Hoheslied 1
1Das Lied der Lieder, von Salomo.
1. Aus Sulammiths (7,1) Mädchenzeit
a) Erstes Lied: Sulammiths Selbstgespräch und Liebessehnsucht (im Königspalast Salomos?)
2O möcht’ er mich küssen mit seines Mundes Küssen! Denn deine Liebe ist wonniger als Wein! 3Köstlich ist der Duft deiner Salben; wie ausgegossenes (oder: geklärtes = feinstes) Salböl ist dein Name: drum haben die Mädchen dich lieb (oder: gern). 4Zieh mich dir nach, komm, laß uns eilen! Führe mich, König, in deine Gemächer! »Wir wollen jubeln und deiner uns freuen, wollen preisen deine Liebe mehr als Wein!« Ach, inniglich (oder: Ja, mit Recht) lieben sie dich.
b) Zweites Lied: Klage über gefährdete Mädchenschönheit
5Gebräunt bin ich, aber doch schön, ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte von Kedar, wie Salomos Teppiche. 6Seht mich nicht an, daß so gebräunt ich bin, daß die Sonne mich so verbrannt hat! Meiner Mutter Söhne waren böse auf mich, bestellten mich zur Hüterin der Weinberge; meinen eignen Weinberg hab’ ich nicht gehütet (oder: hüten können).
c) Drittes Lied: Bitte der Braut um ein Stelldichein
7Tu mir kund, du, den meine Seele liebt: wo weidest du, wo lagerst du zur Mittagszeit? Denn warum soll als Verirrte (oder: Landstreicherin) ich erscheinen bei den Herden deiner Genossen? – 8»Wenn du das nicht weißt, du schönste unter den Weibern, so geh nur hinaus, den Spuren der Herde nach, und weide deine Zicklein bei den Zelten der Hirten!«
2. Der werdende und der gewordene Brautstand
a) Erstes Lied: Trautes Liebesgespräch
9»Einem Prachtroß an Pharaos Prunkwagen vergleiche ich dich, meine Freundin: 10reizend sind deine Wangen im Schmuck der Kettchen, dein Hals in den Perlenschnüren! 11Goldene Kettchen lassen wir dir machen mit Kügelchen (oder: Glöckchen) von Silber.« – 12Solange der König noch in seinem Kreise weilte (oder: an seiner Tafel saß), gab meine Narde ihren Duft. 13Mein Geliebter ist mir wie ein Myrrhenbündlein, das am Busen mir ruht; 14ein Cyprusgebinde ist mir mein Geliebter in den Weinbergen von Engedi. – 15»O schön bist du, meine Freundin, ja, du bist schön! Deine Augen sind Taubenaugen.« – 16»O schön bist du, mein Geliebter, ja holdselig! Sieh, unser Lager ist frisches Grün; 17unsres Hauses Gebälk sind Zedern, unser Getäfel Zypressen.«
Die Heilige Schrift, übersetzt von Hermann Menge. Neuausgabe © 1949/2003 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Apokryphen aus: Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments, übersetzt von Hermann Menge © 1967, Württembergischen Bibelanstalt, Stuttgart