Deutsche Bibelgesellschaft

Tat des Petrus (ActusPt, BG 4)

Andere Schreibweise: The Act of Peter (engl.)

(erstellt: Oktober 2020)

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1. Überlieferung, Bezeugung und Titel

Die Tat des Petrus (ActusPt) ist als vierte und letzte Schrift in dem kleinformatigen Codex Papyrus Berolinensis Gnosticus 8502 überliefert, der möglicherweise schon Mitte des 4. Jahrhunderts, also etwa zur selben Zeit wie die Codizes des Nag Hammadi-Fundes (→ Nag Hammadi), spätestens aber Anfang des 5. Jahrhunderts entstanden ist. Das → Koptisch der vier Schriften des Codex ist ein südlich gefärbtes Sahidisch. Die Ursprache aller Texte, also auch des ActusPt, dürfte das Griechische sein, was in der vierten Schrift u.a. aus stehen gebliebenen griechischen Vokativen (zweimal ΠЄΤΡЄ / petre) hervorgeht. Tardieu geht vor der griechischen noch von einer syrischen Textform aus, was, mindestens auf der Stufe mündlicher Vorformen, nicht ausgeschlossen, aber auch schwerlich bewiesen werden kann.

Der Codex enthält neben der selbst nicht gnostischen Tat des Petrus am Schluss zuvor drei gnostische Schriften (→ Das Evangelium nach Maria; → Das Apokryphon des Johannes; → Die Sophia Jesu Christi), von denen die zweite und die dritte auch innerhalb des Nag Hammadi-Fundes bezeugt sind. Die Tatsache, dass der Codex nach drei längeren gnostischen Texten mit einem kurzen nicht-gnostischen Text schließt, dessen auffälliger Titel zutreffend beschreibt, dass hier tatsächlich nur eine Tat des → Petrus erzählt wird, erlaubt die Vermutung, dass der ActusPt vielleicht nur als Füllmaterial in den Codex gelangt ist, dessen Umfang zuvor falsch berechnet wurde. Tatsächlich umfasst die Tat des Petrus nur die Codexseiten 128 bis 141 (das Blatt mit den Seiten 133 und 134 fehlt), wobei p. 141 in einer besonders schmalen Kolumne nur sechs Zeilen sowie den Titel umfasst. Die Codexseite 142 bietet dann noch einen dreizeiligen Kolophon. Der Codex Berolinensis Gnosticus wurde 1896 im ägyptischen Antikenhandel erworben und befindet sich seitdem in der Berliner Papyrussammlung.

Anspielungen auf das im ActusPt berichtete spektakuläre Geschehen finden sich bei Augustinus, Contra Adimantum 17,5, und in den apokryphen → Philippusakten (ActPhil 36 [142]: „Und deswegen floh unser Bruder Petrus von jedem Ort, an dem sich eine Frau befand. Er nahm aber auch Anstoß an der eigenen Tochter und betete zum Herrn; da wurde ihre Seite gelähmt, damit sie nicht verführt werden kann.“). Eine erweiterte und umgeformte Version der Geschichte bieten die Akten des Nereus und des Achilles in Kapitel 15. Eine verwandte Geschichte, allerdings mit anderem Ausgang, ist die Erzählung von Petrus und der Gärtnerstochter (PsTitus, De dispositione sanctimonii Z. 83ff.).

