Deutsche Bibelgesellschaft

Holz / Holzbearbeitung

(erstellt: März 2010)

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1. Hebräischer Begriff

Das hebräische עֵץ ‘eṣ bezeichnet ebenso wie das griechische ξύλον xylon sowohl den Baum als auch das Holz als Material.

2. Holzarten und ihre Verwendung

In Syrien-Palästina sind zahlreiche Baumarten verbreitet, so die Mastixterebinthe und andere Terebinthenarten (→ Terebinthe), → Zypressen und langstämmige → Tannen auf dem Libanon, immergrüne → Tamarisken, → Wacholder, → Akazien, → Mandelbäume, → Johannisbrotbäume, → Aleppokiefern, Lorbeerbäume sowie wohl auch → Eichen. Viele dieser Bäume lieferten Nutzholz (Jes 44,14f), das zu unterschiedlichen Zwecken weiter verarbeitet wurde. Für den Schiffsbau waren lange Balken notwendig, aus denen man Masten, Planken, Querstreben und Ruder fertigte (vgl. Ez 27,3-9). Lange Balken benötigte man auch für Dächer und Säulen (1Kön 6,15.18) von Großbauten: Sie hatten in Tempeln und Palästen tragende und stützende Funktion, so z.B. im Libanonwaldhaus Salomos (1Kön 7,2-12; 1Kön 10,17-21).

Vor allem das Holz der Zeder, die erst in Höhen von 1500-1900 m und besonders an den Hängen des Libanon (vgl. Jes 35,2; Jes 37,24) verbreitet ist, gehörte wegen seiner ausgezeichneten Qualität, dem Duft und der Widerstandsfähigkeit zu den wertvollsten Baumaterialien und wurde vor allem zum Bau von Tempel- und Palastanlagen benutzt, wie der Baubericht des Salomonischen Tempels zeigt (1Kön 6,20ff; vgl. auch 2Sam 5,11). Aber auch Throne, Altäre u.a. wurden aus dem Zedernholz gefertigt. Zypressenholz dagegen verwendete man für Bodenbeläge (1Kön 6,15), Kiefernholz zur Täferung von Wänden (vgl. Hag 1,4). Der Maulbeerfeigenbaum und die Aleppokiefer (Lk 19,4) lieferte gewöhnliches Bauholz. Fallholz wurde gesammelt und, wenn nötig, gespalten (1Kön 17,10.12) und zum Feuern verwendet.

Holz war aber nicht nur für Bauten notwendig. Aus ihm wurden allerlei Gegenstände des alltäglichen Bedarfs gefertigt, wie z.B. Geräte (Ex 12,34) und Möbel (2Kön 4,21; Am 6,4), Musikinstrumente (1Kön 10,12), Türen und Fenstergitter aber auch Schlösser und Schlüssel, Pfosten und Riegel (Spr 26,14; Ri 3,25) waren aus Holz gefertigt. Das harte, widerstandskräftige Holz der Akazie wurde in Ägypten für Schiffe, Möbel, Sarkophage und Skulpturen verwendet, in Palästina z.B. für die → Keruben im Allerheiligsten (1Kön 6,23). Nach Ex 25-27; Ex 35-38 wurden auch das Zeltheiligtum und Kultgegenstände daraus gefertigt. Götterfiguren hatten einen Kern aus Holz, der mit Edelmetallen überzogen war (Jes 44,13-17; Jer 10,3), oder waren ganz aus Holz (Jes 40,20).

3. Holzbearbeitung

Holzarbeiter (chārāšê hā‘eṣ 2Kön 12,12), die z.T. für bestimmte Aufgaben extra ins Land geholt wurden (z.B. → Hiram von Tyrus: 2Sam 5,11), bearbeiteten die von Holzhauern (Jos 9,21; Jos 9,23 u. ö.) mit Äxten gefällten und von Ästen befreiten Stämme weiter. Ihre Werkzeuge sind auf ägyptischen Bildquellen festgehalten. Zu diesen Werkzeugen gehörten Zirkel, Messschnur und Zeichenstift (vgl. Jes 44,13). Mit Sägen zerlegte man die Stämme. Meißel dienten zur Bearbeitung der Holzoberfläche, Bohrer zum Anbringen von Löchern. Des weiteren fanden Hammer und Schnitzmesser Verwendung.

4. Bildliche Darstellungen

Da in Ägypten und in Mesopotamien kaum Wälder vorhanden waren, war man früh gezwungen, Holz zu importieren. Das Fällen der Bäume im syrisch-phönizischen Gebiet und ihr Transport über das Mittelmeer werden immer wieder auf Reliefs dargestellt. Ein Relief Sethos’ I. (1290-1279 v. Chr.) zeigt die Fürsten des Libanon beim Zedernfällen. Gleichzeitig kann man hier sehr gut die Technik des Baumfällens erkennen: Die Bäume werden mit Doppelbeilen gefällt, wobei der Fall durch Stricke gesteuert wird. Ein anderes Relief aus der Zeit Ramses’ II. (1301-1254 v. Chr.) aus Luxor stellt die Flucht eines Ägypters in einen Wald dar (s. Art. → Bär, Abb. 1). In beiden Reliefs erklärt sich die unwirkliche Zeichnung der Bäume daraus, dass die Ägypter diese nur als Bauholz in Form von Balken kannten, die hier sekundär mit Blättern versehen wurden.

