3Eines Tages nahm Kain etwas von dem Ertrag seines Feldes und brachte es dem Herrn als Opfer dar. 4Auch Abel wählte eine Gabe für Gott aus: Er schlachtete einige von den ersten Lämmern seiner Herde und opferte die besten Fleischstücke mitsamt dem Fett daran. Der Herr blickte freundlich auf Abel und nahm sein Opfer an, 5Kain und seinem Opfer hingegen schenkte er keine Beachtung. Darüber wurde Kain sehr zornig und starrte mit finsterer Miene vor sich hin. 6»Warum bist du so zornig und blickst so grimmig zu Boden?«, fragte ihn der Herr. 7»Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du doch jedem offen ins Gesicht sehen. Wenn du jedoch Böses planst, dann lauert die Sünde schon vor deiner Tür. Sie will dich zu Fall bringen, du aber beherrsche sie!«
8Kain forderte seinen Bruder auf: »Komm, wir gehen zusammen aufs Feld!«4,8 »Komm … Feld!« ist nach der griechischen, syrischen und lateinischen Übersetzung ergänzt. Im hebräischen Text fehlt dieser Satz. Als sie dort ankamen, fiel er über Abel her und schlug ihn tot.
9Da fragte der Herr: »Wo ist dein Bruder Abel?« »Woher soll ich das wissen?«, wich Kain aus. »Ist es etwa meine Aufgabe, ständig auf ihn aufzupassen?« 10Aber Gott entgegnete: »Was hast du bloß getan? Das vergossene Blut deines Bruders schreit von der Erde zu mir! 11Darum bist du von nun an verflucht: Weil du deinen Bruder umgebracht und den Acker mit seinem Blut getränkt hast, musst du von diesem fruchtbaren Land fort. 12Wenn du ein Feld bebauen willst, wird es dir kaum noch Ertrag einbringen. Ruhelos musst du von Ort zu Ort ziehen!« 13»Meine Strafe ist zu hart – ich kann sie nicht ertragen!«, erwiderte Kain. 14»Ach, Gott, du verstößt mich von dem Land, das ich zum Leben brauche. Noch dazu muss ich mich vor dir verstecken! Heimatlos werde ich von nun an umherirren, und wenn mich jemand findet, wird er mich umbringen!« 15»Damit dies nicht geschieht«, sagte der Herr, »lege ich Folgendes fest: Wer dich tötet, wird dafür siebenfach bestraft werden!« Er machte ein Zeichen an Kain, damit jeder, der ihm begegnete, wusste: Kain darf man nicht töten. 16Dann verließ Kain die Nähe des Herrn und wohnte im Land Nod (»Land des ruhelosen Lebens«), östlich von Eden.
23Lamech sagte zu seinen Frauen: »Ada und Zilla, meine Frauen, hört mir gut zu: Wenn ein Mann mich verwundet, erschlage ich ihn – ja, für eine einzige Strieme bringe ich ihn um! 24Wenn schon ein Mord an Kain siebenfach bestraft wird – für Lamech wird alles siebenundsiebzigmal gerächt!«