Die Geschichte der beiden Königreiche (zweiter Teil)
Die Revolution des Jehu
Nordreich Israel: Jehu wird zum König gesalbt
1Der Prophet Elischa
rief einen aus der Gruppe junger Propheten
und befahl ihm: »Los, beeil dich!
Nimm diesen Krug mit Öl und geh nach Ramot-Gilead!
2Wenn du dort ankommst,
such Jehu, den Sohn des Joschafat und Enkel Nimschis.
Geh zu ihm und bitte ihn, die anderen zu verlassen.
Aus dem Kreis der anderen Offiziere
soll er heraustreten.
Dann geh mit ihm in das hinterste Zimmer.
3Nimm dort den Ölkrug,
gieße das Öl über seinen Kopf und verkünde:
›So spricht der Herr:
Hiermit salbe ich dich zum König über Israel.‹
Dann öffne die Tür und lauf schnell fort!«
4Der Prophet ging nach Ramot-Gilead.
5Als er ankam,
saßen die Hauptleute des Heeres gerade beisammen.
Er sagte: »Ich habe mit dir zu reden, Hauptmann.«
Jehu fragte zurück: »Mit wem von uns?«
Er antwortete: »Mit dir, Hauptmann.«
6Da stand Jehu auf und ging ins Haus.
Der Prophet goss das Öl über seinen Kopf
und verkündete ihm:
»So spricht der Herr, der Gott Israels:
Hiermit salbe ich dich zum König
über das Volk des Herrn, über Israel.
7Du sollst die Familie Ahabs töten,
zu der auch dein Herr gehört.
Das ist meine Rache für das Blut,
das diese Familie, allen voran Isebel, vergossen hat:
für das Blut der Propheten, der Knechte des Herrn.
8Das ganze Haus Ahab soll untergehen.
Alle, die an die Wand pissen,
werde ich ausrotten aus Israel,
bis auf den letzten Mann.
9Ich werde das Haus Ahab so zerstören
wie das Haus Jerobeam und das Haus Bascha.
Jerobeam war ein Sohn von Nebat und Bascha von Ahija.
10Isebel aber sollen die Hunde fressen,
draußen vor der Stadt Jesreel.
Niemand soll sie begraben.«
Dann öffnete er die Tür und lief fort.
11Als Jehu zu den Leuten seines Herrn zurückkam,
wollten sie wissen: »Ist alles in Ordnung?
Warum ist dieser Verrückte zu dir gekommen?«
Er antwortete ihnen:
»Ihr kennt doch den Mann und sein Gerede.«
12Aber sie gaben sich damit nicht zufrieden:
»Keine Ausflüchte! Raus mit der Sprache!«
Da sagte er: »Er hat Folgendes zu mir gesagt:
›So spricht der Herr:
Hiermit salbe ich dich zum König über Israel.‹«
13Sofort nahmen sie ihre Kleider
und legten sie vor ihn auf die blanken Stufen.
Dann ließen sie in die Widderhörner blasen
und verkündeten: »Jehu ist König!«
Jehu tötet König Joram und König Ahasja
14Jehu, der Sohn des Joschafat und Enkel Nimschis,
musste jetzt noch König Joram aus dem Weg schaffen.
Damals hatte Joram Ramot-Gilead beschützt.
Mit dem ganzen Heer Israels war er losgezogen
und hatte gegen Hasael, den König von Aram, gekämpft.
15Doch dann hatten die Aramäer Joram verwundet,
und er hatte deshalb heimkehren müssen.
In Jesreel wollte er sich von den Wunden erholen,
die ihm die Aramäer zugefügt hatten –
im Kampf gegen König Hasael von Aram.
Jehu schlug deshalb vor: »Wenn ihr einverstanden seid,
lassen wir niemanden aus der Stadt heraus.
So kann niemand in Jesreel Bericht erstatten.«
16Dann bestieg Jehu seinen Wagen und fuhr nach Jesreel,
wo sich der verwundete Joram aufhielt.
Ahasja, der König von Juda, war auch gekommen,
um nach Joram zu sehen.
17Auf dem Turm in Jesreel stand ein Wächter.
Er sah, dass sich Soldaten der Stadt näherten.
Darunter war Jehu.
Er meldete: »Ich sehe eine Gruppe Soldaten kommen.«
Da befahl Joram: »Schickt ihnen einen Reiter entgegen.
Er soll fragen: Kommt ihr in Frieden?«
18Als der Reiter sie erreichte, fragte er:
»So spricht der König: Kommst du in Frieden?«
Jehu antwortete: »Was geht dich der Frieden an?
