Anweisungen für die Gemeinschaft der Jünger
Matthäus 18,1-35
181Zu derselben Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen:
Wer ist nun der Größte im Himmelreich? 2Und er rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie 3und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.
Mk 10,15
4Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich. 5Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf.
6Wer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist. 7Weh der Welt der Verführungen wegen! Es müssen ja Verführungen kommen; doch weh dem Menschen, der zum Bösen verführt!
8
Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich verführt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser für dich, dass du lahm oder verkrüppelt zum Leben eingehst, als dass du zwei Hände oder zwei Füße hast und wirst in das ewige Feuer geworfen. 9Und wenn dich dein Auge verführt, reiß es aus und wirf’s von dir. Es ist besser für dich, dass du einäugig zum Leben eingehst, als dass du zwei Augen hast und wirst in das höllische Feuer geworfen.
10Seht zu, dass ihr nicht einen von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.18,10 Vers 11 findet sich erst in der späteren Überlieferung: »Denn der Menschensohn ist gekommen, selig zu machen, was verloren ist« (vgl. Lk 19,10).
12Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hätte und eins unter ihnen sich verirrte: lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte? 13Und wenn es geschieht, dass er’s findet, wahrlich, ich sage euch: Er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. 14So ist’s auch nicht der Wille bei eurem Vater im Himmel, dass auch nur eines von diesen Kleinen verloren werde.
15Sündigt aber dein Bruder18,15 Luther übersetzte nach anderen Handschriften: »Sündigt aber dein Bruder an dir«., so geh hin und
Lk 17,3
Gal 6,1
weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. 16Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit
jede Sache durch zweier oder dreier Zeugen Mund bestätigt werde. 17Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner.
2. Thess 3,6
Tit 3,10
18Wahrlich, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein.
Joh 20,23
19Wahrlich, ich sage euch auch: Wenn zwei unter euch einig werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel.
Mk 11,24
20Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen,
da bin ich mitten unter ihnen.
21Da trat Petrus hinzu und sprach zu ihm: Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist’s genug siebenmal? 22Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal18,22 Andere Übersetzung: »bis zu siebenundsiebzigmal«..
Lk 17,4
Eph 4,32
23Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. 24Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig. 25Da er’s nun nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, ihn und seine Frau und
seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und zu zahlen. 26Da fiel der Knecht nieder und flehte ihn an und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir’s alles bezahlen. 27Da hatte der Herr Erbarmen mit diesem Knecht und ließ ihn frei und die Schuld erließ er ihm auch.
28Da ging dieser Knecht hinaus und traf einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Silbergroschen schuldig; und er packte und würgte ihn und sprach: Bezahle, was du schuldig bist! 29Da fiel sein Mitknecht nieder und bat ihn und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir’s bezahlen. 30Er wollte aber nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war.
31Als nun seine Mitknechte das sahen, wurden sie sehr betrübt und kamen und brachten bei ihrem Herrn alles vor, was sich begeben hatte. 32Da befahl ihn sein Herr zu sich und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich gebeten hast; 33hättest du dich da nicht auch erbarmen sollen über deinen Mitknecht, wie ich mich über dich erbarmt habe?
34Und sein Herr wurde zornig und überantwortete ihn den Peinigern,
bis er alles bezahlt hätte, was er schuldig war.
35So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun, wenn ihr nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder.
Jak 2,13
Anweisungen für das Gemeindeleben
(Kapitel 18)
181Um diese Zeit kamen die Jünger zu Jesus und fragten ihn: »Wer ist in der neuen Welt Gottes18,1 Wörtlich in der Königsherrschaft der Himmel; entsprechend in den Versen 3 und 4. der Größte?«
2Da rief Jesus ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte 3und sagte: »Ich versichere euch: Wenn ihr euch nicht ändert und den Kindern gleich werdet, dann könnt ihr in Gottes neue Welt überhaupt nicht hineinkommen.
4Wer es auf sich nimmt, vor den Menschen so klein und unbedeutend dazustehen wie dieses Kind, ist in der neuen Welt Gottes der Größte.
5Und wer einen solchen Menschen18,5 Wörtlich ein solches Kind. Gemeint sind die »unbedeutenden« Jesusjünger von Vers 4 (vgl. Vers 6; 10,42). in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf.«
6»Wer dagegen einen dieser kleinen, unbedeutenden Menschen, die zu mir halten und mir vertrauen,18,6 die zu mir...: wörtlich die an mich glauben. an mir irrewerden lässt, käme noch gut weg, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals im Meer versenkt würde, dort, wo es am tiefsten ist.
7Wehe der Welt, in der Menschen an mir irrewerden. Das muss zwar so kommen; aber wehe dem, der dazu beiträgt!
8Wenn deine Hand oder dein Fuß dich zur Sünde verführen, dann hau sie ab und wirf sie weg. Es ist besser für dich, mit nur einer Hand oder einem Fuß ewig bei Gott zu leben, als mit beiden Händen und Füßen ins ewige Feuer geworfen zu werden.
