Zorn, Streit und Vergebung: 28,1–26
1Wer sich rächt, erfährt Rache vom Herrn / seine Sünden behält er gewiss im Gedächtnis.
2Vergib deinem Nächsten das Unrecht, / dann werden dir, wenn du bittest, deine Sünden vergeben!
3Ein Mensch verharrt gegen einen Menschen im Zorn, / beim Herrn aber sucht er Heilung?
4Mit einem Menschen gleich ihm hat er kein Erbarmen, / aber wegen seiner Sünden bittet er um Verzeihung?
5Er selbst - ein Wesen aus Fleisch, verharrt im Groll. / Wer wird seine Sünden vergeben?
6Denk an das Ende, lass ab von der Feindschaft, / denk an Untergang und Tod und bleib den Geboten treu!
7Denk an die Gebote und grolle dem Nächsten nicht, / denk an den Bund des Höchsten und übersieh die Fehler!
8Bleib fern dem Streit und du verringerst die Sünden; / denn ein wütender Mensch entfacht Streit!
9Ein sündiger Mensch bringt Freunde durcheinander / und unter Friedfertige streut er Verleumdung.
10Je nach dem Holz des Feuers wird es entbrennen, / je nach Härte des Streites wird er wachsen.
Je nach der Kraft des Menschen wird seine Wut sein / und je nach Reichtum steigert er seinen Zorn.
11Ein übereilter Zank entzündet Feuer, / ein übereilter Streit führt zu Blutvergießen.
12Bläst du den Funken an, flammt er auf; / spuckst du auf ihn, so erlischt er: / Beides kommt aus deinem Mund.
13Verflucht einen Verleumder und einen Doppelzüngigen, / denn viele Friedfertige haben sie zugrunde gerichtet!
14Eine dritte Zunge hat viele zum Wanken gebracht, / hat sie von Volk zu Volk getrieben,
hat befestigte Städte zerstört / und hat Paläste von Großen umgestürzt.
15Eine dritte Zunge hat mutige Frauen vertrieben / und sie des Ertrags ihrer Mühen beraubt.
16Wer auf sie achtet, findet keine Ruhe, / er wird nicht ruhig wohnen.
17Ein Peitschenhieb verursacht Striemen, / ein Zungenhieb zerbricht Knochen.
18Viele sind gefallen durch ein scharfes Schwert, / noch mehr sind gefallen durch die Zunge.
19Selig, wer vor ihr geschützt ist / und ihre Wut nicht erduldet,
der ihr Joch nicht ziehen muss, / an ihre Stricke nicht gebunden ist.
20Denn ihr Joch ist ein eisernes Joch, / ihre Fesseln sind eherne Fesseln.
21Der Tod durch sie ist ein schlimmer Tod, / besser als sie ist der Hades.
22Keine Macht hat sie über Fromme, / sie werden nicht versengt durch ihre Flamme.
23Die den Herrn verlassen, fallen in sie hinein, / sie flammt an ihnen auf und erlischt nicht mehr.
Sie folgt ihnen nach wie ein Löwe / und zerreißt sie wie ein Panther.
24Siehe! Umzäune deinen Besitz mit Dornen, / dein Silber und dein Gold schließ ein!
25Auch für deine Worte mach Waage und Gewicht / und deinem Mund mach Tür und Riegel!
26Achte darauf, dass du darin nicht ausgleitest / und nicht zu Fall kommst vor einem, der darauf lauert.