildlich gemeint:
Die beiden Frauen stehen für zwei Bünde.
Der eine Bund wurde am Berg Sinai geschlossen
und bringt Unfreie hervor.
Dafür steht Hagar.
25Sie verweist auf den Berg Sinai in Arabien.
Das entspricht aber dem heutigen Jerusalem,
denn Jerusalem lebt mit seinen Kindern in Unfreiheit.
26Das Jerusalem im Himmel dagegen ist frei.
Das ist unsere Mutter.
27Denn in der Heiligen Schrift steht:
»Freu dich, du Unfruchtbare,
obwohl du keine Kinder bekommst.
Juble laut, obwohl du keine Wehen hast.
Denn die verlassene Frau hat jetzt mehr Kinder
als die Frau, die einen Mann hat.«
28Brüder und Schwestern!
Ihr gehört wie Isaak zu den Kindern,
die ihr Leben dem Versprechen Gottes verdanken.
29Es ist aber genau wie damals:
Der Sohn, der auf natürliche Weise gezeugt wurde,
verfolgt den anderen –
den, der sein Leben vom Geist Gottes hatte.
30Doch was steht dazu in der Heiligen Schrift?
»Jag die Magd und ihren Sohn fort.
Denn der Sohn der unfreien Magd darf nicht
zusammen mit dem Sohn der freien Frau erben.«
31Brüder und Schwestern, das alles zeigt doch:
Wir sind nicht Kinder der Magd.
Im Gegenteil:
Wir sind Kinder der freien Frau!