Deutsche Bibelgesellschaft

22. Dezember 2024

Ökumenischer Leseplan

Bibeltext(e)

Psalm 102

Bitte um Wiederherstellung des Zion (Der fünfte Bußpsalm)

1Ein Gebet für den Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.

2Herr, höre mein Gebet

und lass mein Schreien zu dir kommen!

3Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not, /

neige deine Ohren zu mir;

wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald!

4Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch,

und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer.

5Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras,

dass ich vergesse, mein Brot zu essen.

6Mein Gebein klebt an meiner Haut

vor Heulen und Seufzen.

7Ich bin wie eine Eule in der Wüste,

wie ein Käuzchen in zerstörten Städten.

8Ich wache und klage

wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.

9Täglich schmähen mich meine Feinde,

und die mich verspotten, fluchen mit meinem Namen.

10Denn ich esse Asche wie Brot

und mische meinen Trank mit Tränen

11vor deinem Drohen und Zorn,

weil du mich hochgehoben und zu Boden geworfen hast.

12Meine Tage sind dahin wie ein Schatten,

und ich verdorre wie Gras.

13Du aber, Herr, bleibst ewiglich

und dein Name für und für.

14Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen;

denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist, und die Stunde ist gekommen

15– denn deine Knechte lieben seine Steine

und tragen Leid um seine Trümmer –,

16dass die Völker den Namen des Herrn fürchten

und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit,

17wenn der Herr Zion wieder baut

und erscheint in seiner Herrlichkeit.

18Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen

und verschmäht ihr Gebet nicht.

19Das werde geschrieben für die Nachkommen;

und das Volk, das er schafft, wird den Herrn loben.

20Denn er schaut von seiner heiligen Höhe,

der Herr sieht vom Himmel auf die Erde,

21dass er das Seufzen der Gefangenen höre

und losmache die Kinder des Todes,

22dass sie in Zion verkünden den Namen des Herrn

und sein Lob in Jerusalem,

23wenn die Völker zusammenkommen

und die Königreiche, dem Herrn zu dienen.

24Er demütigt auf dem Wege meine Kraft,

er verkürzt meine Tage.

25Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg /

in der Hälfte meiner Tage!

Deine Jahre währen für und für.

26Du hast vorzeiten die Erde gegründet,

und die Himmel sind deiner Hände Werk.

27Sie werden vergehen, du aber bleibst;

sie werden alle veralten wie ein Gewand;

wie ein Kleid wirst du sie wechseln,

und sie schwinden dahin.

28Du aber bleibst, wie du bist,

und deine Jahre nehmen kein Ende.

29Die Söhne deiner Knechte bleiben wohnen,

und ihr Geschlecht wird vor dir gedeihen.

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