2. Abfassungsverhältnisse

Die Frage nach der Entstehungszeit des ActusPt hängt zunächst eng mit der Frage zusammen, ob man die alte, von Carl Schmidt etablierte Communis Opinio teilt, dass der ActusPt einmal zum ansonsten verlorenen Anfang der → Petrusakten, einer der fünf großen → Apostelakten vom Ende des 2. Jahrhunderts, gehört hat. Für diese Annahme spricht zunächst, dass die mutmaßliche Lokalisierung des im ActusPt erzählten Geschehens in Jerusalem jedenfalls gut zum Anfang der Petrusakten passen würde, sodann kommen Entheilungswunder, des näheren Lähmungswunder als Erweis apostolischer Vollmacht, wie Anna Rebecca Solevåg gezeigt hat, auch sonst in den Petrusakten vor, nicht zuletzt in der Verknüpfung von Lähmung und (weiblicher) Sexualität. Am Anfang der in Gestalt der Actus Vercellensis erhaltenen Petrusakten wird die Ehebrecherin Rufina, die an der Eucharistie teilzunehmen begehrt, von Lähmung (einschließlich der Sprache) befallen (ActVerc 2). Zudem ist die separate Überlieferung einer einzelnen Aposteltat in der spätantik-christlichen Literaturgeschichte kein Einzelfall. So enthält der Papyrus Copt. Utrecht 1 ein Stück der → Andreasakten, versehen mit der Subscriptio „Die Tat des Andreas“. Auch der in Nag Hammadi-Codex VIII und im Codex Tchacos überlieferte → Brief des Petrus an Philippus lässt sich als Teil alter Philippusakten interpretieren. Weiterhin ist der (vielleicht ursprünglich selbständige, in der armenischen Überlieferung aber sicher sekundär ausgegliederte) → Dritte Korintherbrief aus den → Paulusakten ein Beispiel für ein separat überliefertes Stück Acta-Literatur. Schließlich muss man sich die frühchristliche Acta-Literatur wohl als eine eher fluide Literaturgattung vorstellen. So rechnet Tardieu mit einer Entstehung mündlicher Vorformen unseres Textes schon gegen Ende des 1. Jahrhunderts. Demgegenüber betrachtet Molinari den ActusPt in seiner jetzigen literarischen Gestalt als ein eigenständiges Stück Literatur, das er an den Anfang des 4. Jahrhunderts datiert.

Entstehungsort und Verfasserschaft des Textes sind unbekannt. Als Heimat der zu Grunde liegenden Petrustradition kommt wohl am ehesten der syro-palästinische Raum in Frage. Auch wenn wir es vielleicht eher mit einem Stück gewachsener Literatur zu tun haben, weist die vorliegende Endgestalt des ActusPt Anzeichen beachtlichen literarischen Geschicks auf, insofern der Hauptinhalt des Textes als (doppelte) Rückblende erzählt wird.

3. Inhalt und Aufbau

Die in sich abgeschlossene Geschichte, die der ActusPt enthält, erzählt von der Heilung der gelähmten Tochter des Petrus (und deren Rückgängigmachung) sowie die die Krankheit der Tochter begründende Vorgeschichte. Die Erzählung ist zunächst wie eine klassische → Wundergeschichte aufgebaut. Sie beginnt mit einer Zeitangabe und der Vorstellung des Wundertäters Petrus mittels eines kurzen Summariums: Der Sonntag (ActusPt: Herrentag) ist offenbar der Tag, an dem Petrus gewohnheitsmäßig zu heilen pflegt, und zwar die üblichen Empfänger von Heilungswundern, nämlich Blinde, Taube und Lahme. Der Heilung der Petrustochter geht eine Petitio voraus, und zwar in Gestalt einer vorwitzigen Bemerkung eines Anwesenden. Die Heilung des Mädchens wird zur Demonstration göttlicher Allmacht vollzogen und durch den Lobpreis der Volksmenge beglaubigt. Bis hierhin folgt die Geschichte gewissermaßen der „normalen“ Struktur von Heilungswundererzählungen.

In einer nur ganz knappen und auf das Wesentliche beschränkten zweiten Demonstration wird nun aber das Heilungswunder an der gelähmten Petrustochter durch eine Art Umkehrwunder rückgängig gemacht. Auch dieses Wunder wird von der Volksmenge bestätigt, allerdings nicht durch Lobpreis, sondern durch Weinen, das in eine erneute Petitio zur Heilung des Mädchens mündet, der der Wundertäter aber nicht nachkommt.

