Wenn die Hände erzählen
„Bibelreport“ mit Ausgabe zum Thema „Bibel in Gebärdensprache“
Stuttgart. Die Bibel in Gebärdensprache ist das Thema der neuen Ausgabe des Bibelreports. Schätzungen zufolge sind rund 70 Millionen Menschen weltweit von Gehörlosigkeit betroffen. Immer mehr Bibelgesellschaften starten deshalb Übersetzungsprojekte in die Gebärdensprachen ihres Landes. Auch in Deutschland gibt es erste Teilübersetzungen biblischer Bücher.
Offizielle Statistiken gehen von 80 000 gehörlosen Menschen in Deutschland aus. Für die Kommunikation nutzen die meisten von ihnen die Deutsche Gebärdensprache, schreibt Bibelreport-Redakteurin Eva Mündlein. Im Gespräch mit Pfarrerin Daniela Milz-Ramming, verantwortlich für die evangelische Gehörlosen-Seelsorge in Württemberg, beleuchtet sie die Situation gehörloser Menschen und ihrer Sprache.
Nach wie vor sei der Irrtum verbreitet, die Gebärdensprache übersetze lediglich eine gesprochene Sprache in Zeichen. Stattdessen handle es sich um eine eigene Sprache mit eigener Struktur und Grammatik. „Gehörlose Menschen denken nicht in Worten“, erklärt Milz-Ramming. „Sie denken und träumen in Gebärdensprache.“ Die Schriftsprache bleibe daher immer auch eine Fremdsprache. Umso wichtiger sei es, zum Beispiel gehörlosen Menschen auch einen Zugang zur Bibel in ihrer Sprache zu ermöglichen.
Weltweit sind rund 70 Millionen Menschen gehörlos, weitere 300 Millionen schwerhörig. Immer mehr Bibelgesellschaften starten deshalb Übersetzungsprojekte in die Gebärdensprachen ihres Landes. Eva Mündlein stellt einige dieser meist videobasierten Projekte vor. In Deutscher Gebärdensprache gibt es aktuell nur einzelne biblische Geschichten, die von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Gehörlosenseelsorge (DAFEG) und vom Erzbistum München und Freising zusammengestellt und übersetzt worden.
Einen Einblick in ein Übersetzungsprojekt und die damit verbundenen Hürden und Herausforderungen bietet das Interview mit Pfarrer Dr. Pavel Vilhan von der Slowakischen Bibelgesellschaft. Mit einem kleinen Team übersetzt und prüft er den Bibeltext, der in Gebärden als Video aufgenommen wird. Neben zentralen Texten, z. B. Jesus-Erzählungen und Gleichnissen, wolle man auch ein vollständiges Evangelium, z. B. das Lukasevangelium übersetzen.
Der „Bibelreport“ wird von der Deutschen Bibelgesellschaft herausgegeben und berichtet fünfmal im Jahr über Themen rund um das „Buch der Bücher“. Ein Schwerpunkt der Zeitschrift ist die weltweite Arbeit der Bibelgesellschaften für die Verbreitung und Übersetzung der Heiligen Schrift. Der „Bibelreport“ kann kostenlos auf www.die-bibel.de/shop oder mit einer Mail an bibelreport@dbg.de
23.02.2024/sbi
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Eva Mündlein
Redakteurin Bibelreport
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Über die Deutsche Bibelgesellschaft
Die Deutsche Bibelgesellschaft übersetzt die biblischen Schriften, entwickelt und verbreitet innovative Bibelausgaben und eröffnet für alle Menschen Zugänge zur Botschaft der Bibel. Sie ist eine eigenständige Stiftung. Zusammen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland gibt sie die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers heraus. International verantwortet sie die wissenschaftlichen Bibelausgaben in den Ursprachen. Neben Bibelausgaben finden sich im Programm weitere Bücher und Medien rund um das Thema Bibel.
Mit den regionalen Bibelgesellschaften in Deutschland entwickelt sie kreative Bibelprojekte.
Die Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft unterstützt gemeinsam mit dem Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies) weltweit die Übersetzung und Verbreitung der Bibel.
Generalsekretär Dr. Christoph Rösel ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bibelgesellschaft. Vorsitzender der Vollversammlung und des Aufsichtsrates ist der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel.