e) Verschiedenheit des Geschicks der Ägypter und der Israeliten bei den Ereignissen am Roten Meer (19,1-12)
1Die Gottlosen aber bedrängte der erbarmungslose Zorn bis ans Ende; denn Gott wußte auch ihr zukünftiges Verhalten im voraus, 2daß sie nämlich, obgleich sie selbst zum Auszuge gedrängt und sie geradezu vertrieben hatten, doch andern Sinnes werden und sie verfolgen würden. 3Und in der Tat: während sie sich noch mitten in der Trauerfeier befanden und noch an den Gräbern ihrer Toten wehklagten, faßten sie mit einemmal einen andern, ganz verfehlten Entschluß und verfolgten wie entlaufene Sklaven die, welche sie eben noch unter Bitten zum Weggehen gedrängt hatten. 4Denn es zog sie zu diesem Ausgang das verdiente Verhängnis und flößte ihnen Vergessenheit alles dessen ein, was geschehen war, damit sie die an ihren Heimsuchungen noch fehlende Strafe vollends erlitten 5und damit dein Volk die wunderbare Wanderung ausführte, während jene einen ungewöhnlichen Tod erlitten. 6Denn die ganze Schöpfung wurde in ihrer Eigentümlichkeit wiederum aufs neue umgeschaffen, indem sie ganz besonderen Befehlen gehorchte, damit deine Kinder unversehrt erhalten blieben. 7Da sah man die Wolke, welche den Heereszug überschattete, und das Auftauchen trockenen Landes, wo vorher Wasser gestanden hatte: einen freien Weg aus dem Roten Meere hinaus und eine grünende Flur, die aus den reißenden Fluten emporgestiegen war. 8Auf dieser zogen sie hindurch, das ganze Volk, von deiner Hand beschirmt, nachdem sie erstaunliche Wunder geschaut hatten. 9Denn wie Rosse wurden sie geweidet, und wie Lämmer hüpften sie, indem sie dich, o Herr, als ihren Retter priesen. 10Denn sie gedachten noch alles dessen, was sie während ihres Aufenthaltes in dem fremden Lande erlebt hatten, wie die Erde, statt die gewöhnlichen Tiere hervorzubringen, nur Mücken erzeugt hatte, und wie der Nilstrom anstatt der Wassertiere die Unmenge von Fröschen ausgespieen hatte. 11Später aber sahen sie auch noch eine neue Art Vögel, als sie, von Lüsternheit getrieben, um Leckerbissen gebeten hatten; 12denn um ihnen Befriedigung zu gewähren, stieg aus dem Meere ein Wachtelschwarm herauf.
f) Die Ägypter und die Sodomiten (19,13-17)
13Jedoch kamen die Strafen über die Frevler nicht, ohne daß Warnungszeichen durch furchtbare Blitzschläge vorausgegangen wären; denn mit Recht litten sie für ihre Bosheitstaten; sie hatten ja einen ganz ungewöhnlichen Fremdenhaß an den Tag gelegt. 14Jene (die Sodomiten) nämlich hatten nur Unbekannte, die zu ihnen gekommen waren, nicht aufnehmen wollen, diese (die Ägypter) dagegen suchten Gastfreunde, die ihnen Gutes erwiesen hatten, zu Knechten zu machen. 15Und nicht nur dieses, sondern – wofür noch die Strafe sie treffen wird – während jene die Fremden gleich anfangs feindselig aufgenommen hatten, 16haben diese dagegen diejenigen, welche sie mit Festlichkeiten empfangen hatten und welche bereits zu voller Teilnahme an ihrem Bürgerrecht gelangt waren, mit schweren Fronarbeiten mißhandelt. 17Sie wurden aber auch mit Blindheit geschlagen, wie einst jene an der Tür des Gerechten, als sie, von tiefer Finsternis umgeben, ein jeder den Eingang zu seiner Haustür suchten.
g) Rückblick auf die mosaische Wunderzeit (V. 18-22)
18Denn die Elemente unterliegen durcheinander dem Wechsel, gerade wie auf einem Saiteninstrument die Töne der Melodie den Namen wechseln, während sie doch dem Klange nach stets dieselben bleiben, was sich aus der Betrachtung der damaligen Begebenheiten mit Sicherheit entnehmen läßt. 19Denn Landtiere verwandelten sich in Wassertiere, und Schwimmtiere stiegen ans Land heraus; 20das Feuer gewann im Wasser stärkere Kraft, und das Wasser vergaß im Feuer seine löschende Kraft. 21Die Flammen hinwiederum verzehrten nicht das Fleisch leichtvergänglicher Geschöpfe, die in sie hineingerieten, und ließen nicht die eisähnliche leichtschmelzbare Art der himmlischen Nahrung schmelzen. 22Denn in allen Beziehungen hast du, o Herr, dein Volk geehrt und herrlich gemacht, hast es nie aus den Augen gelassen, sondern ihm allezeit und überall beigestanden.