David wird König von Israel
Das Ringen um die Macht in Israel
1Der Krieg zwischen dem Königshaus Sauls
und dem Königshaus Davids zog sich lange hin.
David aber gewann immer mehr die Oberhand,
während das Königshaus Sauls an Macht verlor.
Davids Familie in Hebron
2In Hebron wurden David folgende Söhne geboren:
Als erster wurde Amnon geboren,
von Ahinoam aus Jesreel.
3Als zweiter wurde Kilab geboren,
von Abigajil aus Karmel, der Witwe Nabals.
Der dritte war Abschalom, der Sohn der Maacha.
Sie war die Tochter des Königs Talmai von Geschur.
4Der vierte war Adonija, der Sohn der Haggit.
Der fünfte war Schefatja, der Sohn der Abital.
5Als sechster wurde Jitream geboren,
von Egla, einer weiteren Frau Davids.
Diese Söhne wurden David in Hebron geboren.
Abner wechselt die Seiten
6Das Königshaus Sauls und das Königshaus Davids
führten immer noch gegeneinander Krieg.
Abner stand die ganze Zeit über
fest auf der Seite des Königshauses Sauls.
7Saul aber hatte eine Nebenfrau gehabt,
die hieß Rizpa und war die Tochter Ajas.
Eines Tages stellte Isch-Boschet Abner zur Rede:
»Warum hast du mit der Frau geschlafen,
mit der Nebenfrau meines Vaters?«
8Da regte sich Abner furchtbar auf,
dass ihn Isch-Boschet deswegen zur Rede stellte.
»Bin ich denn ein Hundskopf aus Juda?«, rief er aus:
»Bis heute bin ich dem Königshaus Sauls treu gewesen,
deinem Vater, seinen Brüdern und seinen Verwandten!
Ich habe dich nicht in die Hand Davids fallen lassen.
Und du willst mir heute Vorwürfe machen,
dass ich mit dieser Frau geschlafen habe?
9Gott soll Abner antun, was immer er will!
Ab heute werde ich mich dafür einsetzen,
wie es der Herr dem David geschworen hat:
10dass das Königtum vom Haus Sauls weggenommen wird
und dass David auf den Thron Israels und Judas kommt.
Er soll herrschen von Dan bis Beerscheba.«
11Da fürchtete sich Isch-Boschet so sehr,
dass er Abner kein Wort entgegensetzen konnte.
12Abner schickte auf der Stelle Boten zu David
und ließ ihm sagen: »Wem gehört das Land?«
Damit sagte er: »Schließ einen Vertrag mit mir,
so hast du meine Unterstützung!
Ganz Israel werde ich auf deine Seite ziehen.«
13David antwortete ihm: »Gut!
Ich werde einen Vertrag mit dir schließen,
aber nur unter einer Bedingung:
Du darfst mir nicht unter die Augen treten,
wenn du nicht Michal, die Tochter Sauls, mitbringst.
Nur mit ihr darfst du mir unter die Augen treten,
wenn du kommst.«
14Daraufhin schickte David Boten zu Isch-Boschet,
dem Sohn Sauls, und verlangte von ihm:
»Gib meine Frau heraus, gib Michal heraus!
Ich habe damals den Brautpreis für sie bezahlt.
Für 100 Vorhäute von Philistern habe ich sie bekommen.«
15Isch-Boschet schickte nun Boten zu ihrem Mann,
zu Paltiel, dem Sohn des Lajisch.
Die nahmen sie ihm weg.
16Doch ihr Mann ging mit ihr mit.
Er lief bis nach Bahurim hinter ihr her
und weinte die ganze Zeit.
Da sagte Abner zu ihm:
»Schluss jetzt! Kehr zurück!«
Und er kehrte zurück.
17Abner hatte mit den Ältesten Israels verhandelt
und zu ihnen gesagt:
»Ihr wolltet doch schon immer,
dass David König über euch wird.
18Jetzt müsst ihr handeln!
Denn der Herr hat David verheißen:
Durch meinen Knecht David rette ich mein Volk Israel
aus der Gewalt der Philister und aller seiner Feinde.«
19Auch verhandelte Abner in aller Öffentlichkeit
mit dem Stamm Benjamin.
Dann machte sich Abner auf den Weg nach Hebron.
Dort wollte er mit David alles besprechen,
was Israel und ganz Benjamin für gut befunden hatten.
Abner wird im Tor von Hebron ermordet
20So kam Abner zu David nach Hebron,
begleitet von 20 Männern.