9Und wenn dich dein Auge zur Sünde verführt, dann reiß es aus und wirf es weg. Es ist besser für dich, mit nur einem Auge ewig bei Gott zu leben, als mit beiden Augen in das Feuer der Hölle geworfen zu werden.«
10»Hütet euch davor, einen dieser kleinen, unbedeutenden Menschen überheblich zu behandeln. Denn ich versichere euch: Ihre Engel haben immer Zugang zu meinem Vater im Himmel!18,10 Einige Handschriften fügen hinzu (Vers 11): Denn der Menschensohn ist gekommen, um die Verlorenen zu retten (vgl. Lk 19,10).
12Was meint ihr: Was wird ein Mann tun, der hundert Schafe hat, und eines davon hat sich verlaufen? Wird er nicht die neunundneunzig allein im Bergland weitergrasen lassen und wird losziehen und das verirrte suchen? 13Und wenn er es dann findet – ich versichere euch: Er wird sich über das eine Schaf mehr freuen als über die neunundneunzig, die sich nicht verlaufen haben.
14Genauso ist es mit eurem Vater im Himmel: Er will nicht, dass einer dieser kleinen, unbedeutenden Menschen verloren geht.«
Sir 18,13
15»Wenn dein Bruder – und das gilt entsprechend für die Schwester18,15 und das gilt ...: verdeutlichender Zusatz; siehe Sacherklärung »Bruder«. – ein Unrecht begangen hat,18,15 Viele Handschriften fügen nach Unrecht ein: gegen dich, wahrscheinlich unter dem Einfluss von Mt 18,21 und Lk 17,4. dann geh hin und stell ihn unter vier Augen zur Rede. Wenn er mit sich reden lässt, hast du ihn zurückgewonnen.
Sir 19,13-17
Gal 6,1
16Wenn er aber nicht auf dich hört, dann geh wieder hin, diesmal mit ein oder zwei anderen; denn jede Sache soll ja aufgrund der Aussagen von zwei oder drei Zeugen entschieden werden.
Joh 8,17
2 Kor 13,1
1 Tim 5,19
Hebr 10,28
17Wenn er immer noch nicht hören will, dann bring die Angelegenheit vor die Gemeinde. Wenn er nicht einmal auf die Gemeinde hört, dann behandle ihn wie einen Ungläubigen oder Betrüger.18,17 Wörtlich wie einen Heiden oder Zolleinnehmer.
18Ich versichere euch: Was ihr hier auf der Erde für verbindlich erklären werdet, das wird auch vor Gott verbindlich sein; und was ihr hier für nicht verbindlich erklären werdet, das wird auch vor Gott nicht verbindlich sein.18,18 Vgl. Anmerkung zu 16,19.
19Aber auch das versichere ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde gemeinsam um irgendetwas bitten, wird es ihnen von meinem Vater im Himmel gegeben werden.
20Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich selbst in ihrer Mitte.«
21Da wandte sich Petrus an Jesus und fragte ihn: »Herr, wenn mein Bruder oder meine Schwester18,21 Wörtlich mein Bruder; entsprechend in Vers 35. Vgl. dazu Sacherklärung »Bruder«. an mir schuldig wird, wie oft muss ich ihnen verzeihen? Siebenmal?«
22Jesus antwortete: »Nein, nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal!«
23Jesus fuhr fort: »Macht euch klar, was es bedeutet, dass Gott angefangen hat, seine Herrschaft aufzurichten! Er handelt dabei wie jener König,18,23 Macht euch klar ...: wörtlich Deshalb ist die Königsherrschaft der Himmel einem König gleich geworden. der mit den Verwaltern seiner Güter abrechnen wollte.
24Gleich zu Beginn brachte man ihm einen Mann, der ihm einen Millionenbetrag schuldete. 25Da er nicht zahlen konnte, befahl der Herr, ihn zu verkaufen, auch seine Frau und seine Kinder und seinen ganzen Besitz, und den Erlös für die Tilgung der Schulden zu verwenden. 26Aber der Schuldner warf sich vor ihm nieder und bat: ›Hab doch Geduld mit mir! Ich will dir ja alles zurückzahlen.‹ 27Da bekam der Herr Mitleid; er gab ihn frei und erließ ihm auch noch die ganze Schuld.
28Kaum draußen, traf dieser Mann auf einen Kollegen, der ihm einen geringen Betrag schuldete. Den packte er an der Kehle, würgte ihn und sagte: ›Gib zurück, was du mir schuldest!‹ 29Der Schuldner fiel auf die Knie und bettelte: ›Hab Geduld mit mir! Ich will es dir ja zurückgeben!‹ 30Aber sein Gläubiger wollte nichts davon hören, sondern ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld beglichen hätte.
31Als das seine anderen Kollegen sahen, konnten sie es nicht fassen. Sie liefen zu ihrem Herrn und erzählten ihm, was geschehen war. 32Er ließ den Mann kommen und sagte: ›Was bist du für ein böser Mensch! Ich habe dir die ganze Schuld erlassen, weil du mich darum gebeten hast. 33Hättest du nicht auch Erbarmen haben können mit deinem Kollegen, so wie ich es mit dir gehabt habe?‹
34Dann übergab er ihn voller Zorn den Folterknechten zur Bestrafung, bis er die ganze Schuld zurückgezahlt haben würde.
35So wird euch mein Vater im Himmel auch behandeln, wenn ihr eurem Bruder oder eurer Schwester nicht von Herzen verzeiht.«
Jak 2,13
Eph 4,32
Kol 3,13