Schließ dich mir an!«
Der Wächter meldete:
»Der Bote ist bei ihnen, kommt aber nicht zurück.«
19Also schickte Joram einen zweiten Reiter.
Auch der kam zu ihnen und sprach:
»So spricht der König: Gewiss kommst du in Frieden!«
Jehu antwortete: »Was geht dich der Frieden an?
Schließ dich mir an!«
20Der Wächter meldete erneut:
»Er ist bei ihnen, kommt aber nicht zurück.
Der Anführer fährt wie ein Verrückter –
genauso wie Jehu, der Enkel des Nimschi.«
21Da befahl Joram: »Spannt an!«
Und man spannte seinen Wagen an.
König Joram von Israel bestieg seinen Wagen,
und auch König Ahasja von Juda bestieg einen Wagen.
So fuhren die beiden Könige Jehu entgegen,
jeder stand auf seinem Wagen.
Sie trafen ihn auf dem Acker,
der früher Nabot aus Jesreel gehört hatte.
22Als Joram Jehu erblickte, fragte er:
»Kommst du in Frieden, Jehu?«
Der antwortete: »Was für ein Frieden?
Bei all dem, was deine Mutter Isebel treibt?
Sie betet fremde Götter an und betreibt Zauberei!«
23Joram wendete den Wagen und wollte fliehen.
Dabei rief er Ahasja zu: »Verrat, Ahasja!«
24Doch Jehu nahm den Bogen zur Hand,
schoss und traf Joram in die Brust.
Der Pfeil durchbohrte sein Herz,
er brach in seinem Wagen zusammen.
25Da befahl Jehu seinem Offizier Bidkar:
»Nimm ihn vom Wagen
und wirf ihn auf den Acker Nabots aus Jesreel!
Erinnere dich, was der Herr ihm angekündigt hat!
Du und ich fuhren damals hinter seinem Vater Ahab her,
als über ihn das Urteil gesprochen wurde:
26›Gestern habe ich das Blut Unschuldiger gesehen,
das Blut des Nabot und seiner Söhne.
So lautet der Ausspruch des Herrn.
Auf diesem Acker wirst du dafür bezahlen!
So lautet der Ausspruch des Herrn.‹
Und nun nimm ihn und wirf ihn auf den Acker,
wie der Herr es gesagt hat.«
27Als König Ahasja von Juda das sah,
floh er in Richtung Bet-Gan.
Jehu verfolgte ihn und befahl:
»Tötet auch ihn!«
Beim Anstieg von Gur, das bei Jibleam liegt,
trafen sie ihn und verwundeten ihn schwer.
Er floh noch bis Megiddo, wo er starb.
28Seine Diener brachten ihn im Wagen nach Jerusalem.
Man begrub ihn in seinem Grab in der Stadt Davids,
wo auch seine Vorfahren lagen.
29Im elften Regierungsjahr des Königs Joram von Israel
war Ahasja König über Juda geworden.
Joram war ein Sohn von König Ahab.
Jehu lässt Isebel töten
30Danach kehrte Jehu nach Jesreel zurück.
Als Isebel das hörte,
ließ sie sich schminken und königlich frisieren.
So schaute sie aus dem Fenster des Palastes.
31Als Jehu durch das Tor kam, rief sie:
»Geht es dir gut, du Mörder deines Herrn?
Wie Simri sollst du den Tod finden!«
32Er sah hoch zum Fenster und rief:
»Wer ist auf meiner Seite?«
Da blickten ihn ein paar Hofleute an.
33Und er befahl: »Stürzt sie herunter!«
Da stürzten sie Isebel herunter.
Ihr Blut spritzte an die Wand und auf die Pferde,
die sie zertrampelten.
34Jehu aber ging hinein, aß und trank.
Danach befahl er:
»Schaut nach dieser Verfluchten und begrabt sie.
Immerhin ist sie eine Königstochter.«
35Doch als sie hinkamen, um sie zu begraben,
fanden sie fast nichts mehr von ihr:
Nur noch ihr Schädel, die Füße und Hände waren da.
36Also gingen sie zurück und berichteten es Jehu.
Der sagte: »So hat es der Herr angekündigt.
Durch seinen Knecht Elija aus Tischbe hat er gesagt:
›Draußen vor der Stadt Jesreel
werden die Hunde das Fleisch Isebels fressen.‹
37Der Leichnam Isebels soll wie der Mist sein,
verteilt über die Felder von Jesreel.
Niemand wird sagen können: Hier liegt Isebel.«