David veranstaltete ein Festessen,
um Abner und seine Männer zu ehren,
die mit ihm gekommen waren.
21Schließlich sagte Abner zu David:
»Ich will nun losziehen und dafür sorgen,
dass ganz Israel zu meinem Herrn und König übergeht.
Dann werden sie mit dir einen Vertrag schließen.
Und du wirst überall herrschen, wo du es wünschst.«
David ließ Abner ziehen, und er ging in Frieden fort.
22Inzwischen war Joab mit den Soldaten Davids
von einem Kriegszug zurückgekehrt.
Sie hatten reiche Beute mitgebracht.
Abner war schon nicht mehr bei David in Hebron.
Denn der hatte ihn ja ziehen lassen,
und er war in Frieden fortgegangen.
23Kaum war Joab mit dem ganzen Heer angekommen,
berichtete man Joab:
»Abner, der Sohn Ners, ist beim König gewesen.
Der König ließ ihn ziehen, und er ging in Frieden fort.«
24Daraufhin ging Joab gleich zum König und sagte:
»Was hast du da getan? Abner ist bei dir gewesen?
Warum hast du ihn ziehen lassen? Nun ist er fort.
25Du kennst doch Abner, den Sohn Ners!
Um dich zu täuschen, ist er gekommen.
Er wollte doch nur in Erfahrung bringen,
wann du in den Krieg ziehst und zurückkommst
und was du sonst noch alles vorhast.«
26Nachdem Joab von David weggegangen war,
schickte er schnellstens Boten hinter Abner her.
Die drängten ihn beim Brunnen Sira zur Rückkehr.
David aber wusste nichts davon.
27So kehrte Abner nach Hebron zurück.
Joab führte ihn beiseite in den Innenraum des Tores.
Er gab vor, dass er ungestört mit ihm reden wolle.
Dort aber stieß er ihm ein Messer in den Bauch,
sodass Abner starb.
Damit rächte er das Blut seines Bruders Asael.
28Hinterher hörte David davon und erklärte:
»Ich bin für immer unschuldig vor dem Herrn!
Ich und mein Königtum sind nicht verantwortlich
für den Mord an Abner, dem Sohn des Ner.
29Das Blut Abners soll auf Joab zurückfallen
und auf sein Vaterhaus.
Unter den Nachkommen Joabs soll es immer welche geben,
die Geschwüre haben, an Aussatz leiden,
an Krücken gehen, durch das Schwert fallen
oder nichts zu essen haben.« –
30Joab und sein Bruder Abischai hatten Abner ermordet.
Denn der hatte ihren Bruder Asael getötet
in der Schlacht bei Gibeon.
David trauert um Abner
31David befahl Joab und dem ganzen Volk, das bei ihm war:
»Zerreißt eure Kleider, zieht Trauergewänder an
und beklagt den Tod Abners!«
König David schritt selbst hinter der Bahre her.
32Und man begrub Abner in Hebron.
Der König aber weinte laut am Grab Abners,
auch das ganze Volk weinte.
33Da stimmte der König dieses Klagelied über Abner an:
Musste Abner denn sterben,
wie ein Dummkopf stirbt?
34Deine Hände waren nie gefesselt
und deine Füße nie in Ketten gelegt.
Gefallen bist du wie einer,
der unter die Verbrecher fällt!
Da weinten alle noch mehr um ihn.
35Und das ganze Volk kam zu David,
während es noch Tag war.
Sie wollten ihm das Trauerbrot reichen.
Da schwor David:
»Gott soll mir antun, was immer er will!
Auf keinen Fall werde ich vor Sonnenuntergang
ein Stück Brot oder sonst etwas essen!«
36Als sich das im ganzen Volk herumsprach,
fanden es alle gut.
Und so war es mit allem, was der König tat.
Das ganze Volk fand es gut.
37An diesem Tag erkannte das ganze Volk, ja ganz Israel:
Der Mord an Abner, dem Sohn des Ner,
war nicht vom König ausgegangen.
38Und der König sagte zu seinen Hofleuten:
»Ihr wisst, was heute in Israel geschehen ist!
Ein Feldherr und bedeutender Mann ist gefallen.
39Obwohl ich zum König gesalbt bin,
bin ich heute noch zu schwach.
Und diese Männer da, die Söhne der Zeruja,
sind noch zu stark für mich.
Der Herr aber wird jeden zur Rechenschaft ziehen,
der Böses tut, und ihn für seine Untat bestrafen.«