Wie häufig auch in neutestamentlichen Wundergeschichten wird das Wunder hier nicht um seiner selbst willen erzählt, sondern dient als Aufhänger für die eigentliche Botschaft. Im ActusPt dient die Heilung der gelähmten Tochter samt Umkehrung der Heilung als Ausgangspunkt für die Propagierung eines verschärften Enthaltsamkeitsideals, das die körperliche Unversehrtheit eines Menschen der sexuellen „Unbeflecktheit“ unterordnet. Dies geschieht mit beachtlichem literarischen Geschick, nämlich durch eine zweiteilige Rückblende, in der zuerst die Geschichte des Mädchens und anschließend die Geschichte ihres potenziellen Vergewaltigers Ptolemäus erzählt wird. In beide Teile ist (jedenfalls soweit sich der nicht vollständig erhaltene Text inhaltlich rekonstruieren lässt) jeweils ein (vermutlich knapper) weiterer Wunderbericht integriert, zum einen die wunderbare Erkrankung des Mädchens, die es sexuell „unbrauchbar“ macht, zum anderen die Heilung des erblindeten Ptolemäus. Die Adressatin des Wunders, die (namenlose) Tochter des Petrus, ist in der gesamten Erzählung reines Demonstrationsobjekt und keine selbständig handelnde Akteurin, sie bleibt in der gesamten Erzählung, sogar in der Explanation, stumm.

Die Struktur der gesamten, in sich geschlossenen Erzählung lässt sich folgendermaßen darstellen:

Exposition (ab p. 128)

- Zeitangabe

- Heilungssummarium mit Einführung des Wundertäters

Petitio (durch einen aus der Volksmenge) mit Einführung der Adressatin des Wunders

Demonstration I (p. 129-130)

- Heilung der gelähmten Tochter als Erweis göttlicher Allmacht

- Bestätigung durch die Volksmenge

Demonstration II (p. 131)

- Umkehrung des Wunders

- Bestätigung durch die Volksmenge mit erneuter Petitio

Explanation (ab p. 131)

- Geschichte des Mädchens

- Geschichte des Ptolemäus

Schlussbemerkung mit Ortsangabe (p. 141)

4. Traditions- und religionsgeschichtlicher Hintergrund

Die Geschichte von der Heilung eines gelähmten Mädchens gehört zunächst in den breiten Strom frühchristlicher, insbesondere neutestamentlicher Heilungsberichte, des Näheren zu Heilungen von Gelähmten durch Jesus oder die Apostel (vgl. z.B. Mk 2,1-12 par.; Mt 8,6; Apg 3,1-10). Das Wunder – samt seiner Rückgängigmachung – ist hier ganz funktional gefasst und dient lediglich als Illustration eines auf die Spitze getriebenen sexuellen Enthaltsamkeitsideals. Der „Nutzen“ der Nicht-Heilung für die Wunderempfängerin erschließt sich nur indirekt über die in der Erzählung über Ptolemäus entfaltete enkratitische Ideologie.

Ein Umkehrwunder – allerdings in entgegengesetzter Richtung – findet sich auch im sogenannten → Protevangelium des Jakobus: Ein Strafwunder (brennende Hand) wird mittels Berührung des göttlichen Kindes ungeschehen gemacht (ProtevJac 20,1-3).

An etlichen Stellen zeigt der Text, dass der Autor mit der neutestamentlichen Tradition wohlvertraut ist: Auf Motive und Geschichten wird teils angespielt, teils werden sie aufgenommen und gegebenenfalls neu kodiert. Die Rede von der Frau als „Gefäß“ findet sich schon in 1Thess 4,4 vorgebildet. Der Tatsache, dass Petrus verheiratet war (Mk 1,30; 1Kor 9,5), kann sich auch dieser Text nicht verschließen, obwohl sie der hier verfochtenen Ideologie im Wege steht, und rückt daher Petrus und seine Frau, die ausschließlich als „die Mutter des Mädchens“ firmiert, sprachlich möglichst weit auseinander. Visionsschilderungen des Petrus wie in ActusPt p. 131f. finden sich schon in Apg 10,10-16 und die Beschreibung des Petrus als treusorgenden Ackerverwalter – der als patriarchaler Hausvater selbstverständlich über das Vermögen seiner Tochter verfügt (p. 139) – ist ein Gegenentwurf zur Episode von Hananias und Saphira in Apg 5,1-11.

