Natans Strafrede. Salomos Geburt
1Und der Herr sandte Natan zu David. Und der kam zu ihm und sprach zu ihm: Es waren zwei Männer in einer Stadt, der eine war reich, und der andere war arm. 2Der Reiche besass Schafe und Rinder in grosser Zahl, 3der Arme aber besass nichts ausser einem einzigen kleinen Lamm, das er gekauft hatte, und er zog es auf, und zusammen mit seinen Kindern wurde es bei ihm gross. Es ass von seinem Bissen, trank aus seinem Becher und schlief an seiner Brust, und es war für ihn wie eine Tochter. 4Da kam ein Besucher zu dem reichen Mann, und diesen reute es, eines von seinen eigenen Schafen oder Rindern zu nehmen, um es für den Reisenden zuzubereiten, der zu ihm gekommen war. Und so nahm er das Lamm des armen Mannes und bereitete es für den Mann zu, der zu ihm gekommen war.
5Da entbrannte der Zorn Davids heftig über den Mann, und er sprach zu Natan: So wahr der Herr lebt: Der Mann, der das getan hat, ist ein Kind des Todes! 6Und das Lamm soll er vierfach ersetzen, weil er das getan hat und weil er kein Mitleid hatte. 7Natan aber sprach zu David: Du bist der Mann! So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt und habe dich aus der Hand Sauls gerettet. 8Und ich habe dir das Haus deines Herrn gegeben, und die Frauen deines Herrn habe ich an deine Brust gelegt, und ich habe dir das Haus Israel und Juda gegeben, und wenn das zu wenig ist, will ich dir darüber hinaus noch manches geben. 9Warum hast du das Wort des Herrn verachtet und getan, was ihm missfällt? Urija, den Hetiter, hast du mit dem Schwert erschlagen, und seine Frau hast du dir zur Frau genommen, und ihn selbst hast du durch das Schwert der Ammoniter umgebracht. 10So soll nun das Schwert nie von deinem Haus weichen, weil du mich verachtet und die Frau Urijas, des Hetiters, genommen hast, damit sie deine Frau werde. 11So spricht der Herr: Sieh, ich werde aus deinem eigenen Haus Unheil gegen dich heraufführen, und deine Frauen werde ich dir vor deinen Augen wegnehmen und sie deinem Nächsten geben, und er wird unter den Blicken dieser Sonne mit deinen Frauen schlafen. 12Du hast es heimlich getan, ich aber werde dies vor ganz Israel und vor der Sonne tun. 13Da sprach David zu Natan: Ich habe gegen den Herrn gesündigt. Und Natan sprach zu David: So sieht der Herr über deine Sünde hinweg: Du musst nicht sterben! 14Aber weil du mit dieser Tat den Herrn so verachtet hast, muss nun der Sohn, der dir geboren worden ist, sterben! 15Und Natan ging in sein Haus.
Und der Herr schlug das Kind, das die Frau Urijas David geboren hatte, und es erkrankte schwer. 16Und um des Knaben willen suchte David Gott, und David fastete; und wenn er heimkam, legte er sich auf den Boden, und so verbrachte er die Nacht. 17Und die Ältesten seines Hauses machten sich auf zu ihm, um ihn dazu zu bringen, sich vom Boden zu erheben, er aber wollte nicht, und er ass nicht mit ihnen. 18Und am siebten Tag starb das Kind. Die Diener Davids aber fürchteten sich, ihm zu berichten, dass das Kind tot war, denn sie sagten: Seht, als das Kind noch am Leben war, haben wir ihm zugeredet, und er hat nicht auf unsere Stimme gehört. Wie sollen wir ihm nun sagen: Das Kind ist tot. Er würde ein Unheil anrichten! 19David aber sah, dass seine Diener miteinander flüsterten. Da begriff David, dass das Kind tot war, und David sagte zu seinen Dienern: Ist das Kind tot? Und sie sagten: Es ist tot. 20Da erhob sich David von der Erde, wusch sich und salbte sich, wechselte seine Kleider und ging ins Haus des Herrn und warf sich nieder. Dann kam er wieder in sein Haus und verlangte, dass man ihm Speise auftrage, und er ass. 21Seine Diener aber sagten zu ihm: Was hat das, was du getan hast, zu bedeuten? Da das Kind noch lebte, hast du gefastet und geweint; aber als das Kind tot war, bist du aufgestanden und hast gegessen! 22Und er sagte: Solange das Kind noch lebte, habe ich gefastet und geweint, denn ich dachte: Wer weiss, vielleicht ist der Herr mir gnädig, und das Kind bleibt am Leben! 23Nun aber ist es tot; warum soll ich da fasten? Könnte ich es noch zurückholen? Ich bin auf dem Weg zu ihm, das Kind aber wird nicht zu mir zurückkehren. 24Und David tröstete Batseba, seine Frau, und er ging zu ihr und schlief mit ihr. Und sie gebar einen Sohn, und er nannte ihn Salomo, und der Herr liebte ihn. 25Und er übergab ihn Natan, dem Propheten, und um des Herrn willen nannte der ihn Jedidjah.
26Joab aber bekämpfte das Rabba der Ammoniter, und er nahm die Königsstadt ein. 27Und Joab sandte Boten zu David und sagte: Ich habe Rabba bekämpft; auch habe ich die Wasserstadt eingenommen. 28Und nun sammle den Rest des Volks, belagere die Stadt und nimm sie ein, damit nicht ich die Stadt einnehme und mein Name über ihr ausgerufen wird. 29Da sammelte David alles Volk, zog nach Rabba, bekämpfte es und nahm es ein. 30Und er nahm ihrem König die Krone vom Haupt, und ihr Gewicht betrug ein Kikkar Gold, mit einem Edelstein, und David trug sie auf seinem Haupt. Und die Beute, die er aus der Stadt herausführte, war sehr gross. 31Und das Volk, das darin war, führte er hinaus und setzte es ein an der Steinsäge, an den Eisenhauen und Eisenäxten, und er liess sie mit der Ziegelform arbeiten. So verfuhr er mit allen Städten der Ammoniter. Dann kehrte David mit allem Volk zurück nach Jerusalem.