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Handmühle

Besteht aus einem flachen Unterstein und einem faustgroßen, runden Oberstein. Durch Reiben mit dem oberen auf dem unteren Stein wird das Korn zwischen beiden zu Mehl zermahlen.

Seit ungefähr 10.000 Jahren zählt Getreide zu den Grundnahrungsmitteln der Menschen. Um das Getreide zu Essen verarbeiten zu können, muss es zunächst zu Mehl gemahlen werden. Im Land der Bibel war das Mahlen die Aufgabe der Frauen (vgl. 2. Mose/Exodus 11,5; Matthäus 24,41). Sie benutzte dazu eine Handmühle, die aus zwei Steinen bestand. Ein flacher Stein mit einer muldenförmigen Vertiefung diente als unterer Mühlstein, ein kleiner, handlicher Stein als oberer Mühlstein. Um das Getreide zu mahlen, gaben sie die Körner zwischen die Steine und rieben den Oberstein auf den unteren Stein. Deshalb heißt diese Mühle auch Reib-, Quetsch- oder Stoßmühle. Manche der Obersteine hatten Schlitze, durch die das Getreide eingefüllt wurde. Diese Schlitze konnten so groß sein, dass die Steine aussahen wie Fenster und auch bei Ausgrabungen in der neueren Zeit fälschlicherweise dafür gehalten wurden. Das Mahlen mit solchen Mühlen war sehr mühsam und zeitaufwendig. Um eine fünfköpfige Familie mit dem nötigen Mehl zu versorgen, musste eine Frau täglich vier bis fünf Stunden Korn mahlen. Man kann sich vorstellen, welche körperliche Anstrengung das bedeutete.
Erst um 200 v. Chr. entwickelte man eine Handmühle, die das Mahlen ein wenig erleichterte. Sie orientierte sich an der rotierenden Töpferscheibe: Zwei gleich große Steine wurden übereinander gelegt und durch einen Stab in der Mitte zusammengehalten. Am Rand der oberen Steinplatte war ein Stab angebracht, mit dem man den oberen Stein auf dem unteren Stein drehte. Das zwischen den Steinen liegende Getreide wurde so gemahlen.
Der Mahlstein war ein lebensnotwendiger Gegenstand für die Menschen in dieser Zeit. Keinen Mahlstein zu besitzen bedeutete, hungern zu müssen. Es war deshalb verboten, Mahlsteine zu pfänden (5. Mose/Deuteronomium 24,6).


(Quelle: ​BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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