Die im ActusPt erzählte Geschichte hat bei einigen Auslegern starken Widerwillen hervorgerufen (Tardieu; Molinari). Auch wenn man die Gelassenheit und die nüchterne Distanz des Historikers, der Zeitumstände und religionsgeschichtliche Hintergründe in Rechnung stellt, an den Text anlegt, lässt sich die vorgebrachte Kritik nicht einfach von der Hand weisen. Tatsächlich besteht zwischen der hier aufscheinenden patriarchal geprägten Frauenverachtung und einem in der Spätantike weit verbreiteten Ideal sexueller Enthaltsamkeit kein notwendiger Zusammenhang. Im Gegenteil konnte sexuelle Enthaltsamkeit gerade von Frauen, zumal, wenn sie in religiösen Bewegungen sozial aufgefangen waren, durchaus als Chance zu breiterer sozialer Teilhabe begriffen werden (vgl. die → Theklaakten), zudem erhöhte sich – den medizinischen Risiken des Reproduktionsprozesses entzogen – ihre potenzielle Lebenserwartung signifikant. Die Attraktivität gnostischer Bewegungen, die nach dem Zeugnis der Originalquellen tendenziell enkratitisch geprägt waren, für Frauen, dürfte u.a. hierin begründet sein. Insofern war der ActusPt als Abschlusstext eines ansonsten rein gnostischen Codex auch für gnostische Leserinnen und Leser gut zu rezipieren.

5. Übersetzung

(p. 128) Am ersten Tag der Woche, der der Herrentag ist, versammelte sich eine Menge und man brachte zu Petrus viele Kranke, damit er sie heile. Einer aber aus der Menge wurde übermütig und sagte zu Petrus: „Petrus, siehe, in unserer Gegenwart hast du bewirkt, dass viele Blinde sehen und die Tauben hören und die Lahmen gehen. Und du hast den Schwachen geholfen und ihnen Kraft gegeben. Warum hast du deiner jungfräulichen, zu einer Schönheit herangewachsenen Tochter, die (p. 129) zum Glauben an den Namen Gottes gefunden hat, nicht geholfen? Denn siehe, ihre eine Seite ist gänzlich gelähmt, und sie liegt dort behindert in der Ecke. Man sieht die, die du heilst – deine eigene Tochter hast du vergessen!“

Petrus aber lächelte und sprach zu ihm: „Mein Sohn, Gott allein ist es offenbar, warum ihr Körper nicht gesund ist. Wisse also, dass Gott nicht zu schwach oder ohnmächtig wäre, meiner Tochter seine Gabe zu gewähren. Damit aber deine Seele überzeugt werde und die Anwesenden noch mehr glauben: –.“ (p. 130) Er blickte nun seine Tochter an und sprach zu ihr: „Steh auf von deinem Platz, ohne dass dir jemand hilft außer Jesus allein, geh vor allen diesen Leuten gesund umher und komm zu mir!“ Sie aber stand auf und ging zu ihm hinunter, und die Menge jubelte über das, was geschehen war. Petrus sprach zu ihnen: „Siehe, euer Sinn ist überzeugt worden, dass Gott nicht ohnmächtig ist bezüglich aller Dinge, um die wir ihn bitten.“ Da freuten sie sich noch mehr und priesen Gott. Petrus sprach (p. 131) zu seiner Tochter: „Geh an deinen Platz, setz dich hin und sei erneut in deiner Krankheit! Denn dies ist es, was dir und mir nützlich ist.“ Wiederum ging das Mädchen fort, setzte sich an seinen Platz und wurde wieder wie vorher. Die ganze Menge weinte, und man bat Petrus, dass er sie gesund mache.

