Die Ankündigung des Gerichts über Jerusalem wird bestätigt
Jerusalem wird vernichtet
1Das Wort des Herrn kam zu mir:
2Du Mensch, sieh in südliche Richtung!
Schimpf mit dem Süden!
Rede als Prophet gegen den Wald im Süden!
3Ja, sag zum Wald im Süden:
»Hör das Wort des Herrn!
So spricht Gott, der Herr.
Ich zünde in dir ein Feuer an,
das alle grünen und alle dürren Bäume frisst.
Die lodernden Flammen werden nicht erlöschen.
Sie werden allen schaden, die im Wald leben,
vom Süden bis zum Norden.
4Alle Lebewesen werden sehen,
dass ich, der Herr, das Feuer entfacht habe.
Es wird nicht erlöschen.«
5Ich antwortete: »Ach, mein Gott und Herr!
Sie werden von mir sagen:
Der denkt sich doch bloß Rätsel aus.«
6Da kam das Wort des Herrn zu mir:
7Du Mensch, sieh in die Richtung,
in der Jerusalem liegt!
Schimpf über das so bedeutende Heiligtum
und rede als Prophet gegen das Land Israels!
8Sag zum Land Israels: »So spricht der Herr!
Ich selbst stelle mich gegen dich.
Ich ziehe mein Schwert aus seiner Scheide
und vernichte den Gerechten und den Frevler in dir.
9Ja, ich vernichte jeden Gerechten und jeden Frevler,
der in dir lebt.
Darum wird mein Schwert aus seiner Scheide gezogen
gegen alle Lebewesen von Süden bis Norden.
10Sie alle werden erkennen, dass ich, der Herr,
mein Schwert aus seiner Scheide gezogen habe.
Es wird nicht mehr dorthin zurückkehren.«
11Und du, Mensch, stöhne!
Brich vor ihren Augen zusammen
und stöhne verbittert!
12Dann werden sie dich fragen: »Weshalb stöhnst du?«
Du wirst antworten:
»Bald wird eine schreckliche Nachricht kommen.
Dann werden alle den Mut verlieren
und die Hände in den Schoß legen.
Ihnen fehlt der Antrieb und ihre Knie werden weich.
Es kommt so, es wird geschehen.«
– So lautet der Ausspruch von Gott, dem Herrn.
Das Lied von Gottes tödlichem Schwert
13Das Wort des Herrn kam zu mir:
14Du Mensch, rede als Prophet
und sag: »So spricht der Herr!
Ein Schwert, ja ein Schwert ist geschärft
und auch poliert.
15Es wurde geschärft, um eine Schlacht zu schlagen.
Es wurde poliert, sodass es blitzt.
Wir dürfen uns nicht freuen.
Mein Sohn, Gottes Herrscherstab vernichtet uns alle.
16Das Schwert ist poliert, nun kann man es greifen.
Ja, es ist geschärft und poliert,
um es dem Henker zu geben.«
17Schrei und jammere, du Mensch!
Denn das Schwert wütet in meinem Volk,
es wütet unter den Mächtigen Israels.
Es trifft sie und mein Volk.
Darum schlag dir an die Seite!
18Damit ist die Prüfung zu Ende.
Was aber, wenn der Herrscherstab alles vernichtet?
Das darf nicht geschehen.
– So lautet der Ausspruch von Gott, dem Herrn.
19Aber du, Mensch, rede noch einmal als Prophet
und schlag wütend die Hände zusammen!
Das Schwert verdoppelt seine Kraft, verdreifacht sie.
Es ist ein Schwert zum Töten,
ja, ein Schwert für ein großes Schlachten ist es.
Es umkreist mein Volk, 20damit der Mut es verlässt
und viele dadurch zu Fall kommen.
An alle Stadttore schicke ich das tödliche Schwert.
Ja, das Schwert ist gemacht um zu blitzen,
es ist zum Schlachten geschärft.
