Hiob 26
4. Hiobs Antwort (achte Gegenrede)
a) Bittere Abfertigung der weder Trost noch weisen Rat enthaltenden Rede Bildads
1Da antwortete Hiob folgendermaßen:
2»Wie hast du doch dem Schwachen beigestanden und den kraftlosen Arm gestützt! 3Wie gut hast du doch den Unweisen beraten und tiefes Wissen in Fülle kundgetan! 4Wem hast du einen Lehrvortrag gehalten, und wessen Odem (oder: Geist) ist dir entströmt (= hat aus dir gesprochen)?«
b) Hiob erkennt die unermeßliche Erhabenheit Gottes in einer glänzenden Schilderung an
5»Die Schatten erzittern (vor Gott) tief unter den Wassern und deren Bewohnern; 6nackt (= entblößt) liegt das Totenreich vor ihm da und unverhüllt der Abgrund (= die Unterwelt). 7Er spannt den Norden (der Erde) über der Leere aus, hängt die Erde an dem Nichts auf. 8Er bindet die Wasser in seine Wolken ein, ohne daß das Gewölk unter ihrer Last zerplatzt. 9Er verhüllt den Anblick seines Thrones, indem er sein Gewölk über ihn ausbreitet. 10Eine Grenzlinie hat er über den weiten Wassern abgezirkelt bis zur äußersten Grenze, wo das Licht mit der Finsternis zusammentrifft. 11Die Säulen des Himmels geraten ins Wanken und beben infolge seines Scheltens. 12Durch seine Kraft beruhigt er das Meer, und durch seine Klugheit hat er Rahab (= Ungetüme; vgl. 9,13) zerschmettert. 13Durch seinen Hauch gewinnt der Himmel Heiterkeit; durchbohrt hat seine Hand den flüchtigen Drachen (vgl. 9,13). 14Siehe, das sind nur die Säume seines Waltens, und welch ein leises Flüstern nur ist es, das wir von ihm vernehmen! Doch die Donnersprache seiner Machterweise – wer versteht diese?«
Die Heilige Schrift, übersetzt von Hermann Menge. Neuausgabe © 1949/2003 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Apokryphen aus: Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments, übersetzt von Hermann Menge © 1967, Württembergischen Bibelanstalt, Stuttgart