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Die in den Wäldern des Libanon geschlagenen Bäume brachte man ans Meer, vor allem nach → Byblos und → Sidon (1Kön 5,23), um von dort auf Schiffen entlang der Küste zur ihren Empfangshäfen transportiert zu werden (vgl. 1Kön 5,23). Diese Praxis spiegelt ein Relief Sargons II. (721-705 v. Chr.) aus Chorsabad wider.

5. Neues Testament

Im Neuen Testament wird als Beruf Jesu „Zimmermann“ angegeben (Mk 6,3), wobei das griechische τέκτων tektōn den Bauhandwerker allgemein meint. Holz als Baumaterial bzw. als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Geräten ist mehrfach erwähnt (1Kor 3,12; Apk 18,12).

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Eine Sonderbedeutung hat ξύλον xylon, wo das Wort unter Rückgriff auf Dtn 21,22f auf Jesu Kreuzigung bezogen wird, so in Gal 3,13; Apg 5,30; Apg 10,39. Xylon bezog sich in Dtn 21,22f LXX allerdings auf einen Pfahl, der dazu benutzt wurde, um einen (durch Steinigung) Hingerichteten nach seiner Tötung zur Abschreckung anderer zu pfählen, was einer Totalverfluchung des Hingerichteten gleichkam. Die genannten neutestamentlichen Stellen dagegen haben die römische Kreuzigung vor Augen, mit der Jesus bestraft wurde. Durch den Rückbezug auf Dtn 21,22f unterstreicht Gal 3,13 das stellvertretende Handeln Christi, der „uns losgekauft hat vom Fluch des Gesetzes, indem er für uns zum Fluch geworden ist“. Apg 13,29 bezieht sich auf die Abnahme Jesu vom Kreuz.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie, Berlin 1928ff
  • Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Stuttgart 1933-1979
  • Reallexikon für Antike und Christentum, Stuttgart 1950ff
  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, Stuttgart u.a. 1973ff
  • Lexikon der Ägyptologie, Wiesbaden 1975-1992
  • Biblisches Reallexikon, 2. Aufl., Tübingen 1977
  • Theologisches Handwörterbuch zum Alten Testament, München / Zürich 1978-1979
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
  • Exegetisches Wörterbuch zum Neuen Testament, 2. Aufl., Stuttgart u.a. 1992
  • Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003

2. Weitere Literatur

  • Elgvin, T., Der Messias, der am Holz verflucht wurde, in: K. Kjær-Hansen (Hg.), Tod eines Messias. Messiasgestalten und Messiaserwartungen im Judentum, Neuhausen / Stuttgart 1996, 55-62
  • Hepper, N., Pflanzenwelt der Bibel. Eine illustrierte Enzyklopädie, Stuttgart 1992, 156-165
  • Keel, O., Der Wald als Menschenfresser, Baumgarten und Teil der Schöpfung in der Bibel und im Alten Orient, in: P. Riede / U. Neumann-Gorsolke (Hgg.), Das Kleid der Erde. Pflanzen in der Lebenswelt des alten Israel, Stuttgart / Neukirchen-Vluyn 2002, 86-107
  • Mayer, H., Das Bauholz des Tempels Salomos, BZ 11 (1967), 53-66
  • Riede, P., / Neumann-Gorsolke, U. (Hgg.), Das Kleid der Erde. Pflanzen in der Lebenswelt des alten Israel, Stuttgart / Neukirchen-Vluyn 2002, 188-193
  • Theobald, M., „Verflucht ist jeder, der am Holz hängt“. Die Deutung des Todes Jesu nach Gal 3,5-14, BiKi 64,3 (2009), 158-165
  • Zohary, M., Pflanzen der Bibel. Vollständiges Handbuch, Stuttgart 2. Aufl. 1984

Abbildungsverzeichnis

  • Zeder in den Bergen des Libanon. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2004)
  • Holzhandwerker arbeiten die mit Säge, Bohrer und Stößel (Grab des Ti in Sakkara; 5. Dyn., 2500-2350 v. Chr.). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Die Fürsten des Libanon beim Fällen von Zedern (Karnak; Zeit Sethos’ I., 13. Jh.). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Beim Holztransport wurden die Balken an die Boote gebunden (Relief aus Chorsabad aus der Zeit Sargons II., 721-705 v. Chr.). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Pfählung von besiegten Feinden (Relief aus dem Palast Tiglat-Pilesers III., 745-727 v. Chr., in Nimrud). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

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