Petrus sprach zu ihnen: „So wahr der Herr lebt, dies ist ihr und mir nützlich. Denn an dem Tag, da sie mir geboren wurde, sah ich eine Vision und der Herr sagte zu mir: ,Petrus, dir ist heute eine große (p. 132) Versuchung geboren worden. Denn dieses Mädchen wird viele Seelen verletzen, wenn sein Körper gesund bleibt.‘ Ich nun dachte, dass diese Vision mich verspotte. Als aber das Mädchen zehn Jahre alt war, wurde es vielen zur Anfechtung. Und ein reicher Mann namens Ptolemäus, als er das Mädchen gesehen hatte, wie es mit seiner Mutter badete, schickte nach ihm, um es sich zur Frau zu nehmen, doch die Mutter des Mädchens ließ sich nicht überzeugen. Er schickte viele Male nach ihm und konnte nicht mehr aufhören, [… die Seiten 133 und 134 fehlen …]

Der Inhalt der verloren gegangenen Seiten lässt sich folgendermaßen rekonstruieren: Ptolemäus lässt das Mädchen schließlich entführen, um es zum Geschlechtsverkehr zu zwingen. Auf ein Gebet des Petrus hin wird seine Tochter jedoch gelähmt und bewahrt ihre Jungfräulichkeit. Daraufhin lässt Ptolemäus das Mädchen zurückbringen.

… brachten Leute des] (p. 135) Ptolemäus das Mädchen, legten es an der Haustür nieder und gingen weg. Als ich und seine Mutter aufmerksam wurden, gingen wir hinunter und fanden das Mädchen, dessen eine Körperseite von den Zehen bis zum Kopf ganz gelähmt und verdorrt war. Wir hoben es auf und priesen den Herrn, der seine Dienerin vor Schändung, Befleckung und [Verderben] bewahrt hatte. Dies ist der Grund dafür, dass das Mädchen in diesem Zustand [geblieben ist] bis auf den heutigen Tag.

Nun aber gebührt es euch, die (weiteren) Taten des Ptolemäus zu erfahren. (p. 136) Er fing an, Tag und Nacht sich zu grämen und zu trauern über das, was ihm geschehen war. Und wegen der vielen Tränen, die er vergoss, wurde er blind. Während er überlegte, aufzustehen und sich zu erhängen – siehe, um die neunte Stunde jenes Tages, als er allein in seiner Schlafkammer war –, sah [er] ein großes Licht, das das ganze Haus erleuchtete, und er hörte eine Stimme, die zu ihm sagte (p. 137): ‚Ptolemäus, die Gefäße (d.h. die Frauen) hat Gott nicht zum Verderben und zur Befleckung geschaffen. Dir selbst gebührte es nicht, nachdem du zum Glauben an mich gefunden hattest, meine Jungfrau zu schänden, die du vielmehr als deine Schwester erkennen sollst, da ich doch euch beiden als ein und derselbe Geist zuteilgeworden war. Aber steh auf, geh eilends zum Haus des Apostels Petrus, so wirst du meine Herrlichkeit schauen und er wird dir die Augen öffnen bezüglich dieser Angelegenheit.‘ Ptolemäus aber zögerte nicht und befahl seinen Leuten, (p. 138) ihn hinzuführen und so brachten sie ihn zu mir. Als er aber zu mir heraufgekommen war, berichtete er alles, was ihm geschehen war durch die Kraft Jesu Christi, unseres Herrn. Darauf konnte er wieder sehen mit den Augen seines Fleisches und den Augen seiner Seele. Und viele hofften daraufhin auf Christus und er erwies ihnen Gutes. Und er schenkte ihnen die Gabe Gottes. Danach starb Ptolemäus; er schied aus dem Leben und ging zu seinem Herrn. (p. 139) Als [er] aber sein Testament [machte], überschrieb er ein Stück Acker auf den Namen meiner Tochter, weil er ihretwegen zum Glauben an Gott gefunden hatte und gerettet worden war. Ich aber, dem die Verwaltung anvertraut worden war, habe sie sorgfältig geführt. Ich habe den Acker verkauft – und Gott allein weiß: weder ich noch meine Tochter – <…> und ich habe nichts von dem Erlös des Ackers beiseitegelegt, sondern das ganze Geld unter die Bedrängten verteilt. Wisse nun, o Diener Christi Jesu, dass Gott (p. 140) [für die] Seinigen [sorgt] und einem jeden das Gute bereitet – wir aber denken, dass Gott uns vergessen hat. Nun also Brüder, lasst uns trauern, wachsam werden und beten, so wird die Güte Gottes auf uns blicken. Und wir blicken ihr entgegen.“