21»Schwert, sei schlau! Schlag nach rechts!
Bleib stehen! Wend dich nach links!
Folg deiner Schneide!«
22Auch ich, ich schlage meine Hände zusammen,
aber ich lasse meine Wut ruhen.
Ich, der Herr, habe gesprochen.
Gottes Schwert aus Babylonien bedroht Juda und Ammon
23Das Wort des Herrn kam zu mir:
24Du Mensch, zeichne zwei Wege auf.
Auf einem davon kann der König von Babylonien
mit dem Schwert heranziehen.
Beide Wege gehen von ein und demselben Ort aus.
Stell einen Wegweiser an dem Ort auf,
wo die Wege sich teilen.
25Mach den Weg frei für das Schwert, das kommt:
Es kommt entweder nach Rabba,
der Hauptstadt der Ammoniter,
oder zu den Judäern im befestigten Jerusalem.
26Der König von Babylonien steht an der Weggabelung.
Er hat am Anfang der beiden Wege haltgemacht,
um Wahrsagerei zu betreiben.
Er hat Lose gezogen, Götterfiguren befragt
und die Leber betrachtet.
27Mit der rechten Hand zog er das Los für Jerusalem.
Dort wird er Rammböcke aufstellen,
den Mund aufreißen
und die Stimme zum Kriegsgeschrei erheben.
Dann wird er die Rammböcke vor die Stadttore bringen,
eine Belagerungsrampe aufschütten
und einen Wall bauen.
28Das wird Jerusalems Bewohnern
als nutzlose Vision erscheinen.
Denn sie haben ja feierliche Schwüre geleistet.
Trotzdem werden sie an ihre Schuld erinnert
und gefangen genommen.
29Deshalb spricht Gott, der Herr:
Wenn eure Verbrechen aufgedeckt werden,
werdet ihr euch an eure Schuld erinnern.
Eure Sünden werden sichtbar bei allem, was ihr tut.
So erinnere auch ich mich an eure Schuld,
und darum werdet ihr von starker Hand ergriffen.
30Und du, Herrscher von Israel,
bist ein Verbrecher und ein Frevler!
Deine Zeit ist abgelaufen,
die endgültige Bestrafung ist nahe.
31So spricht Gott, der Herr:
Nimm den Kopfschmuck ab! Setz die Krone ab!
Nichts soll bleiben, wie es ist:
Die Geringen werden mächtig,
und die Machthaber werden gering.
32Trümmer, Trümmer, zu Trümmern schlage ich Jerusalem!
Aber das wird nicht geschehen,
bevor der kommt, den ich ein Urteil sprechen lasse.
33Und du, Mensch, rede als Prophet und sag:
»So spricht Gott, der Herr,
über die Ammoniter und ihre Schadenfreude:
Schwert, Schwert, du bist gezogen!
Du bist poliert, um zu schlachten,
um zu zerstören wie ein Blitz.
34Visionen sind nutzlos und Orakel trügerisch,
wenn sie über dich gemacht werden, Schwert.
Du bedrohst das Leben der Frevler,
denn sie sind Verbrecher.
Ihre Zeit ist abgelaufen, ihre Bestrafung ist nahe.«
Das Schwert Gottes kehrt nach Babylonien zurück
35Weiter sagte Gott:
Lass das Schwert in seine Scheide zurückkehren,
König von Babylonien!
Ich werde dich im Land deiner Herkunft richten –
dem Ort, an dem das Schwert geschmiedet wurde.
36Ich gieße meinen Ärger über dich aus
und lasse dich das Feuer meines Zorns spüren.
Ich gebe dich in die Gewalt grausamer Menschen,
die Meister der Zerstörung sind.
37Du wirst zum Fraß für das Feuer,
dein Blut fließt auf die Erde.
Man wird sich nicht an dich erinnern,
denn ich, der Herr, habe gesprochen.