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Siegel

Ein persönlicher Stempel, durch dessen Abdruck ein Brief, eine Urkunde oder ein Vertrag beglaubigt wird.

Siegel wurden schon zur Zeit des Alten Testaments verwendet. Sie galten sozusagen als Unterschrift und mit ihnen wurden Bücher, Briefe, Prophezeiungen und Kaufverträge als gültig bestätigt (Jesaja 29,11; 1. Könige 21,8; Jeremia 32,10-11). Dazu wurde das Dokument gefaltet, mit einer Schnur umwickelt und mit einem Tonklumpen verschlossen, auf den das Siegel des Absenders gedrückt wurde. Siegel dienten auch dazu, Eigentumsverhältnisse festzuhalten. So wurden Töpfe mit dem Siegel ihres Eigentümers gekennzeichnet. Und wenn der Inhalt eines Kruges als Abgabe für den König oder für den Tempel bestimmt war, wurde in den Henkel des Kruges das jeweilige Siegel eingeprägt.
Im Land der Bibel wurden Siegel meist aus harten Halbedelsteinen wie Bergkristall oder Lapislazuli hergestellt. In diesen Stein gravierte ein Steinschneider Muster, Bildszenen oder Schriftzeichen. Siegel konnte unterschiedliche Formen haben. Am häufigsten findet man sogenannte Roll- oder Stempelsiegel. Das Rollsiegel ist eine Art Steinwalze mit einem etwa 2­8 Zentimeter lange Zylinder. Dieser Zylinder wurde abgerollt und erzeugte so ein rechteckiges Bild. Das Stempelsiegel wurde entweder in einen würfelförmigen oder ovalen Stein geschnitten.
Ein Siegel konnte auf unterschiedliche Weise aufbewahrt oder am Körper getragen werden: an einer Schnur um den Hals, als Schmuck am Arm oder als Siegelring. Wenn im Alten Testament von Siegeln die Rede ist, sind damit meistens Siegelringe gemeint. Ein solcher Siegelring verleiht seinem Träger Macht. Der Siegelring des Königs z. B. weist den Besitzer als dessen Stellvertreter aus (1. Mose/Genesis 41,41-42).
In der Bibel wird das Wort »Siegel« oft bildlich gebraucht. Es bezeichnet dann etwas, das einem lieb und teuer ist (vgl. Hoheslied 8,6). Nach 2. Korinther 1,22 hat Gott den Christen sein Siegel aufgedrückt, d. h. ihnen seinen Heiligen Geist gegeben. Jesus trägt das Siegel Gottes (Johannes 6,27). So hat Gott ihn als seinen Sohn bestätigt. In Offenbarung 7,3 werden die Christen mit einem Siegel auf der Stirn als Gottes Eigentum gekennzeichnet. Damit stehen sie unter seinem besonderen Schutz und können die Katastrophen der Endzeit unbeschadet überstehen (vgl. Offenbarung 9,4).
In Römer 4,11 wird die Beschneidung als Siegel, d.h. als Bestätigung dafür bezeichnet, durch das Gott die Gerechtigkeit von Abraham bestätigt.


(Quelle: ​BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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