Und noch viele andere Reden hielt Petrus vor ihnen allen. Er pries den Namen (p. 141) des Herrn Christus und gab ihnen allen vom Brot. Als er ausgeteilt hatte, stand er auf und ging hinauf in sein Haus.

Die Tat des Petrus

Siehe auch

Literaturverzeichnis

1. Textausgaben und Übersetzungen

  • Brashler, J. / Parrott, D. M. The Act of Peter, in: Parrot, D. M. (Hg.), Nag Hammadi Codices V,2-5 and VI with Papyrus Berolinensis 8502,1 and 4 (NHS 11), Leiden 1979, 473-493
  • Plisch, U.-K., Was nicht in der Bibel steht. Apokryphe Schriften des frühen Christentums, Stuttgart 22018, 193-198
  • Roy, L., L’Acte de Pierre (BG 4) (BCNH.T 18), Québec 1987, 163-233
  • Schenke, H.-M., Die Tat des Petrus (BG 4), in: Schenke, H.-M. / Kaiser, U.U. / Bethge, H.-G. (Hgg.), Nag Hammadi Deutsch. NHC I-XIII, Codex Berolinensis 1 und 4, Codex Tchacos 3 und 4. Studienausgabe, Berlin 32013, 575-579
  • Schmidt, C., Die alten Petrusakten im Zusammenhang der apokryphen Apostellitteratur nebst einem neuentdeckten Fragment (TU 9,1), Leipzig 1903, 1-176
  • Schneemelcher, W., Petrusakten, in: Ders., Neutestamentliche Apokryphen in deutscher Übersetzung. II. Band: Apostolisches, Apokalypsen und Verwandtes, Tübingen 61997, 243-289
  • Tardieu, M., Écrits Gnostiques. Codex de Berlin (SGM 1), Paris 1984, 67-72.217-222.403-410
  • Till, W. C. / Schenke, H.-M., Die gnostischen Schriften des koptischen Papyrus Berolinensis 8502 (TU 60), Berlin 21972, 296-319.

2. Untersuchungen

  • Molinari, A. L., ‚I Never Knew the Man‘: The Coptic Act of Peter (Papyrus Berolinensis 8502.4). Its Independence from the Apocryphal Acts of Peter, Genre and Legendary Origins (BCNH.E 5), Québec / Louvain / Paris 2000
  • Plisch, U.-K., Vom Nutzen der Krankheit (Heilung vieler Kranker und Verweigerung der Heilung der Tochter des Petrus). BG/Kopt. Pap. Berlin 8502,4 (p. 128-132.135-141), in: Zimmermann, R. u. a. (Hgg.), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen. Band 2: Die Wunder der Apostel, Gütersloh 2017, 583-592
  • Schmidt, C., Studien zu den alten Petrusakten, in: ZKG 43 (1924) 321-348
  • Schmidt, C., Studien zu den alten Petrusakten. II. Die Komposition, in: ZKG 45 (1927) 481-513
  • Solevåg, A. R., Gender und Disability in den Petrusakten: Die apostolische Macht, Menschen zu lähmen, in: Lehtipuu, O. / Petersen, S. (Hgg.), Antike christliche Apokryphen. Marginalisierte Texte des frühen Christentums (Die Bibel und die Frauen. Eine exegetisch-kulturgeschichtliche Enzyklopädie 3.2), Stuttgart 2020, 161-176

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